Bei den Schulen setzt der Kreistag den Rotstift an

Beim Kreishaushalt für das kommende Jahr herrscht Verwunderung über so manchen Wunsch aus der Lehrerschaft.
Erding – Die Vorberatungen des Kreishaushalts für 2023 biegen auf die Zielgerade ein. Am Montag befasste sich der Ausschuss für Bildung und Kultur mit dem für ihn zuständigen Kapiteln. Die Kreisräte gingen das Zahlenwerk kritisch durch und zeigten sich über so manche Mittelanforderung der Schulen verwundert. Zuvor hatte die Verwaltung den Wunschzettel der Lehrer eingedampft und etliche Positionen gestrichen beziehungsweise verschoben. Die Schulleiter bekamen davon nichts mehr mit. Sie hatten die Sitzung nach der Vorstellung des Schulgutachtens verlassen.
Insgesamt sollen im kommenden Jahr 17,4 Millionen Euro in Bauprojekte, Instandhaltung und Ausstattung der Landkreisschulen fließen. Pro Schüler an den weiterführenden Einrichtungen fallen über 1300 Euro an.
Weitere 1,6 Millionen Euro fließen in Kunst und Kultur. Mit knapp 920 000 Euro fließt der Löwenanteil an die Kreismusikschule. Für den Kulturfonds sind 60 000 Euro vorgesehen, um Projekte von Künstlern und Vereinen zu fördern.
Stephan Treffler (ÖDP) wollte wissen, warum die Berufsschule für ihr Gastrozentrum 45 000 statt zuletzt 32 000 Euro benötige. Kreiskämmerer Markus Sicheneder begründete dies in erster Linie mit der allgemeinen Teuerung. Weiter erkundigte sic Treffler nach einer CNC-Maschine, die 2024 für 1,45 Millionen Euro für die Berufsschule angeschafft werden soll. „Da möchte ich genau wissen, wofür die benötigt wird.“ Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) erwiderte, es sei noch nicht sicher, ob die wirklich 2024 komme, denn momentan gebe es noch gar keinen Platz für das über zehn Meter breite Gerät für die Zimmererwerkstatt.
Auch Florian Geiger (Grüne) hatte Klärungsbedarf. Er wollte wissen, warum alle Schulen 25 000 Euro für einen Verwaltungsserver beantragt hätten. Das sei eine allgemein erforderliche Anschaffung, erklärte Sicheneder. Weiter war Geiger verwundert, warum das Anne-Frank-Gymnasium „ein zweites Klavier wegen Raumnot“ benötige. „Ich habe ein neues daheim, das ich als Dauerleihgabe gerne zur Verfügung stelle“, meinte er. Dieser Posten soll nun noch einmal hinterfragt werden. Überzeugen ließ sich Geiger von der Anschaffung eines 12 000-Euro-Außenfitnessgerätes für die Berufsschule. Bayerstorfer erklärte, dass es an dieser Schule so gut wie keine Außensportanlagen gebe und man am Programm „gute gesunde Schule“ teilnehmen wolle.
Für Irritationen sorgte der Wunsch des Personalrats der Realschule Taufkirchen, die nicht nur zwei Grills für 360 Euro will, sondern zudem fünf Biertischgarnituren. Die Begründung laut Sichenender: Bislang hätten diese Utensilien für Veranstaltungen ausgeliehen werden müssen. Ob sie gekauft werden, ist final noch nicht entschieden.