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Maria Marcs Erinnerungen an Franz Marc

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Künstlerpaar und Liebespaar: Maria und Franz Marc im Sommer 1908 in Lenggries. © Deutsches Kunstarchiv

Iffeldorf - Brigitte Roßbeck präsentiert Maria Marcs Erinnerungen an Franz Marc. Ein ehrlicher Blick samt kluger Analyse.

Kaum elf gemeinsame Jahre waren dem Paar vergönnt. Doch die prägten das Leben der Künstlerin Maria Franck für immer und in jeder Hinsicht. Ab 1905 hatte sie eine Beziehung mit dem Maler Franz Marc, in der gemeinsamen Wohnung in Sindelsdorf unterschrieb sie ab 1911 als Maria Marc, obwohl erst zwei Jahre später geheiratet werden konnte. Maria, so schreibt die Iffeldorfer Biografin Brigitte Roßbeck, war „Franz Marcs Lebens- und Liebensmensch“ – und das sei sie auch geblieben, nachdem ihr Mann 1916 auf dem Schlachtfeld von Verdun gestorben war.

Als Alleinerbin verwaltete Maria Marc von Ried bei Benediktbeuern aus den Nachlass des berühmten Expressionisten, dessen Bilder zu den weltweit am häufigsten reproduzierten gehören. Und sie schrieb Jahre später – nur für sich und oft ungeschönt ehrlich – ihre Erinnerungen an ihn und das gemeinsame Leben auf: Denn „ich musste so viel an dieses Leben denken, das ihn und uns beide so wun

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Brigitte Roßbeck.

derliche Wege geführt hatte“.

Roßbeck, 71, hat Marcs handschriftliche Aufzeichnungen nun erstmals veröffentlicht: „Maria Marc: ,Das Herz droht mir manchmal zu zerspringen’ – Mein Leben mit Franz Marc“ heißt das Buch, für das die Historikerin und freie Journalistin, die vor 16 Jahren bereits eine Biografie des Künstlerpaars und 2015 eine große Franz-Marc-Biografie verfasste, zehn Manuskripte der Witwe zusammenfügte. Drei dieser Manuskripte, bis dato unbekannt, hat Roßbeck selbst im Autografenhandel ersteigert. Selbst für die Expertin beinhalten Maria Marcs Memoiren (Roßbeck: „eine Gesamtschau, geschrieben von einer klug analysierenden Frau“) manche Überraschung: etwa deren „freimütiges Bekenntnis, wie belastend die Irrungen und Wirrungen in Liebesdingen waren“ – hatte Franz Marc doch zeitweise mit drei Frauen zugleich eine Liaison. Zur Sprache kommen auch Animositäten im Kreis der „Blauen Reiter“, die laut Roßbeck „manches erklären“. Dazu gibt’s Amüsantes wie die Anekdote einer vorgeblichen Hochzeitsreise nach London.

Maria Marc, geboren 1876 in Berlin, begann nach dem Tod ihres Gatten aber auch selbst eine zweite künstlerische Karriere als Bildweberin, studierte dafür am Bauhaus in Weimar. 1955 starb sie in Ried, wo das Paar 1914 ein eigenes Haus bezogen hatte.

Lesung

Brigitte Roßbeck liest erstmals am Freitag, 29. Januar, 19.30 Uhr, im Schlossmuseum Murnau aus „Maria Marc: ,Das Herz droht mir manchmal zu zerspringen’ – Mein Leben mit Franz Marc“ (Info zur Lesung: 08841/476-201). Offizielle Präsentation des im Verlag Siedler erschienenen Buchs (192 Seiten, 19,99 Euro) ist am Mittwoch, 2. März, 20 Uhr, in der Münchener Buchhandlung Lehmkuhl.

-Magnus Reitinger-

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