Trump gegen Clinton: Das müssen Sie zum 3. TV-Duell wissen

Washington - Trump gegen Clinton - zwischen diesen Kandidaten wird die US-Wahl ausgemacht. Wer letztendlich gewinnt, könnte sich in den TV-Duellen entscheiden. Kommenden Donnerstag steht das letzte an.
Weniger als einen Monat dauert es noch, dann weiß Amerika Bescheid: Hillary Clinton oder Donald Trump - einer von beiden wird dann der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein. Davor steht allerdings noch das dritte und letzte TV-Duell der beiden Kandidaten an, das in der Nacht auf Donnerstag, 20. Oktober, stattfindet. Wie auch schon die beiden ersten Debatten wird auch die dritte zu der nicht unbedingt arbeitnehmer-freundlichen Zeit um 2.45 Uhr live im deutschen Fernsehen ausgestrahlt - auch diesmal wieder auf dem Sender Phoenix. Im Studio treffen sich ein letztes Mal Moderator Alfred Schier sowie der Politikwissenschaftler Thomas Jäger und Andrew B. Denison als Experten vor Ort. Hier können Sie das 3. TV-Duell zwischen Clinton und Trump in unserem Live-Ticker verfolgen. Und: Wie bieten natürlich wieder einen eigenen Live-Ticker zum TV-Duell in den USA.
Das 3. Duell zur US-Wahl moderiert Chris Wallace, er ist Anchor von Fox News Sunday, also der bekannteste Nachrichtensprecher. Diesmal treffen sich Donald Trump und Hillary Clinton zur Debatte in der University of Nevada in Las Vegas. Der Ablauf gleicht dem 1. Duell: Der Moderator wird verschiedene Fragen stellen und die Kandidaten haben danach zunächst zwei Minuten Zeit für ein Statement, bevor sie miteinander diskutieren können.
US-Wahl: So lief das zweite Duell ab
Die zweite Kandidatendebatte wurde zum einen von Martha Raddatz moderiert. Sie ist Chief Global Affairs Correspondent und Co-Anchor der Sendung "This Week" auf ABC. Zum anderen stellte Anderson Cooper von CNN die Fragen stellen. Die Moderatoren luden zum Gespräch in die Washington University in St. Louis. Im Unterschied zum ersten Duell hatte das zweite einen besonderen Charakter - denn es stellten nicht nur die Journalisten Fragen: Auch Bürger hatten die Möglichkeit. Trump und Clinton hatten wieder zwei Minuten Zeit zu antworten, danach wurde debattiert.
In der Nacht auf Montag, 10. Oktober, trafen die Kandidaten erneut aufeinander: Hier konnten Sie das zweite TV-Duell zwischen Clinton und Clinton live im TV und im Stream sehen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, die Debatte in unserem Ticker nachzulesen.
Auch beim ersten Schlagabtausch waren wir dabei: Hier können Sie den Ticker zum TV-Duell zwischen Trump und Clinton nachlesen.
US-Wahl: Das war das erste Duell
Das erste TV-Duell wurde von dem US-amerikanischen Journalisten Lester Hold moderiert, der Anchorman bei NBC Nightly News ist, also so etwas wie der bekannteste Nachrichtensprecher des Senders. Die erste Debatte war unterteilt in sechs Abschnitte, die jeweils 15 Minuten gedauert haben. Der Moderator eröffnete jeden Abschnitt mit einer Frage zu den Wahlkampfthemen und die Kandidaten durften jeweils zwei Minuten darauf antworten. Danach hatten Clinton und Trump außerdem die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren. Die drei Themen, um die es in der ersten Debatte ging, wurden im Vorfeld veröffentlicht: "Wohin steuert Amerika?", "Wie das Land den Wohlstand erreichen kann" und "Nationale Sicherheit" (auf Englisch: "America's Direction", "Achieving Prosperity", "Securing America"). Insgesamt dauerte die Debatte 90 Minuten und wurde nicht von Werbung unterbrochen.
Diese TV-Duelle sind in den USA wichtig und vor einer Wahl nicht mehr wegzudenken. Normalerweise treffen die beiden Kontrahenten, die um den Einzug ins Oval Office kandidieren, im Wahlkampf nicht aufeinander - die Debatten im Fernsehen sind die Ausnahme. Die meisten Amerikaner schalten deswegen ihre Fernsehgeräte ein, wenn sich die Kandidaten live ihre Argumente um die Ohren hauen. Und schauen ihnen ganz genau auf den Mund: Wer sagt was? Und wie sagt er es? Denn wer einen guten Auftritt hinlegt, wird sich danach über positive Presse freuen dürfen - im Gegenzug muss der Kandidat, der sich Patzer liefert, mit schlechten Reaktionen klar kommen. Und die können durchaus ausschlaggebend sein für das US-amerikanische Volk und deren Entscheidung, wem sie am Ende ihre Stimme geben.
