Schon 5000 surfen gratis

Wolfratshausen - Es ist Zeit für eine Zwischenbilanz: Nach drei Wochen kostenlosem WLAN zeigen sich Kunden wie Betreiber zufrieden. Freitags wird am meisten gesurft, am Montag ist noch Luft nach oben.
Seit knapp drei Wochen ist die Wolfratshauser Innenstadt WiFi-Zone. Das heißt: Im Freibereich steht Smartphone- und Tabletbesitzern kostenloses Internet zur Verfügung. Der Sprecher der Bürgerinitiative gegen Elektrosmog, Dr. Hans Schmidt, äußerte beim jüngsten Treffen der Initiative die Vermutung, das Angebot werde wohl kaum angenommen.
Schmidt berief sich auf Zeitungsberichte, denen zufolge in Bad Tölz im Durchschnitt zehn Personen täglich das offene Internet nutzen. In der Kurstadt bietet Vodafone Kabel Deutschland an drei so genannten Hotspots das Surfen im Netz für eine halbe Stunde gratis an, danach muss man dafür bezahlen. Schmidt sagte, er könne sich vorstellen, dass in Wolfratshausen, wo weit weniger Touristen in der Marktstraße unterwegs seien als in Tölz, deutlich weniger als zehn Personen das freie WLAN nutzten. Der Aufwand stehe daher in keinem Verhältnis zu den gesundheitlichen Risiken der Mobilfunkstrahlung.
Walter Innerebner, Geschäftsführer des Innsbrucker IT-Unternehmens, das das WLAN in Wolfratshausen auf Kosten der Stadt, des Werbekreises und der Unternehmervereinigung betreibt, ist mit der Zahl der Nutzer für den Anfang eigentlich zufrieden. „Es haben sich bisher fast 5000 Menschen auf free-key Wolfratshausen eingeloggt. Das ist eine ordentliche Zugriffzahl im Freibereich“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Innerebner ist sich sicher, dass es laufend mehr Nutzer werden. Was die Leute im Netz treiben – Kino-Öffnungszeiten recherchieren, touristische Attraktionen in der Loisachstadt googeln oder anderes – kann sein Unternehmen nicht verfolgen. „Wir dürfen nicht mitloggen“, sagt er. Nur erotische und rechtsextreme Inhalte würden gefiltert.
Innerebner kann aber sagen, zu welchen Zeiten das freie WLAN, das zwischen 22 und 6 Uhr abgeschaltet wird, besonders gefragt ist. Freitag sei der beste Tag, gefolgt von Samstag und Sonntag. Am Montag würde sich kaum jemand einloggen. Die meisten Internet-Besucher seien zwischen 10 und 14 Uhr unterwegs sowie zwischen 14 und 18 Uhr. Von 18 bis 22 Uhr seien es noch 23 Prozent, bis 24 Uhr (weil man nicht pünktlich um 22 Uhr abschalte, wenn noch jemand online sei) noch zwölf Prozent.
Die Vorsitzende des Werbekreises Einkaufsstadt Wolfratshausen, Ingrid Schnaller, berichtet von positiven ersten Rückmeldungen der Innenstadt-Kunden. „Endlich passiert mal was zur Verbesserung des Service“, hätten Kunden gesagt. Sie selbst begrüßt es, dass auch eine kleine Stadt wie Wolfratshausen beim Thema freies WLAN mit der Zeit gehe. In ihrer „Raritätenstube“ haben Ingrid und Fritz Schnaller Flyer ausgelegt, die über das neue Angebot und seine Handhabung informieren. „Die Kunden sind durchaus interessiert“, sagt die Werbekreis-Chefin. Auch sie glaubt, dass die Nutzerzahlen steigen werden, wenn sich die Sache erst einmal herumgesprochen hat.
Die Möglichkeit, während der 30-tägigen Testphase umsonst Werbung auf der Startseite von key-free Wolfratshausen zu machen, nutzt bisher nur das Immobilienbüro Gröbmair. Es könnten noch neun weitere Geschäftsleute und Gewerbetreibende hinzukommen. Nach der Testphase kostet eine online-Anzeige laut Ingrid Schnaller einen Euro pro Tag.
tal