Batterie-Zellen bald doch wieder aus Deutschland?

München - Die Branche könnte von ihrer bisherigen Strategie abrücken - „mittel- und langfristig muss man sich das ansehen“, sagt BMW-Chef Harald Krüger.
Steigen deutsche Autokonzerne in die Produktion von Batteriezellen für Elektroautos ein? BMW-Chef Harald Krüger deutete am Dienstag auf dem Genfer Autosalon an, dass die Branche von ihrer bisherigen Strategie abrücken könnte, sich diese in Deutschland jahrzehntelang vernachlässigten Produkte in Fernost zu besorgen und sie selbst nur zu Hochvoltspeichern zusammenzubauen. Weil man durch Verträge gebunden sei, sei das für die nächsten fünf Jahre keine Option. Aber, so Krüger, „mittel- und langfristig muss man sich das ansehen“.
Seit Monaten gibt es Forderungen aus der Politik, die deutsche Autoindustrie solle in diese Schlüsseltechnologie einsteigen. So könnte ein Schwenk der Autobauer zu der Einigung zwischen Industrie und Politik zur Elektromobilität gehören, der sich derzeit anbahnt und im April erwartet wird. „Reichweite“ nannte Krüger den Punkt der Verhandlungen, den die Autobauer selbst in der Hand haben. Dazu kommt die Ladeinfrastruktur (Krüger sprach von 35 000 Zapfstellen mit zwei Zapfpunkten) und Kaufanreize. Dafür muss der Bund seine bisherige Zurückhaltung aufgeben. Und wenn die Verhandlungen scheitern? „Die eine Million Fahrzeuge werden ohne Einigung nicht kommen“, sagte Krüger.
Dabei wird den Herstellern zunehmend klar, dass sie den Verbrennungsmotor irgendwann aufs Altenteil schieben müssen. Die Anstrengungen zur Verringerung von Kohlendioxid und Stickoxid machen Verbrennungsmotoren immer teurer, während die Kosten für Batterien und Elektronik sinken. „Es wird einen Punkt geben, wo sich die weitere Verbesserung des Verbrennungsmotors nicht mehr lohnt“, sagte Krüger. Auf einen Zeithorizont wollte sich der BMW-Chef nicht festlegen. „Jeder sollte sich auf einen Change (Wandel) vorbereiten, der manchmal schneller kommt als man denkt“, orakelte er.