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3 Gründe, warum der neue Tukur-Tatort wieder grandios ist

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Von: Patricia Kämpf

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Ulrich Tukur spielt im Wiesbaden-Tatort immer ungewöhnliche Geschichten. Diesmal spielt er sich selbst.
Ulrich Tukur spielt im Wiesbaden-Tatort immer ungewöhnliche Geschichten. Diesmal spielt er sich selbst. © dpa

Wiesbaden - Ulrich Tukur spielt Ulrich Tukur: Der neue Tatort aus Wiesbaden ist vor allem eines: grotesk. Warum das Experiment des Hessischen Rundfunks nach "Im Schmerz geboren" schon wieder funktioniert, lesen Sie hier.

Der Tukur-Tatort war von Anfang an anders. In den ersten Folgen hatte Kommissar Felix Murot einen Tumor im Kopf, der sich mit ihm unterhielt. In einer späteren Folge führte Quentin Tarantino Regie - zumindest hätte man das glauben können, so herrlich durchgeknallt war "Im Schmerz geboren". Das Drama gewann den Grimme-Preis.

Auch die neueste Tatort-Episode aus Wiesbaden, die am 27. Dezember ausgestrahlt wird, ist anders. Und zwar völlig - mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass die deutsche Krimireihe so etwas bislang noch nicht gesehen hat. In "Wer bin ich?" spielt Ulrich Tukur nämlich Ulrich Tukur. Es ist ein Film im Film, die Kunstfigur Felix Murot, die Tukur eigentlich spielt, tritt in den Hintergrund und der Schauspieler ist auf einmal nicht mehr der Kommissar, sondern er selbst und - noch viel schlimmer: Er steht unter Mordverdacht.

Tatort aus Wiesbaden: Tukur, Koch und Wuttke in Höchstform

Aber funktioniert das? Wir nennen Ihnen 3 Gründe, warum es sich lohnt, den neuen Wiesbaden-Tatort anzuschauen - garantiert ohne etwas vom Inhalt zu verraten:

Grund 1

Neben Ulrich Tukur sind Wolfram Koch und Martin Wuttke dabei. Koch ist aktuell Tatort-Kommissar Paul Brix in Frankfurt am Main, Wuttke war bis 2015 Tatort-Kommissar Andreas Keppler in Leipzig. Das Zusammenspiel der drei (Ex-)Kommissare, die sich selbst spielen, ist einfach grandios, weil man sich ständig fragt: Spielen sie wirklich sich selbst? Oder spielen sie nur eine Rolle in der Rolle? Das ist außerdem völlig komisch und ironisch.

Grund 2

Der Tatort nimmt sich in "Wer bin ich?" nicht ernst, die Krimireihe stellt sich - genauso wie Ulrich Tukur - komplett in Frage. Und: Der Tatort wird völlig entglorifiziert. Es gibt keinen roten Teppich und kein Gala-Dinner, die Schauspieler sind knapp bei Kasse und wollen bessere Rollen haben als die immer gleichen im Tatort. Das wirkt zumindest realistisch und macht es gerade deswegen glaubhaft. Da sagt dann auch Wolfram Koch zu Ulrich Tukur, der sich, weil er ja unter Mordverdacht steht, von "echten" Polizisten verhören lassen muss: "Wenn du jetzt schon mit der Polizei zu tun hast, frag' die doch mal, ob die immer mit beiden Händen schießen oder zur Not auch nur mit einer." Ein Blick also hinter die Tatort-Kulissen - zumindest lässt der Hessische Rundfunk das seine Zuschauer glauben.

Grund 3

Der Film ist völlig bizarr und schafft es in der Schlussszene trotzdem, das Groteske noch einmal zu steigern. Man fragt sich sowieso schon während des kompletten Tatorts, wie der Plott aufgelöst werden soll - doch auf die Idee, die die Tatort-Macher vom Hessischen Rundfunk diesmal hatten, sind zumindest wir nicht gekommen.

Wir fordern deswegen: Unbedingt noch mehr Tatorte dieser Art! Und hoffen, dass Ulrich Tukur noch ein bisschen weiter macht - ob als Ulrich Tukur oder Felix Murot, ganz egal.

Tatort aus Wiesbaden: "Wer bin ich?"

Sonntag, 27. Dezember, 20.15 Uhr, ARD

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