Taubensteinbahn: Geht's vielleicht doch weiter?

Spitzingsee - Es gibt noch Hoffnung für Freunde des Skigebiets am Taubenstein. Bei einem runden Tisch sind die Beteiligten übereingekommen, an einem Konzept für den Winterbetrieb zu arbeiten.
Das Ende schien beschlossene Sache. Ende April verkündeten die Alpenbahnen Spitzingsee, dass der Winterbetrieb am Taubenstein eingestellt wird. Die Begründung: Der Betrieb der Seilbahn sei schlichtweg unrentabel. Die Skifahrer bevorzugen eindeutig die Pisten am Stümpfling und am Rosskopf mit den modernen Sesselliften. Die Gemeinde wollte sich damit nicht abfinden und hatte deshalb zu einem runden Tisch geladen, um Möglichkeiten zu eruieren, den Winterbetrieb am Taubenstein doch aufrechtzuerhalten. Am Montag haben sich die Beteiligten getroffen. Und: Es gibt Hoffnung.
Wie Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer auf Anfrage mitteilt, sind die Alpenbahnen Spitzingsee bereit, an einem Konzept mitzuarbeiten, der den Winterbetrieb erlaubt. Zum einen heißt das: Die Kosten müssen runter. Schnitzenbaumer zufolge haben die Almbauern signalisiert, dass an der Pacht, die die Alpenbahnen zahlen, durchaus zu drehen ist. Und auch die Eigentümer der Oberen Maxlraineralm und der Rauhkopfhütte haben großes Interesse daran, dass es mit der Taubensteinbahn im Winter weitergeht. „Die Bahn ist quasi ihr Lebenselixier“, sagt Schnitzenbaumer.
Tatsächlich sind Henrik und Johanna Volkert in besonderem Maße betroffen. Denn neben den beiden Hütten betreiben sie auch den Maxlraineralm- und den Taubensteinhanglift. Das Ausbleiben der Skifahrer würde „alles im Keim ersticken, was wir uns aufgebaut haben“, sagt Johanna Volpert. An seinen Liften verzeichnet das Ehepaar steigende Zahlen – auch dank der Skiclubs.
Nur von den Tourengehern, denen der Taubenstein überlassen werden sollte, kommen die Hütten kaum über den Winter. Zwar ist der Taubenstein beliebt bei den Gehern, und auch die speziell angebotenen Abende laufen gut, doch wie sich die Resonanz entwickelt, wenn die Pisten überhaupt nicht mehr präpariert werden, steht in den Sternen. Tourengehen wird als Feierabend-Sportart immer beliebter. Viele Geher suchen nicht mehr das Erlebnis in der unberührten Natur, sondern wollen sich schlichtweg ein bisschen bewegen. Diese Erfahrung haben auch Wirte am Sudelfeld gemacht. So tummelten sich zum Beispiel Ende Januar bei einem Tourenabend rund 200 Gäste in der Speck-Alm – an einem Mittwoch außerhalb der Ferien wohlgemerkt.
Bei der Rettung des Winterbetriebs am Taubenstein – Ziel ist, dass die Gondeln freitags bis sonntags und in den Ferien jeden Tag fahren – ist man nun immerhin einen halben Schritt vorangekommen. Am Tisch saßen neben Alpenbahnen, Gemeinde und Almbauern auch die Skiclubs Schliersee und Pasing. Diese sollen ihre Möglichkeiten ausloten, beim Werben für das Teil-Skigebiet zu helfen, berichtet Schnitzenbaumer. Neben der Kostensenkung ist dies die zweite Säule, auf der das Konzept für die Taubensteinbahn fußt. Denn genügend Skifahrer und Snowboarder sind eigentlich schon am Spitzingsee. Doch selbst, wenn die Schlangen an der Stümpflingbahn immer länger werden, sind es eigentlich nur Einheimische, die hinüber zum Taubenstein wechseln.
Volpert kann sich vorstellen, dass einfache, naturverträgliche Verbesserungen das Gebiet attraktiver machen können. Fangzäune etwa an Stellen, wo der Wind den Schnee wegbläst. Die gefährliche Präparierung mit Winde könnte man konsequent auf die Zeit nach Mitternacht schieben und so die Tourengeher einladen statt aussperren. All das müsse natürlich positiv nach außen getragen werden, so Volkert. In drei bis vier Wochen wollten Gemeinde, Alpenbahnen und die Volperts so weit sein, dass sie über den nächsten Schritt sprechen können.
Daniel Krehl