Bei der letzten US-Wahl 2012 hatte Präsident Barack Obama im ersten TV-Duell nicht unbedingt seinen besten Auftritt hingelegt. Sein damaliger Gegner Mitt Romney entschied die erste Debatte überraschend für sich, weil er viel kämpferischer und selbstsicherer auftrat als Obama. Dieser änderte danach seine Wahlkampfstrategie und entschied letztendlich die Wahl trotzdem für sich.
US-Wahl: Polterer gegen Oberlehrer
Im Vorwahlkampf hatte Donald Trump bereits eine Debatte boykottiert, weil ihm die Moderatorin nicht passte. Damit brach er bewusst mit einer amerikanischen Konvention und deutete auch schon an, dass er möglicherweise nicht an allen drei regulären Duellen teilnehmen möchte. Am Dienstag wird Trump also wieder schlagzeilenträchtig loslegen - so wie er sich auch schon durch den Vorwahlkampf polterte und etwa die Waffenlobby indirekt zu Schüssen auf seine Kontrahentin Clinton aufrief. Viele Amerikaner wollen ihn trotzdem wählen, in den Umfragen lag er zuletzt meist gleichauf mit seiner Kontrahentin von den Demokraten.
Die ist vorbereitet auf ihr Gegenüber. Hillary Clinton sagte kürzlich in einer US-Talkshow, dass sie sich auf unvorhersehbare Dinge im TV-Duell einstelle. "Du musst auf verrücktes Zeug vorbereitet sein. Ich werde auf meine Erfahrungen aus der Grundschule zurückgreifen."
Donald Trump und Hillary Clinton wird in der TV-Debatte nicht nur die Partei unterscheiden: Während er völlig emotional alles zu sagen scheint, was er denkt, ist die ehemalige First Lady politisch überkorrekt, wägt ihre Worte ab, urteilt nicht vorschnell. Wenn sie einmal redet, dann redet sie, spricht in langen Sätzen, fundiert, überlegt. Trump hingegen randaliert und scheppert sich durch den Wahlkampf, spricht knapp und prägnant in Schlagzeilen - was ihn nicht selten direkt in die Aufmacher der Medien katapultierte.
Oder wie die Frankfurter Allgemeine das formulierte: Clinton könnte gegen die emotional aufgeladenen Positionen ihres Konkurrenten kein wirkliches Mittel parat haben und deswegen in der Debatte zu oberlehrerhaft daherkommen. Da bleibt also letztendlich die Frage: Wen wollen die Amerikaner - einen Polterer oder einen Oberlehrer?
Übrigens dürften die weitaus weniger bekannten Kandidaten auch an den Debatten teilnehmen. Das sind Gary E. Johnson für die Liberitäre Partei, Jill Stein für die Grüne Partei und Darrell Castle für die Constitution Party. Die Regeln besagen, dass Kandidaten, die in den Umfragen bei 15 Prozent liegen, mitdebattieren dürfen. Aktuell würde das Johnson (8 Prozent) und Jill Stein (3 Prozent) ausschließen, Darrell Castle findet überhaupt keine Erwähnung (Stand: 23. September).
US-Wahl: Rededebatten gab es schon vor dem Fernsehen
Abraham Lincoln und Stephen A. Douglas waren die ersten Kandidaten in den USA, die sich eine Debatte lieferten - damals für den Senat. Allerdings konnte man es noch kaum TV-Debatte nennen, 1858 war das Fernsehen noch lange nicht erfunden. Auch das Thema, über das sich die beiden unterhielten, ist aus einer anderen Zeit: die Zukunft der Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Die erste Debatte zur Präsidentschaftswahl, die im Fernsehen zu sehen war, fand erst 1960 zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy statt - vier Stunden dauerte das Rededuell damals.
Kennedy entschied die Debatte und später auch die Wahl für sich. Danach gab es hin und wieder TV-Duelle, bis sie seit Mitte der 1970er-Jahre schließlich zur Pflicht für jeden Präsidentschaftskandidaten wurden. Ob Donald Trump also so einfach aus der Nummer rauskommt und nicht an jedem Duell teilnehmen darf, dürfte durchaus interessant werden. Heutzutage geht es natürlich auch um andere Themen: Nationale Sicherheit, Terrorbekämpfung und Sicherheitspolitik dürften auf dem Programm der Moderatoren stehen - und damit auch auf dem von Hillary Clinton und Donald Trump.
Hier können Sie nachlesen, für welche Positionen die Kandidaten bei den Themen Einwanderung, Wirtschaft, Außenpolitik und Kampf gegen den IS stehen.
pak