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USA: Bundesstaat stoppt vorsorglich Charge eines Corona-Impfstoffs - wegen allergischer Reaktionen

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Von: Veronika Silberg

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Ein Arzt in den USA hält eine Packung mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna in die Kamera. (Symbolbild)
Über 300.000 Impfstoff-Dosen des Herstellers Moderna werden im US-Bundesstaat Kalifornien vorsichtshalber zurückgehalten. © Luke Townsend/dpa/picture alliance

In einem Impfzentrum in Kalifornien kam es zu einigen allergischen Reaktionen. Die Charge mit über 330.000 Moderna-Dosen wird jetzt auf Eis gelegt.

San Diego - Als bevölkerungsreichster Staat Amerikas litt Kalifornien zuletzt besonders unter den Folgen der Corona-Krise. Die Kliniken in Los Angeles sind überfordert. Vor knapp über einer Woche betonte die leitende Krankenschwester an der Universitätsklinik von Los Angeles Nancy Blake noch unter Tränen: „Die Patienten sind extrem krank. Das ist eine schreckliche Krankheit. Seit zehn Monaten geht das jetzt so und wir werden überrannt.“ Impfungen der Hersteller Biontech und Moderna sollen neue Hoffnung im Kampf gegen das Coronavirus bringen.

Doch die Impfstrategie des US-Bundestaates erlebt einen Rückschlag: Aus Vorsicht ließ der Staat Anfang der Woche eine Charge des Corona-Impfstoffes des Herstellers Moderna erst einmal auf Eis legen. Mehr als 330.000 Impfdosen sind betroffen. Die betroffenen Kliniken und Apotheken müssen jetzt auf andere Chargen zurückgreifen. In einem Statement der kalifornischen Gesundheitsbehörde erklärte die oberste Epidemologin des US-Bundesstaats, Dr. Erica S. Pan, innerhalb von 24 Stunden hätten „weniger als 10 Personen“ in einer Klinik in San Diego medizinische Hilfe benötigt. Die Zahl der allergischen Reaktionen sei dabei „höher als gewöhnlich“ gewesen. Alle Betroffenen wurden im selben Gemeindezentrum geimpft.

Kalifornien hält Charge mit Moderna-Impfstoff zurück - Hersteller meldet keine weiteren Auffälligkeiten

Die Impfstoff-Charge „Lot 041L20A“ des Herstellers Moderna soll deswegen vorerst zurückgehalten und untersucht werden. Auch der Moderna meldete sich zu Wort und bestätigte, dass fast eine Millionen Impfungen der gesamten Charge von 1.272.200 Dosen bereits an 37 US-Bundesstaaten verteilt worden seien, davon knapp 300.000 Dosen an Kalifornien. Weitere 300.00 befinden sich noch in Lagerung. Moderna vermutet, der Großteil der betroffenen Impfungen sei bereits gespritzt. Neben dem Vorfall in San Diego sei es dabei bisher zu keinen weiteren auffälligen Ansammlungen von allergischen Reaktionen gekommen. Auch bei seinen Untersuchungen konnte der Hersteller eigenen Angaben zufolge keine speziellen Auffälligkeiten finden.

Die Gesundheitsbehörde betonte: „Aus reiner, extremer Vorsicht heraus, und unter Anbetracht der beschränkten Liefermöglichkeiten, empfehlen wir den entsprechenden Einrichtungen auf andere vorhandene Impfstoff-Chargen zurückzugreifen und den Einsatz von Moderna 041L20A pausieren bis unsere Untersuchungen abgeschlossen sind.“

Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe in Deutschland: Paul-Ehrlich-Institut sieht „kein neues Risikosignal“

In Deutschland konnten bisher noch keine statistischen auffälligen Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen auf die Corona-Impfstoffe festgestellt werden. Bis Sonntag sind dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) laut der Nachrichtenagentur AFP 325 Verdachtsfälle gemeldet worden. Das teilte das PEI am Donnerstag im hessischen Langen mit. 51 Fälle seien davon als schwerwiegend einzuschätzen. Die Werte seien konsistent zu den Daten aus den klinischen Zulassungsstudien und zudem statistisch unauffällig. PEI-Expertin Brigitte Keller-Stanislawski betonte außerdem, dass es sich dabei um Verdachtsfälle handle, bei denen ein kausaler Zusammenhang zur Impfung nicht belegt sei. „Bisher sehen wir kein neues Risikosignal

Laut PEI gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen der Impfungen insbesondere Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Laut der Zulassungsstudien treten diese insbesondere nach der zweiten Impfdosis auf. Beide Impfstoffe - Moderna und Biontech - sind sich in dieser Hinsicht ähnlich.

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