Mobile Barrieren für den Terrorschutz bei großen Festen am Tegernsee

Zur Sicherung von Seefesten und anderen Großveranstaltungen kommen künftig mobile Barrieren für den Terrorschutz zum Einsatz, so genannte Pitagone.
Tegernseer Tal – Als ein Attentäter am 14. Juli 2016 während eines Volksfestes in Nizza mit einem Lkw in die feiernde Menge fuhr, starben 86 Menschen, mehr als 400 wurden zum Teil schwer verletzt. Der Anschlag versetzte die Welt in Angst, auch am Tegernsee rüstet man sich seitdem bei großen Festen gegen den Terror und riegelt Straßen ab. Allerdings ist der Rammschutz sehr teuer und wird eigentlich anderweitig gebraucht: Wenn bei Seefesten die Straßen zu Feiermeilen werden, stellt man eventuellen Attentätern Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen in den Weg.
Pitagone stoppen jedes Fahrzeug
Damit ist nun Schluss: Auf Initiative der Tegernseer Tal Tourismus GmbH werden sogenannte Pitagone angeschafft, mobile Barrieren zum Terrorschutz. Sie bringen jedes Fahrzeug, egal wie groß, zum Stehen. „Ein Kralleneffekt“, berichtet Christian Kausch, Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH. Es handle sich inzwischen um eine gängige Art, Veranstaltungen abzusperren. In München etwa kämen Pitagone regelmäßig bei großen Sportveranstaltungen zum Einsatz.
Nachbargemeinden können Barrieren ausleihen
Bestellt sind mehrere Module, mit denen sich bei Seefesten oder anderen Großveranstaltungen Straßen beidseitig absperren und sichern lassen. Wie Rottachs Bürgermeister Christian Köck im Gemeinderat mitteilte, werden die Module im Rottacher Bauhof gelagert. Wie Kausch berichtet, werden sie demnächst geliefert. Die Kosten für die Anschaffung teilen sich fünf Kommunen: Rottach-Egern, Tegernsee, Gmund, Bad Wiessee und Waakirchen. Kreuth war an der Finanzierung nicht beteiligt, kann die Pitagone aber bei Bedarf gegen Entgelt ausleihen, so wie andere Gemeinden im Umkreis auch. Kausch zufolge lag der Anteil pro beteiligter Kommune bei 16 000 Euro.
Personalaufwand reduziert sich
Damit sind die Barrieren nicht gerade billig, bieten aber im Vergleich zur gegenwärtigen Praxis gewichtige Vorteile. „Was macht man denn, wenn das Feuerwehrauto, das an der Sperre steht, bei einem Einsatz gebraucht wird?“, meint Kausch. Zudem erfordere die bisherige Sicherung viel Personal, was immer mehr zum Problem werde. „Die Pitagone vereinfachen einiges“, erklärt Kausch.
Die Barrieren kommen bei den Seefesten 2023 erstmals zum Einsatz, eignen sich aber für alle Großveranstaltungen. Bei Bedarf, so Kausch, könne man weitere Module zukaufen.