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Alles für den Augenblick

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Pfingstbotschaften schweben in Wort und Bild durch die Stadtpfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“. Im Internet finden sich auf merkur.de weitere Aufnahmen. Foto: ralf Ruder
Pfingstbotschaften schweben in Wort und Bild durch die Stadtpfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“. Im Internet finden sich auf merkur.de weitere Aufnahmen. Foto: ralf Ruder

Weilheim - „LichtRäume“ hat der in Weilheim geborene und in Berlin lebende Philipp Geist als Videoinstallation in der Weilheimer Kirche Mariae Himmelfahrt eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Weilheim - Als sich der Tag verabschiedet, steigt mitten in der Stadtpfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“ in Weilheim leichter Nebel auf. Es könnte Weihrauch sein, ist es aber nicht. Dieser Nebel ist ein Hinweis darauf, dass hier bald etwas Besonderes passieren wird. Etwas, das um 21 Uhr noch hunderte von Besucher in die Kirche zieht. Sie sitzen dicht gedrängt in den Bänken, stehen in den Gängen - und warten auf den Beginn von „LichtRäume“, die der in Weilheim geborene und in Berlin lebende Philipp Geist dort als Videoinstallation in Szene setzen wird. Licht und Räume, das wird es in der nächsten Stunde bei dieser Charity-Aktion des Lions-Clubs geben. Vor allem aber erleben die Besucher eine stille Andacht, wie sie nicht besser zum Pfingstfest passen könnte.

Leise erklingen sphärische Töne, als die ersten Lichtpunkte im Kirchenschiff auftauchen, sie schweben durch den hohen Raum. Sekunden später fällt ein farbiger Vorhang nieder. Nichts als Worte sind zu sehen. „Komm Heiliger Geist“, „Heile, was verwundet“, ist zu lesen. Und wieder färbt sich das Licht: Blau, Gelb, Orange sind jetzt die vorherrschenden Töne. Alles ist für den Augenblick.

Das Wort „Tröster“ fließt über die Wände, dann ist von der barocken Pracht nichts mehr zu sehen: Philipp Geist, der mit Laptop und Beamer an einem Pult unter dem Chor wie ein DJ auf seinem Bildschirm Muster mixt, wirft ein Netz aus. Ein Raum wie in einem Dom entsteht.

Alles bewegt sich, und doch ist nichts als Stille. „Atme in mir“, „Glückselig Licht“, lauten die Botschaften, die kommen und gehen, gehen und kommen. Erst will der Verstand alles begreifen, dann wollen nur noch die Augen schauen, und die Seele will ahnen.

Zum Schluss lässt Geist aus den Farben weiße Tauben und Christusfiguren wachsen. Er projeziert sie auf den Nebel, so dass sie mitten im Raum sind, mitten unter den Besuchern. Als das Licht erlischt, gibt es begeisterten Beifall für diesen so einzigartigen Abend.

Brigitte Gretschmann

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