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So war der Tatort aus Bremen

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Bremen - Lesen Sie hier die Kritik zum Bremer Tatort "Er wird töten!" mit Kommissarin Inga Lürsen, deren Kollege Leo Uljanoff in der Folge am Sonntag erstochen wurde.

Am Anfang war eine gute Idee. Eine junge Ärztin und Mutter (Annika Kuhl) verabreicht ihrer kleinen Tochter aus Versehen eine Überdosis eines Schlafmittels und lässt es dann so aussehen, als ob der ungeliebte Ehemann das Kind getötet habe. Mit der Folge, dass dieser für Jahre im Gefängnis landet und der Weg frei ist für einen anderen. Doch Christian Jeltsch, Autor dieses Bremer „Tatort“ (ARD), hatte in den Fall den Ausstieg von Inga Lürsens (Sabine Postel) Kurzzeitassistent Leo Uljanoff (Antoine Monot jr.) einzuarbeiten – und da kam wohl nur ein spektakulärer Mord auf dem Männerklo in Frage.

Um passend zu machen, was nicht passt, konstruierte Jeltsch für „Er wird töten“ eine verwegene Story, in der irgendwann wie aus dem Nichts ein Zwillingsbruder des vermeintlichen Totschlägers auftaucht. War er’s vielleicht? Nein, die unglückliche Mutter selbst hat den braven Leo, der einst die Ermittlungen führte, am Pissoir niedergestochen. Dass Lürsen und das bärtige Riesenbaby aus der vorangegangenen Episode eine Liebesbeziehung verband, musste auch irgendwie weitergesponnen werden – beim Bremer „Tatort“ ist eben nichts undenkbar, auch nicht, dass eine Kommissarin unter diesen Umständen den Fall behalten darf.

Die 20 Tatort-Teams im Überblick

Dass man trotzdem dranblieb an diesem Krimi, hat mit Florian Baxmeyers Regie zu tun, die die krude Geschichte in ansprechende Bilder goss und so dem Film eine Wucht verlieh, die der Plot von Haus aus nicht hat. Und mit den Schauspielern, allen voran Peter Schneider, der sehr eindrucksvoll den durch eine perfide Intrige zum ewigen Mörder abgestempelten Verlierer verkörperte. Auch Sabine Postel schlug sich ganz gut in ihrer Rolle als Polizistin und Hinterbliebene in einer Person.

Ach ja, und dann war da noch der doch schon wieder aus Afghanistan heimgekehrte Stammassistent Stedefreund (Oliver Mommsen). Natürlich traumatisiert – auch an diesem Drehbuchbaustein scheinen „Tatort“-Autoren nicht mehr vorbeizukommen.

Rudolf Ogiermann

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