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„Putin will in die Geschichte eingehen“

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Karl Walter   
Karl Walter glaubt, das Wladimir Putin außenpolitische Stärke demonstrieren will. © DN-Archiv

Karl Walter ist Ukraine-Kenner. Der 79-jährige Karlsfelder hat enge Kontakte zu Menschen in der Ukraine. Er äußerst sich zum drohenden Krieg.

Karlsfeld – „Russland ist nicht mehr der große Bruder, Russland ist die große Bedrohung! Die Ukrainer haben Angst vor Krieg und Angst vor Besetzung“, sagt Walter zum schwelenden Konflikt.   

Für Walter ist klar, was Wladimir Putin will; der russische Präsident strebe die Wiederherstellung „des Neurusslands des 19. Jahrhunderts“ an, dazu gehöre „die Heimholung der gesamten Südukraine“.

Das sei schon 2014 Putins Ziel gewesen. Doch nach der Annexion der Krim hätten Putin damals die Mittel gefehlt, seine Pläne zu verwirklichen. „Die Menschen in der Ukraine haben immer gewusst, dass das Thema nicht abgeschlossen ist“, so Walter.

„Putin will die Geschichte eingehen“

Putin sei im Grunde schwach, sagt Walter. Der Präsident halte sich in Russland selbst nur mit Terror an der Macht und wolle außenpolitisch militärische Stärke demonstrieren. „Für ihn war der Zusammenbruch der Sowjetrepublik in den 90er Jahren die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts“, sagt Karl Walter. „Jetzt will Putin in die Geschichte eingehen als der Mann, der Russland wieder stark gemacht und zu alter Größe geführt hat.“

Dass die Ukraine in den vergangenen Jahren immer mehr die Nähe zur EU und zur NATO suchte, hat den Konflikt nach Walters Überzeugung verstärkt. „Putin will verhindern, dass die Ukraine als NATO-Mitglied und als blühende Demokratie an den Grenzen Russlands Erfolg hat.“ Dies könne die Menschen in Russland womöglich auf die Straßen treiben. Walter: „Präsident Putin hat Angst vor Machtverlust.“

Der Aufmarsch russischer Truppen an den Grenzen, die Manöver russischer Kriegsschiffe im Schwarzen Meer – viele Zeichen stehen auf Krieg. Doch Walter hat die Hoffnung auf eine friedliche Lösung noch nicht aufgegeben. Der Westen sei gefordert, er müsse Putin überzeugen, dass der Preis für einen Einmarsch in die Ukraine unbezahlbar hoch sei. Gleichzeitig müsse der Westen für „ein neues Miteinander“ einstehen. Die Ukrainer seien dazu bereit. Walter: „Sie wollen frei und als gute Nachbarn zu ihren Brüdern in Russland leben.“

Bleibt diese „europäische Lösung“ aus, wie Walter es nennt, seien die Folgen klar. Walter: „Dann wird es keinen Frieden geben.“

tol

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