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Sixtus-Standort: Gemeinderat diskutiert über Zukunft

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Einheimischen-Programm Schliersee: Gemeinderat überlegt noch
Bestandteil des Bürgerentscheids: der rechtskräftige Bebauungsplan für drei Einfamilienhäuser und einen Zweispänner an der Schlierseer Seestraße. Änderungen daran – etwa, um sozialen Wohnungsbau zu verwirklichen – sind erst nach Ablauf der Bindefrist in einem Jahr möglich. Die Gemeinde denkt über ein Einheimischenmodell nach. Zusammen mit dem Grundstück oberhalb war das Gebiet als neuer Sixtus-Firmenstandort zur Debatte gestanden. © Daniel Krehl

Schliersee - Der Gemeinderat Schliersee rätselt noch, ob er die Baugrundstücke an der Seestraße 43 b in einem Einheimischen-Modell vergeben möchte oder nicht.

Die Bürger haben gesprochen und das Gelände an der Seestraße 43 b als neuen Sixtus-Standort abgelehnt. Bestandteil des Bürgerentscheids war auch, dass die Gemeinde die rechtsgültigen Pläne für ein kleines Wohngebiet mit vier Einfamilienhäusern und zwei Doppelhaushälften verwirklicht. Die Grundstücke könnte die Gemeinde in einem Einheimischen-Modell vergeben, was wiederum nicht so recht mit der Argumentation des Bürgerbegehrens zusammenpassen würde. Die Abwertung vom Wohn- zum Gewerbegebiet und der damit geringere Verkaufserlös im Zuge einer Sixtus-Ansiedlung waren dort kritisiert worden.

Nun stand das weitere Vorgehen im Gemeinderat zur Debatte. Eine klare Position bezog hier Rolf Dombrovsky (CSU). Schliersee habe mit Turnhalle und Heimatmuseums-Anbau inklusive Kindergarten millionenschwere Projekte zu finanzieren, die der Allgemeinheit zugutekommen. Von vergünstigten Baulandpreisen würden fünf Personen/Familien profitieren. „Da geht mir die Schlierseer Gesellschaft vor“, unterstrich Dombrovksy. Florian Guggenbichler und Robert Mödl (Die Schlierseer) erinnerten an vergangene Einheimischenmodelle. „Ein Desaster“, sagte Guggenbichler. „Wir haben damals gesagt: ,Nie wieder!‘“ Auch Mödl erinnerte daran, dass von sechs Parzellen an der Franz-Schmid-Straße nur zwei an Schlierseer gegangen seien. Darüber hinaus seien ein Haushamer und drei Münchner zum Zug gekommen.

Bei der Vergabe würden sich immer Überraschungen ergeben, erinnerte Geschäftsleiter Jörn Alkofer. Oft würden nicht jene den Zuschlag bekommen, die die Gemeinde beim Erstellen der Kriterien im Blick hat. Angesichts der Baulandpreise in Schliersee kann wohl gelten: Arme wird es nicht treffen. Selbst wenn Schliersee aus dem Verkauf der Bauparzellen nur denselben Erlös ziehen würde wie beim Verkauf an Sixtus (660 000 Euro), würde ein Grundstück für ein Einfamilienhaus (etwa 500 Quadratmeter) rund 150 000 Euro kosten. Geld für die Gemeinschaftsflächen käme jeweils obendrauf – die Baukosten sowieso.

Auch im Lichte solcher Beträge sprachen sich einige Gemeinderäte für den Bau von Mehrfamilienhäusern aus. Ernst Höltschl (SPD) etwa und Gerhard Waas (Grüne). Allerdings müsste Schliersee dafür den Bebauungsplan ändern. Weil der aber Bestandteil des Bürgerbegehrens war, darf die Gemeinde dies erst nach Ablauf der Bindefrist des Entscheides in einem Jahr. Darauf wies Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) hin und fügte an. „Ich finde, wir sind auch darüber hinaus an den Bürgerentscheid gebunden.“ Klar für ein Einheimischemodell sprachen sich Jürgen Höltschl (CSU) und Wolfgang Schauer (PWG/Ausschussgemeinschaft) aus. „Es wird nicht einfach, aber wir sollten uns der Herausforderung stellen“, sagte Schauer.

Eine Entscheidung traf der Gemeinderat noch nicht. Erst soll eine Bewertung des Grundstücks vorgenommen werden. Auch ist unklar, wie groß das Interesse an einem Einheimischenmodell überhaupt ist. Nachdem das Thema bei der Bürgerversammlung auftauchte, trafen zwei Anfragen im Rathaus ein. Weitere Interessenten können sich dort melden.

Daniel Krehl

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