Kleinste Gemeinde ist größer geworden

Lange Zeit war die Gemeinde Kirchberg die einzige im Landkreis Erding mit weniger als 1000 Einwohner. Das gehört der Vergangenheit an. 2015 ist die Marke nun endlich geknackt worden.
Kirchberg – Genau 1045 Menschen waren zum Ende des vergangenen Jahres in Kirchberg gemeldet. Das wurde auf der Bürgerversammlung im gut gefüllten Saal des Gasthauses Lohner in Arndorf bekannt gegeben. Durch das neue Baugebiet in Schröding (wir berichteten) genehmigt sich Kirchberg weiter ein moderates Wachstum.
Daneben gab es von Bürgermeister Hans Grandinger noch weitere interessante Zahlen zu vermelden. Die größten Posten im Haushalt des laufenden Jahres seien der weitere Schuldenabbau, der Turnhallenneubau, die Errichtung von Stellplätzen für die Feuerwehr, die Brandschutzertüchtigung im Schulhaus Schröding, die Umrüstung auf LED bei der Straßenbeleuchtung, der Kläranlagenbau, sowie die Erweiterung des Baugebietes Schröding-Ost.
Grandinger betonte außerdem, dass in diesem Jahr die Gewerbesteuer wieder gesenkt worden sei. Dies habe man den Betrieben versprochen, nachdem man die Steuer vor einigen Jahren angehoben hatte. Auch über den Stand des Internetausbaus informierte Grandinger. Im September des vergangenen Jahres habe die Gemeinde einen Vertrag für den Ausbau unterzeichnet. Demnach müsse dieser bis September 2016 erledigt sein. Dies betreffe zunächst die Ortsteile Kirchberg, Arndorf, Ziegelberg, Baustarring, Schröding, Froschbach und Burgharting. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf 353 175 Euro, wovon die Staatsregierung etwa 282 540 Euro fördere. Für die nächste Förderstufe werde laut Grandinger versucht, auch alle anderen Ortsteile mit schnellem Internet zu erschließen.
Eine weitere Neuerung in der Gemeinde ist seit dem vergangenen Jahr der Naturkindergarten. Bislang sei man mit den angrenzenden Gemeinden stets überein gekommen, die Kinder dort unterzubringen. Durch immer größeren Zuzug hätten die Nachbargemeinden aber Kirchberg die Plätze nicht mehr garantieren können, weshalb man zum Handeln gezwungen war. So entstand der Gedanke eines Naturkindergartens, der in Schröding beheimatet ist. Nur bei schlechtem Wetter finden die Kinder in einer Schutzhütte Unterschlupf. Ansonsten verbringen sie die Zeit in der Natur. Grandinger bat die Eltern dringend, ihre Kinder für das kommende Kindergartenjahr sehr frühzeitig anzumelden, weil er befürchte, dass die Gruppe bald voll sei. Grandinger bedankte sich beim Förderverein und den ehrenamtlichen Helfern des Naturkindergartens für deren Einsatz.
Seit Anfang des Jahres sind auch in der Gemeinde Kirchberg Flüchtlinge untergebracht. Gemessen an den Einwohnern beherberge man mit 2,39 Prozent mehr Flüchtlinge als jede andere Gemeinde im Landkreis. Auch dank des großen Engagements der Helfer habe die Eingliederung bestens funktioniert, lobte Grandinger.
Landrat Martin Bayerstorfer sagte in seinem Grußwort, dass durch das Wachstum der Gemeinde mit mittlerweile über 1000 Einwohnern künftig nicht mehr acht, sondern zwölf Gemeinderäte plus Bürgermeister gewählt werden. Bayerstorfer meinte, er freue sich, dass auch das Thema Breitband weiter voran gekommen sei und versprach den Bürgern, die noch nicht in den Genuss eines schnellen Internetanschluss gekommen sind, baldige Abhilfe. Der Landkreis habe bereits Fördermittel des Bundes für einen weiteren Internetausbau „für jedes einzelne Gehöft“ beantragt. Er schloss allerdings nicht aus, dass Interessenten sich unter Umständen am Ausbau beteiligen müssten. Der Landrat lobte das Engagement in Sachen Naturkindergarten. Seines Wissens sei Kirchberg die letzte Gemeinde noch ohne eigenen Kindergarten gewesen. Er freue sich über diese positive Entwicklung.
Zum Abschluss bekamen auch die Besucher ein Lob. Es gebe Gemeinden, die zehnmal so viel Einwohner hätten wie Kirchberg. Dort kämen aber teilweise weniger Menschen zur Bürgerversammlung, als es diesmal in Arndorf der Fall gewesen sei.
Tobi Fischbeck