Reutberg klopft im Vatikan an

Sachsenkam/Reutberg - Kommt jetzt Hilfe aus dem Vatikan für den Reutberg? Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat einen Bittbrief an den Münchner Kardinal Reinhard Marx weitergeleitet. Darin geht es um Schwester Fidelis Weiß.
Der Prozess zur Seligsprechung von Fidelis Weiß liegt seit Langem auf Eis. Das soll sich ändern. „Wir wollen das wieder ankurbeln“, so Helmut Rührmair. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Freunde des Klosters Reutberg“ übermittelte jetzt im Auftrag eines Vereinsmitglieds die Anregung, für den Erhalt des Klosters die Seligsprechung von Schwester Fidelis wieder ins Rollen zu bringen. Auf einen diesbezüglichen Brief habe der emeritierte Papst Benedikt reagiert, hieß es in der Hauptversammlung des Vereins. Eine entsprechende Anfrage sei von Rom an Kardinal Reinhard Marx weitergeleitet worden. Nun müsse in München gehandelt werden. Zudem gibt es neuerdings Überlegungen, dass sich der Verein an den zuständigen Vizepostular wendet. Der Seligsprechungsprozess wurde bereits 1936 eingeleitet, 13 Jahre nach dem Tod der Ordensfrau vom Reutberg.
Spenden zu generieren für die Restaurierung der Klosterkirche ist derzeit allerdings die vorrangige Aufgabe des Vereins. Mit einer Reihe von Aktionen wurde im zurückliegenden Jahr ein finanzieller Grundstock geschaffen. Unvermindert soll diese Arbeit in den kommenden Monaten weitergeführt werden.
Dafür bürgt nicht zuletzt der Vorstand, dessen personelle Besetzung bei den turnusmäßigen Neuwahlen größtenteils unverändert blieb. Als Vorsitzender wurde Gerald Ohlbaum in seinem Amt bestätigt. Rührmair bleibt Ohlbaums Stellvertreter. Der Posten des Schriftführers fiel erneut auf Holger Emmrich, der in Abwesenheit wieder gewählt wurde. Der amtierende Schatzmeister Hans Kaiser allerdings wollte nicht mehr kandidieren – seine Zuständigkeit ging über in die Hände von Christina Paul. In der Runde der Beiräte haben Spiritual Josef Beheim und Schwester Faustina als Vertreter des Klosters ihren festen Platz. Per Abstimmung wurde zudem beschlossen, den Wahlturnus von bislang zwei Jahren auf drei Jahre zu verlängern.
„Ich hoffe, dass es mit dem Spendenbarometer weiter nach oben geht“, nahm Ohlbaum die neue Amtsperiode in Angriff und stellte die aktuelle Situation dar: „Das Kloster muss aus Eigenmitteln und Spenden eine Million Euro für die Renovierung bereitstellen, die Hälfte davon haben wir jetzt beisammen. Nun bräuchten wir auf die Schnelle nochmal 200 000 Euro, damit wir die vereinbarten Vorgaben erfüllen und das Ordinariat mit den Sanierungsarbeiten beginnt.“ Das Ordinariat selbst beteiligt sich mit rund 1,1 Millionen Euro an dem Projekt.
Angehen will der Förderverein jetzt die Erstellung eines Präsentationskataloges, in dem Ausstattungsgegenstände der Kirche wie Figuren und Bilder einzeln abgebildet sind. Unterstützungswillige Leute könnten sich daraus ein „Patenobjekt“ aussuchen und dann die Kosten für dessen Renovierung tragen. In Vorbereitung ist überdies ein Bettelbrief, der an regionale Unternehmer verschickt werden soll. Mit der Gestaltung und dem Verkauf eines Jahreskalenders für 2016, der Durchführung eines Adventmarktes am 6. Dezember und der Lesung der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma am 20. Dezember setzt der Verein auf bereits erprobte Angebote. Wobei speziell beim Adventmarkt nicht so viel übrig bleibe, wie mancher vielleicht vermute, merkte Hans Kaiser an: „Da summieren sich auch die Ausgaben für Werbung, Versicherung und Gema.“
Bei allen Bemühungen um das Kloster soll aber auch das Vereinsleben nicht zu kurz kommen. Vorgesehen ist deshalb für nächstes Jahr eine mindestens viertägige Reise zu österreichischen Klöstern an der Donau.
Rosi Bauer