Dieses Bild ist das Symbol des trauernden Münchens

Pullach - Kim McMahon aus Pullach hat das Bild gemalt, das nach dem Amoklauf zum Symbol des trauernden Münchens geworden ist. Hier erzählt die 18-Jährige, was sie zu der Zeichnung bewegte.
Kim McMahon (18) ist gerade mit ihrer Schwester in Pullach unterwegs. Es regnet, sie machen sich auf den Weg zurück, als sie auf ihrem Smartphone über das Internet eine Nachricht erreicht. Im Olympia Einkaufszentrum gab es eine Schießerei. Kurz darauf ruft ihr Vater auf dem Handy an. Sie sollen schnell nach Hause kommen. Ihre Mutter, die als Krankenschwester arbeitet, wird zur Bereitschaft ins Krankenhaus gerufen. Für die junge Pullacherin ist die Nachricht ein Schock.
Das hat sie nicht erwartet, vor allem nicht in München. Zu Hause angekommen überschlagen sich die Nachrichten. Kim muss ihre Gedanken zum Geschehen irgendwie verarbeiten. Sie tut das, was ihr in solchen Situationen immer hilft. Sie beginnt, zu zeichnen – für sich und ihre Freunde. Als Motiv wählt sie das Münchner Kindl. Sie findet, es beschreibt die „Stadt mit Herz“ sehr gut. „Ich mag das Symbol wahnsinnig gerne und fand, dass ein trauerndes Münchner Kindl die Stimmung der Stadt gut darstellt“, erklärt McMahon. Dann passiert etwas, mit dem sie nicht gerechnet hat.
"Es ist trotzdem ein schlechter Zeitpunkt, um sich zu freuen"
Das Bild wird schnell auf Facebook bekannt. Immer mehr Leute teilen das Kunstwerk. Inzwischen ist es in den Medien und auf sozialen Netzwerken zu einem Symbol des trauernden Münchens geworden. „Viele Menschen haben sich auch bei mir bedankt. Das Bild habe das ausgedrückt, was Worte nicht ausdrücken können“, berichtet die Künstlerin. Kim McMahon hat dieses Jahr ihr Abitur am Dante Gymnasium am Harras gemacht. Wirklich „ernsthaft“ zeichnet sie bereits seit fünf Jahren.
Mit der Bekanntheit, die sie durch ihr Werk erlangt, hat sie nicht gerechnet: „Natürlich fühle ich mich sehr geehrt, dass so vielen Menschen das Bild gefällt und sie es verwenden. Es ist trotzdem ein schlechter Zeitpunkt, um sich zu freuen. Schließlich gab es für die Zeichnung einen sehr traurigen Anlass.“
Von Annika Kapp
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