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Recht auf Ganztagsbetreuung: Grundschule soll Neubau für rund 100 Kinder erhalten

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Von: Wolfgang Schörner

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Der Neubau für die Ganztagsbetreuung könnte im rot umrandeten Bereich zwischen der Birkenstraßen-Grundschule und der Montessori-Schule entstehen – so lauten derzeit die Überlegungen. An dieser Stelle war schon einmal eine Kindertagesstätte angedacht. Das Projekt wurde damals nach Protesten wieder fallengelassen.
Der Neubau für die Ganztagsbetreuung könnte im rot umrandeten Bereich zwischen der Birkenstraßen-Grundschule und der Montessori-Schule entstehen – so lauten derzeit die Überlegungen. © Grafik: bo

Die Stadt Penzberg will für die Ganztagsbetreuung von Grundschülern einen Neubau an der Birkenstraße errichten. Platz bieten soll er für rund 100 Kinder. Die Pläne wurden diese Woche in der Stadtratssitzung bekannt. Hintergrund ist, dass ab 2026 schrittweise ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung eingeführt wird.

Penzberg – Die Überlegungen, bei der Grundschule an der Birkenstraße einen Neubau für die Ganztagsbetreuung zu errichten, stehen noch am Anfang. Konkrete Pläne liegen bislang nicht vor, geschweige denn ein Datum, wann der Bau beginnen könnte. Im Penzberger Stadtrat ging es diese Woche zunächst darum, eine europaweite Ausschreibung für die Planungsleistungen zu starten. Dennoch waren in der Sitzung erste Umrisse des Vorhabens erkennbar.

Benötigt wird Platz für circa 100 Kinder

Nach dem vorläufigen Raumprogramm soll der Neubau Platz für circa 100 Kinder im Rahmen einer offenen Ganztagsschule bieten. Er soll mindestens zwei, besser drei Klassenzimmer mit jeweils einem angrenzenden Differenzierungsraum haben, dazu einen Bewegungsraum und gegebenenfalls einen Gruppenraum. Genannt werden auch eine Mensa, Sanitäranlagen sowie ein Team-Raum für Lehrkräfte.

An der Stelle war schon einmal Kindertagesstätte geplant - es gab Protest

In der Sitzung erklärte Rathaus-Geschäftsleiter Roman Reis, dass der Neubau an jener Stelle entstehen könnte, an der früher eine Kindertagesstätte geplant war. Das war vor vier Jahren und endete damals im Streit. Der Standort befindet sich zwischen der Grundschule und der Montessorischule auf städtischem Grund. Vor vier Jahren hatte sich der Protest gegen eine Kindertagesstätte an der Stelle daran entzündet, dass im Freien spielende Kindergartenkinder den Unterricht der Grundschüler stören könnten. Ein weiteres Argument war, dass der Schule die Erweiterungsmöglichkeit genommen würde.

Ab 2026 schrittweise Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung

Der nun geplante Neubau würde dagegen der Erweiterung der Grundschule dienen. Hintergrund ist, dass in Deutschland ab 2026 schrittweise ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen eingeführt wird, beginnend mit der ersten Jahrgangsstufe. In den Folgejahren wird – bis 2029 – der Anspruch um je eine Klassenstufe ausgeweitet.

Zur Begründung der Neubau-Pläne verwies die Stadt auch auf eine Studie des Instituts SAGS. Es hatte im Auftrag der Stadt ermittelt, wie sich der Platzbedarf bei Krippen, Kindergärten, Grund- und Mittelschulen entwickelt. In dem Zusammenhang war bereits vor einem Jahr davon die Rede, ein Multifunktionsgebäude zwischen der Birkenstraßen-Grundschule und der Montessorischule zu errichten.

Laut Rathaus wird die Grundschule an der Birkenstraße unter Berücksichtigung der neuen Baugebiete und der Flüchtlingssituation ab dem Jahr 2026 vollständig ausgelastet ist. Momentan werden dort 228 Kinder unterrichtet, verteilt auf zehn von maximal zwölf Klassen. Fast 70 Prozent davon würden nachmittags im Hort betreut. Die beiden freien Klassenzimmer werden für die Mittagsbetreuung genutzt.

Nach Rechnung der Stadt hat die Grundschule 2026 etwa 275 Kinder

Nach Rechnung der Stadt werden bei einer vollständigen Auslastung etwa 275 Kinder die Grundschule besuchen. Legt man die aktuellen 70 Prozent Nachmittagsbetreuung zugrunde, wären es 192 Kinder, die nach dem Unterricht betreut werden müssten. Die Stadt geht aber davon aus, dass die Prozentzahl steigen wird und ein Betreuungsangebot für 200 bis 225 Kinder nötig sein wird. Zieht man die vorhandenen Hortplätze ab, kommt man auf die circa 100 Betreuungsplätze im Rahmen einer offenen Ganztagsschule. Aufgeteilt werden könnten sie zum Beispiel in zwei Kurzgruppen bis 14 Uhr und zwei Gruppen bis 16 Uhr, hieß es.

Eine andere Frage ist: Bekommt man Personal für die Betreuung

Im Stadtrat wurde die Notwendigkeit für den Neubau nicht infrage gestellt. Es hieß aber auch, dass man sehr spät dran sei, „weil 2026 vor der Tür steht“. Eine andere Frage sei, ob man parallel Personal für die Ganztagsbetreuung bekomme, sagte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU). Man tue sich schon schwer, Erzieherinnen für den Kindergarten zu finden. In der Sitzung ging es zunächst darum, das erforderliche europaweite Ausschreibungsverfahren für die Planungsleistung zu starten. Das wurde einstimmig beschlossen.

Damit loslegen darf die Verwaltung aber erst, wenn das Landratsamt den Haushalt 2023 genehmigt hat. Darauf wartet die Stadt noch.

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