Münchens Geheimnissen auf der Spur

München-In München gibt es viele Geheimnisse. Rätselhafte Relikte aus der Vergangenheit, hinter denen spannende Geschichten stecken. Die Autorinnen Eva-Maria Bast und Heike Thissen gehen diesen Dingen in ihrem Buch „Münchner Geheimnisse“ auf den Grund.
In Zusammenarbeit mit dem Münchner Merkur wird das knapp 200 Seiten starke Werk im Herbst erscheinen. „Wir suchen nach kleinen, verborgenen Dingen im Stadtbild, an denen man täglich vorbeiläuft, ohne sie wahrzunehmen. Oder bei denen man sich fragt, was es damit eigentlich auf sich hat“, erklärt Eva-Maria Bast die Idee hinter dem Buch. „Eine merkwürdige Steinskulptur an einem Hauseck, einen Ritz in einer Mauer, eine Besonderheit in einem Wappen. Dann recherchieren wir die Geschichten hinter diesen Relikten und erzählen sie im Buch.“
Anspruch der beiden Autorinnen ist es, anhand dieser überraschenden Überbleibsel aus der Vergangenheit Stadtgeschichte zu erzählen. Dabei werden die Journalistinnen tatkräftig von unserer Zeitung und vielen heimatverbundenen Menschen unterstützt. Denn im Mittelpunkt des Buches sollen Münchner stehen, denen ihre Stadt am Herzen liegt, die ihre Geschichte kennen. „Ohne diese ‚Geheimnispaten’ wäre unsere Arbeit gar nicht möglich. Die Einheimischen machen uns auf Relikte aufmerksam und erzählen uns, was sie darüber wissen“, sagt Heike Thissen. „Und im Buch wird dann auch deutlich, dass sie es sind, die uns diese Geschichte erzählt haben. Wir schreiben also über die Relikte und über die Menschen, die sich gut in der Stadt auskennen.“
„Geheimnisse der Heimat“ nennt sich die Buchreihe, aus der bereits 16 Bände über andere Städte vorliegen. Nun ist München an der Reihe. Die Idee zu der Reihe wurde im Advent 2010 geboren: Eva-Maria Bast, die in Überlingen am Bodensee wohnt, schrieb im dortigen Lokalteil des Südkuriers an jedem Tag im Advent eine Geheimnis-Geschichte. „Die Geschichten kamen gut an. Mich haben viele Leser gefragt, ob es nicht noch mehrere solcher Geheimnisse gibt“, erinnert sich Bast. Nicht nur die Leser haben die Bücher aus der Reihe „Geheimnisse der Heimat“ in den vergangenen Jahren begeistert aufgenommen.
Auch die Jury des Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung war so angetan von der Idee, dass sie den Südkurier 2013 für das Konzept auszeichnete. Das ermutigte die beiden Journalistinnen, weiterzumachen und auch in München auf Geheimnissuche zu gehen. Mit jedem Relikt, das im Münchner Buch vorgestellt wird, lässt sich ein spannendes Stück Geschichte erzählen. „Wir wollen in allererster Linie Einheimische ansprechen“, sagt Heike Thissen. „Aber wir hoffen, dass wir auch Touristen für das Buch begeistern können. Es ist einfach ein ganz besonderer Stadtführer. Einer, der abseits der bekannten Routen führt, der auf Verborgenes und Außergewöhnliches hinweist.“
Etliche Münchner haben die beiden Autorinnen bereits getroffen, um mit ihnen auf Geheimnissuche zu gehen. Doch längst sind noch nicht alle 50 Relikte gefunden, die im Buch landen sollen. Eva-Maria Bast und Heike Thissen sind weiter auf der Suche nach Einheimischen, die ein Geheimnis zum Buch beisteuern können. „Eigentlich kommt jeder Münchner als Geheimnispate in Frage, der eine interessante Geschichte hinter einem Relikt kennt“, erklärt Eva-Maria Bast. In der Vergangenheit haben die beiden nicht nur mit Historikern und Hobby-Historikern, Oberbürgermeistern und ehemaligen Oberbürgermeistern, Stadtarchivaren und Gästeführern zusammengearbeitet, sondern auch mit Menschen, die sonst im öffentlichen Leben eher selten in Erscheinung treten. „Denn“, sagt Heike Thissen, „sie kennen oft besonders spannende Geschichten“.