So könnte die Sixtus-Erlebniswelt aussehen

Schliersee - Dem Widerstand gegen die Ansiedlung der Firma Sixtus wollte die Geschäftsführung nun den Wind aus den Segeln nehmen. Bei der Bürgersammlung zeigte sie eine Animation des Vorhabens.
Noch hat kaum jemand Pläne gesehen. Doch vielen erscheint die Aussicht darauf, dass der Körperpflegemittel-Hersteller Sixtus zurück in den Ort seiner Firmengründung zieht, als sehr verlockend. Als Rathaus-Chef Franz Schnitzenbaumer (CSU) nun bei der Bürgerversammlung sagte, Sixtus würde „unglaublich gut zu Schliersee passen“, brandete spontan Beifall auf. Bekanntlich strebt Sixtus die Ansiedlung in Schliersee an (wir berichteten).
Ebenfalls in die Vitalwelt gekommen war Geschäftsführerin Petra Reindl. Und das nicht mit leeren Händen. Auf einer mehrere Meter breiten Animation zeigte sie, was Sixtus in Schliersee vorhat. Auch das stieß auf Gefallen. Was nicht zu sehen ist, liefert Petra Reindl nun nach: Es handelt sich um ein hufeisenförmig angeordnetes Gebäude-Ensemble. Es besteht aus drei höheren Baukörpern, zwei davon (25 x 16 und 40 x 16 Meter) mit sieben Metern Wandhöhe und einer (40 x zwölf Meter) mit 6,50 Metern Wandhöhe. Verbunden sind diese mit zwei niedrigeren Verbindungsbauten (15 x elf und 14 x 14 Meter). Das Konzept ähnelt denen bei Slyrs und Lantenhammer. Das Produkt Sixtus soll erlebbar werden – mit Schauproduktion, Barfuß- und Kräuterpfad. Ein Bistro sowie eine Ladenfläche sollen auch hinein.
Letztere hatte bei Laurenz Andrzejewski, der in der Bürgerversammlung mehrere Anfragen hatte, für Besorgnis gesorgt. Ob da nicht ein Schöffel-Lowa-Outlet eingerichtet werde, fürchtete der Management-Berater. Und ob das nicht Konkurrenz zu den heimischen Geschäften Riepl (Schuhe) und Berauer (Sportartikel) sei. „Ich sehe da schon einen neuen Leerstand“, sagte er.
Reindl bestätigte, dass Lowa „ein taktischer Vertriebspartner“ von Sixtus sei und man über ein kleines Test-Center nachdenke. Aber: „Es wird keinen Outlet-Store geben. Und wir haben keinerlei Interesse, Riepl und Berauer Konkurrenz zu machen“, bekräftigte Reindl. Mit Schöffel habe Sixtus keine Berührungspunkte.
Schnitzenbaumer bekräftigte in der Versammlung, dass der Gemeinderat sich der sensiblen Lage des Grundstücks bewusst sei und dass auch er anfangs gezögert habe. Von einer „Industrie“ zu sprechen, wie es auf dem Plakat gleich neben der Bundesstraße getan wird, sei hingegen nicht fair. „Die Produktion ist nahezu emissionsfrei.“ Einzig der Verkehr sei ein belastender Faktor. Alles Weitere müsse sich erst zeigen, denn die Planungen stehen ja erst am Anfang.
Für Sixtus selbst wäre die Neuansiedlung ein großer Schritt im Zuge der Umstrukturierung der Firma. Bekanntlich hat der Miesbacher Franz Kroha sie 2013 in einem schlechten Zustand übernommen. Heuer stieg der Fußballer Philipp Lahm in die GmbH ein. Die hat 2014 im Jahresabschluss einen Verlust von 1,5 Millionen Euro ausgewiesen. „Ein Verlust war geplant, und den werden wir auch heuer machen, aber deutlich geringer“, sagt Reindl. Das Minus sei sozusagen Investitionen in den Marke-Neuaufbau geschuldet und werde von den Gesellschaftern getragen. Kroha bekräftigt das: „Das erschreckt uns nicht. Uns war klar, dass ein erheblicher Strukturierungsbedarf besteht.“ In Schliersee brauche sich niemand Sorgen machen. „Wir glauben an die Zukunft der Marke und stehen dahinter.“
Die Gemeinde erhofft sich durch die Wiederansiedlung von Sixtus einen Werbeeffekt. Schließlich macht das Unternehmen seine Geschäfte zur Hälfte im Ausland. Der neue Firmenstandort könnte ein ähnlicher Anziehungspunkt wie die Destillerie Slyrs werden. Die Zahl der Arbeitsplätze bezifferte Reindl in der Bürgerversammlung mit 50. Aktuell habe Sixtus 32. Und zumindest für die fernere Zukunft hofft Schliersee auch auf Gewerbesteuer.
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Von Daniel Krehl