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Panzerlieferung für die Ukraine: Leopard, Abrams – wer liefert was?

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Von: Stephanie Munk

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Durchbruch in der Panzer-Debatte: Deutschland will im Ukraine-Krieg nun doch Leopard-Kampfpanzer liefern, die USA stellen wohl Abrams-Panzer zur Verfügung.

Berlin/Washington/Kiew - Das lange Bitten der Ukraine zeigte Wirkung: Das Land erhält zur Verteidigung gegen Russland im Ukraine-Krieg Kampfpanzer westlicher Bauart. Nach wochenlangem Zögern rang sich Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag (24. Januar) zu dieser Entscheidung durch. Ganz konkret unter Zugzwang stand Scholz seit Dienstag (24. Januar) wegen eines offiziellen Exportantrags der polnischen Regierung.

Und die USA ziehen wohl mit - was von Scholz angeblich auch zur Bedingung gemacht worden war. Washington will nun doch Abrams-Kampfpanzer in die Ukraine liefern, das berichten zumindest mehrere US-Medien.

Kanzler Olaf Scholz vor einem Leopard 2-Panzer der Bundeswehr.
Kanzler Olaf Scholz vor einem Leopard 2-Panzer der Bundeswehr. © Björn Trotzki/Imago

Kampfpanzer für die Ukraine: Leopard, Abrams - wer will was liefern?

Mit wie vielen Kampfpanzern die Ukraine insgesamt rechnen kann, steht offenbar noch nicht fest. Am Mittwoch (25. Januar) aber gibt es erste konkrete Zahlen zu den Panzer-Plänen der USA und Deutschlands.

Abrams-Panzer für die Ukraine: Offenbar wollen die USA liefern.
Abrams-Panzer für die Ukraine: Offenbar wollen die USA liefern. © Imago/U.S. Army

Kamfpanzer für Ukraine: Andere Länder machten schon Zusagen

Im Vorfeld der deutschen und US-amerikanischen Entscheidung hatten bereits andere Ländern bekannt gegeben, der Ukraine Kampfpanzer westlicher Bauart zu liefern. So soll sich das Land besser gegen eine erwartete neue russische Großoffensive zur Wehr setzen können - oder sogar selbst in die Offensive gehen, um bereits von Russland besetzte Landesteile zurückzuerobern.

Wer liefert was an die Ukraine? Frankreich zögert noch bei schweren Panzern

Frankreich dagegen zögert noch, ob es einen Teil seiner Leclerc-Kampfpanzer an die Ukraine abgeben will. Präsident Emmanuel Macron sagte auf der Ramstein-Konferenz vergangene Woche nur leichte Kampfpanzer vom Typ AMX-10 RC zu. Wann und wie viele der leichter als schwere Kampfpanzer zu manövrierenden Fahrzeuge geliefert werden sollen, ist unklar. 

Tschechien kündigte an, nicht zugunsten der Ukraine auf die Leopard-2-Kampfpanzer verzichten zu wollen, die Deutschland im Zuge eines Ringtauschs zugesagt hatte. „Es ist jetzt nicht möglich, die Leoparden weiterzuschicken, weil wir diese Panzer für unsere Sicherheit brauchen“, sagte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala.

Ukraine braucht zur Verteidigung wohl mehr als 300 Kampfpanzer

Laut dem luxemburgische Außenminister Jean Asselborn braucht die ukrainische Armee mindestens 300 Panzer, um einen Unterschied auf dem Schlachtfeld zu machen. In europäischen Beständen seien rund 2000 Leopard-Panzer.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zurückhaltend zur angeblichen Freigabe von Leopard-Kampfpanzern geäußert. „Viele Bemühungen, Worte, Versprechen“, sagte er am Dienstagabend (24. Januar) in seiner täglichen Videoansprache. Wichtiger sei, die Realität anzuerkennen: „Es geht nicht um fünf oder zehn oder fünfzehn Panzer. Der Bedarf ist größer.“

Die Ukraine bemühe sich täglich, den Mangel an schweren Kampfpanzern auszugleichen. „Und ich danke jedem Einzelnen von Ihnen, der uns dabei unterstützt.“ Außenminister Dmytro Kuleba deutete derweil schon die nächste große Diskussion an - nämlich den Wunsch der Ukraine nach modernen Kampfflugzeugen aus westlicher Produktion.

Russland-Offensive befürchtet: Aus Ukraine gibt es weitere Forderungen

Mit den Kampfpanzern hofft die Ukraine, wieder in die Offensive zu kommen und weiteres Gelände zurückzuerobern. Allerdings ist es fraglich, ob die Leopard-Panzer wirklich „Gamechanger“ im Ukraine-Krieg sind. Optimistisch zeigt sich aber Selenskyjs Kanzleichef Andrej Jermak: „Wir werden alles haben, alles für die Rückeroberung unserer Gebiete und für die Gegenoffensive“, schrieb er. „Panzerfahrer werden sich freuen, ebenso wie Artilleristen und später auch Piloten.“ Bald werde „alles wieder Ukraine“ sein.

Auch der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, bejubelte die geplante Lieferung an sein Land - und stellte sogleich weitergehende Forderungen nach modernen Kampfjets. „Halleluja! Jesus Christus!“, schrieb er auf Twitter, „Und nun, liebe Verbündete, lasst uns eine starke Kampfjet-Koalition für die Ukraine auf die Beine stellen, mit F-16 und F-35, Eurofightern und Tornados, Rafale und Gripen-Jets - und allem, was ihr der Ukraine liefern könnt.“ Melnyk ist inzwischen stellvertretender Außenminister seines Landes. (smu mit Material von dpa)

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