Geheimnis enthüllt: Einblicke in das neue "Best Secret"-Lager

Poing - Zwei Millionen Kleidungsstücke, eine halbe Million Paar Schuhe, tausende Taschen – und das ist erst der Anfang. Wir haben exklusive Einblicke in das neue Logistikzentrum des Modevertriebsunternehmens Schustermann & Borenstein ("Best Secret").
Ein Druck auf den grünen Knopf, das Förderband startet und transportiert einen Karton mit Liegeware durch die Halle bis zur Endstation an der Ausgabe. Liegeware, das sind beispielsweise Pullover, Unterwäsche und Taschen. Ein Druck auf einen anderen Knopf, und an der Schiene an der Decke fahren mehrere Kleidungsstücke, die einzeln in Klarsichthüllen verpackt an der Bahn hängen, durch die Halle, als wären es Geister. Rechnet man alle Schienen zusammen, kommt man auf rund 30 Kilometer Länge – nur für Hängeware. Während Mahmud Korbany das sagt, schweben an ihm Kleidungsstücke vorbei. Am zufriedenen Grinsen des Logistikleiters ist zu erkennen, wie stolz er ist.
Zurecht, findet Daniel Schustermann. Der Geschäftsführer des Modevertriebsunternehmens Schustermann & Borenstein ist ebenfalls beeindruckt von der Technik, und von den Dimensionen. „Das ist das größte Projekt in unserer Firmengeschichte“, sagt er. Für das neue Gebäude inklusive Ausstattung (dazu gehört auch eine große Kantine mit Blick auf die Berge) habe das Münchner Unternehmen (Hauptsitz: Ingolstädter Straße) rund 50 Millionen Euro investiert.
"Best Secret": Schustermann & Borenstein zieht mit all seinen Lagern nach Grub
In diesen Wochen zieht Schustermann & Borenstein all seine Lager in Grub, einem Ortsteil der Gemeinde Poing im Kreis Ebersberg zusammen. Heimstetten und Dornach sind bereits aufgelöst, zwei Millionen Kleidungsstücke und eine halbe Million Paar Schuhe lagern schon in Grub. Als nächstes folgen Kirchheim und Neufahrn. Im Februar soll das neue zentrale Logistikzentrum voll sein – mit dann etwa vier Millionen Kleidungsstücken. In Spitzenzeiten, wie vor Weihnachten, werden es bis zu sieben Millionen sein. Die Mode wird von hier an die Kunden verschickt, „unsere Hauptmärkte sind in Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweden, Großbritannien und in der Schweiz“, zählt Daniel Schustermann auf. Vertrieben werden die Produkte von über 1000 Markenherstellern.
Bestellungen und Einkauf läuft online über "Best Secret"
Das Unternehmen wurde im Jahr 1923 gegründet und ging aus den Textilgroßhandlungen Hermann Schustermann und J. B. Borenstein hervor. Aus diesen zwei Häusern ist ein internationaler Modehändler mit Kunden aus aller Welt entstanden. Bestellung und Einkauf erfolgen fast ausschließlich übers Internet, unter der Marke „Best Secret“.
Vor gut einem Jahr begann der Bau der neuen Firmenzentrale. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, bei München zu bleiben, weil wir sehr viele Mitarbeiter haben, die schon jahrelang bei uns sind.“ Aufgrund des direkt neben dem Gebäude liegenden S-Bahnhofs Grub und der Nähe zur Autobahn sei der Standort ideal.
Nachdem die Waren aus Heimstetten und Dornach nach Grub transportiert worden sind, hat hier der Testbetrieb begonnen. Der läuft bislang sehr gut, berichtet Logistikleiter Mahmud Korbany. Die große Herausforderung sei, während des Umzugs das Geschäft weiter laufen zu lassen. „Die Kunden sollen nichts davon spüren.“
"Best Secret": Auch ein Verwaltungsgebäude wird gebaut
Die Grundfläche der 324 Meter langen Halle beträgt laut Korbany 28.800 Quadratmeter, unterteilt in drei Schiffe à 9600 Quadratmeter, was jeweils gut einem Fußballplatz entspricht. In jedem Schiff gibt es mehrere Stockwerke, in denen entweder die Ware gelagert ist oder fertig gemacht wird für den Versand. Auf der Ost-Seite des Gebäudes befinden sich die Ausgabeflächen und Stellplätze für Lastwagen.
Zusätzlich zum Logistikzentrum wird noch ein Verwaltungsgebäude gebaut, das laut Schustermann Mitte 2017 fertiggestellt sein soll. „Wir konzentrieren uns zunächst voll auf die Logistik.“ Ist der Umzug dann komplett vollzogen, wird das Unternehmen in Grub rund 500 Mitarbeiter haben. 400 von den bisherigen Standorten, 100 zusätzlich. Mit dem Start des Logistikzentrum hat Schustermann & Borenstein bereits die ersten neuen Kräfte eingestellt – darunter acht Asylbewerber, die in Poing leben.
Armin Rösl