1. Startseite
  2. Politik

Letztes TV-Duell: Der Check durch unseren US-Korrespondeten

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Friedemann Diederichs

Kommentare

Final Presidential Debate Between Hillary Clinton and Donald Trump
Das letzte TV-Duell Clinton vs. Trump fand in Las Vegas statt. © AFP

Las Vegas - Trump und Clinton haben sich im letzten TV-Duell eine hitzige Debatte geliefert. Unser US-Korrespondent Friedemann Diederichs gibt eine erste Einschätzung.

Dass es so gut wie keine langweiligen Momente in der dritten und letzten US-Präsidentschaftsdebatte geben würde, war schon vor den 90 Minuten von Las Vegas klar. Für Donald Trump war es die letzte Chance, zumindest von seinem Stil her staatsmännisch zu wirken und sich um eine sachliche Auseinandersetzung zu bemühen. Der nach den massiven Missbrauchs-Vorwürfen schwer angeschlagene und in den Umfragen zurückgefallene Republikaner agierte zwar etwas disziplinierter als in den ersten beiden Debatten. Doch dann begab er sich, ohnehin am Abgrund seiner politischen Kampagne stehend, auf absolutes Neuland - und erklärte dann, er könne noch nicht sagen, ob er das Resultat der Wahl akzeptieren werde. Allein mit dieser provozierenden Aussage dürfte er sich in den Augen vieler Wähler als Präsident endgültig disqualifiziert haben, weil er durchaus damit liebäugelt, den demokratischen Prozess völlig zu ignorieren und sich weiter wilden Verschwörungstheorien hinzugeben. Unruhen seiner Fans wären damit nach dem Wahltag nicht auszuschließen.

Gleichzeitig ließ Trump viele Chancen aus, eine durchaus angreifbare Hillary Clinton an ihren Schwachstellen punktgenau zu attackieren und die häufigen Ausweichmanöver der Demokratin deutlich zu machen. Clinton wirkte kühl, faktensicher, konzentriert und ließ sich nicht provozieren - auch nicht durch den bösartigen Zwischenruf Trumps, sie sei eine "schlimme Frau". Damit dürfte Trump noch mehr Kredit bei weiblichen Wählern verspielt haben, von denen sich viele durch seine nachweisbare Frauenfeindlichkeit und Macho-Manieren ohnehin abgestoßen fühlen. Die frühere First Lady hingehen gab sich erneut staatsmännisch - und gewann damit dieses Duell. Sie hat durch ihren Debattenauftritt ihren ohnehin guten Chancen weiter verbessert, die Schlüssel für das Weiße Haus zu erhalten. Trump hingegen sollte sich schnellstens mit dem Gedanken vertraut machen, dass seine oft plan- und disziplinlos wirkende Kampagne auch aufgrund seiner moralischen Defizite zum Scheitern verurteilt ist.

Das ganze TV-Duell können Sie in unserem Live-Ticker nachlesen.

Auch interessant

Kommentare