Neue Homepage: Schliersee sagt "Servus" zum ATS-Grün

Schliersee – Schliersee marschiert weiter auf Solopfaden beim Tourismus-Marketing. Auch bei ihrer brandneuen Homepage haben sich die Schlierseer nicht nur vom Grün der ATS verabschiedet.
Gut zwei Jahre ist es nun her, dass der Schlierseer Gemeinderat die damals geplante Fusion der Tourismusverbände im Landkreis platzen ließ. Auch die Zeiten des Masterplans Tourismus sind vorbei, der Tourismusverband Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) ist zum Kommunalunternehmen geworden und versteht sich nunmehr als Dienstleister.
Auf eine dieser Dienstleistungen, nämlich die Verwaltung der Homepage durch die ATS verzichtet Schliersee nun. Gerade noch vor den Pfingstferien hat die Gemeinde ihren neuen Internetauftritt freigeschaltet – mit mehrwöchiger Verspätung, verursacht unter anderem wegen einer krankheitsbedingten Absenz in der Gäste-Info.
ATS-Seiten: Es gab von Anfang an Kritik
Kritik an Optik und Bedienerführung der seitens der ATS betreuten Internetseiten gab es aus Schliersee von Beginn an. Und sie ebbte auch kaum ab. Unter anderem war von einem „Hang zu Blau“ die Rede. Es ging darum, dass man von Seiten wie www.schliersee.de oder auch www.fischbachau.de, also jene mit der grünen ATS-Optik, immer wieder auf www.tegernsee.com landete, die Seiten mit dem blauen Erscheinungsbild. Nun verabschiedet sich Schliersee vom grün und kommt optisch blau daher – etwas ins violett lappend.
Neues Konzept: Bayrisch paradiesisch und original
Letztlich ist es für Schliersee nur konsequent, auch online einen eigenen Weg einzuschlagen. Das Digitalkonzept ist Teil der Tourismus-Strategie, für die sich Schliersee die Dienste des Markenberater Franz Schmid-Preissler geleistet hat. Diese Strategie sieht vor, den Namen Schliersee als „ein Bayerisches Paradies“ und „Original Bayern“ nach außen zu tragen. Laut dem Experten dient das Gesamtkonzept dazu, sich vom restlichen Landkreis und vor allem vom Tegernsee abzugrenzen.
Keine Konkurrenz zum restlichen Landkreis
Das Vorgehen sollte man weniger als Konkurrenzdenken zum Rest des Landkreises begreifen, vielmehr wollen die Schlierseer ihr ureigenes Profil betonen. Und das unterscheidet sich nunmal etwas vom mondäneren Tegernsee oder auch Fischbachau, das etwas familienbetonter und urwüchsiger wirkt.
Im Internet kommt Schliersee gleich im Doppelpack daher. Zum einen mit dem Schliersee-Magazin, mit dem die Gemeinde die emotionale Seite potenzieller Gäste ansprechen will. Schliersee-Dirndl und Landküche finden sich da – ebenso regelmäßige Blogs und Tipps. Auf www.schliersee.de soll der Besucher seinen Hunger nach Informationen stillen können. Was man in Schliersee unternehmen kann (Wandern, Radeln, Wellness), ist ebenso dargestellt, wie das, was Schliersee zu bieten hat (Kultur, Feste, Tradition).
Auch Schliersee will Online-Buchbarkeit erhöhen
Und natürlich können die Gäste hier Zimmer buchen. Weiterhin läuft dies über die ATS und das Buchungssystem im-web. Die Verbindungen zum kommunalen Tourismusunternehmen sind also nicht gekappt. Vielmehr besteht weiterhin Kontakt und Austausch zwischen Schliersee und der ATS – auch, was das Digitale betrifft. Was die Touristiker ohnehin eint, ist das Ziel, die Online-Buchbarkeit in der Region erheblich zu erhöhen.
Bei der Homepage gilt: Alles anders als ATS
Beim Erstellen des neuen Internet-Auftritts waren Schliersee einige Sachen besonders wichtig, wie Karl Bergkemper erklärt, der für die Gemeinde die technische Seite betreut. Zuallererst die Navigation. Schliersee hat das Menü für PC-Nutzer wieder dort angeordnet, wo diese es gewohnt sind – nämlich oben. Ebenfalls in den Bereich Komfort bei der Navigation fällt das Vorgehen, die Informationen zu bündeln und zu gruppieren.

„One-page-layout“ nennt sich das laut Bergkemper, und für den Nutzer macht sich das insbesondere darin bemerkbar, dass sich ein Klick zum Beispiel auf eine bestimmte Wanderung ein Aufklappen der Infos nach unten zur Folge hat – und nicht wie bisher, dass die Seite neu aufgebaut wird. Das erleichtert auch das Surfen mit mobilen Geräten. Hier geht's direkt zur neuen Seite.
Wichtig war den Schlierseer Bergkemper zufolge auch eine „lebendigere Bildsprache“. Auffallend ist, dass auf der neuen Schlierseer Seite die Fotos erheblich größer sind und die Menschen darauf dem Anschein nach mehr Lebensfreude ausstrahlen. Wobei weiterhin auch Material der ATS verwendet wird, wie Bergkemper erklärt. Allerdings haben die Schlierseer bei den Texten – etwa Beschreibungen von Wandertouren – Hand angelegt. Neu sind auch Angaben über Gewerbe und Vereine, die zuletzt nur auf der Rathaus-Homepage zu finden waren.
Von der Gäste-Info zum Reiseveranstalter
Das Betreuen von zwei Auftritten bedeutet für die Schlierseer natürlich einigen Aufwand. Doch damit ist noch nicht Schluss. Bereits angekündigt sind die sogenannten Schliersee Deals, kombinierte Übernachtungs- und Erlebnisangebote, die auch über die Magazin-Homepage an Mann gebracht werden sollen. Für Gemeinde und speziell Gäste-Info bedeutet dies: Sie wird Reiseveranstalter.
dak