Das neue Hotel Königshof: Das sagen die Münchner

München - Greislig, krachert, modern oder einfach nur schön – der Gewinner-Entwurf für das Hotel Königshof am Stachus ist umstritten.
Die künftige Fassade, die sich die Hotelier-Brüder Carl, Michael und Stephan Geisel ausgesucht haben, wird das Erscheinungsbild des Karlsplatzes gravierend verändern – neun Stockwerke statt bisher sechs, 95 Zimmer und die auffällige Optik mit dem tiefen Einschnitt in der Mitte des Gebäudes: Vor allem für Leute, die rund um den Stachus arbeiten und den Königshof immer im Blick haben, ändert sich mit dem Abriss des Gebäudes einiges. Wie berichtet, soll das Gebäude Ende 2017, Anfang 2018 abgerissen werden. Zwei Jahre Bauzeit sind geplant.
Mohamed Slimane ist Barista und Kellner im Café Stacherias. Sein Arbeitsplatz liegt genau so, dass er während der Capuccino-Zubereitung direkt auf das Hotel Königshof schaut. „Ja, ich sehe viel aus dem Fenster, das ist hier ein schöner Platz“, sagt der 42-Jährige. Er findet die auffällige Fassade mit dem tiefen Spalt gewöhnungsbedürftig. „Die ewige Baustelle dort könnte ein bisschen nervig werden.“ Wenn alles fertig ist, geht Slimane davon aus, dass es schön aussieht. „Mit kleinen Türmchen drauf wäre es aber noch schöner“, meint der gebürtige Tunesier.

Renate Camin arbeitet seit ungefähr 30 Jahren bei Lederwaren Hetzenecker am Karlsplatz. „Der neue Bau ist schon sehr modern, ob der so gut mit der Umgebung harmoniert?“, fragt sich die Münchnerin. An einem anderen Ort wäre der Bau sehr schön, aber mitten am Stachus? Sie hätte eine Version favorisiert, die nicht ganz so radikal ist – „aber sowas ist halt Geschmackssache“. Sehr schön stellt sie sich allerdings das neue Restaurant auf dem Dach des Luxushotels vor. „Der Blick über die ganze Stadt von dort ist sicherlich wunderschön.“
Einen tollen Blickfang findet Mary Förtsch den neuen Königshof. Sie arbeitet in einer Arztpraxis, von der aus sie das Hotel sieht. Zu gewagt findet sie den Entwurf gar nicht. „Der ist einfach nur super.“

Ganz anderer Ansicht ist Brigitte Hötzendorfer, die ebenfalls in einer Arztpraxis am Karlsplatz arbeitet. „Auffallen um jeden Preis“ – das war das Erste, was ihr in der Früh durch den Kopf gegangen ist, als sie die Zeitung aufgeschlagen hat. „Das ist doch einfach nur greislig, viel zu krachert“, sagt Hötzendorfer. Ihre Kolleginnen und sie hätten den Vorschlag des Berliner Architekturbüros bevorzugt, der nicht ganz so gewagt war. „Der jetzige ist zwar ein alter Kasten, aber dieser passt doch nicht zum Stachus. Da bin ich konservativ.“ Am Flughafen zum Beispiel fände sie so ein Gebäude viel passender. Sie persönlich findet es sehr schade, dass der alte Königshof abgerissen wird.
Unentschlossen sind dagegen die Taxifahrer, die mit ihren Autos vor dem Hotel stehen. „Das jetzige ist nicht schön“, sagt Karl Berger, seit 27 Jahren Taxler. „Aber was draus wird, muss man erst mal abwarten.“