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Getötete Luise: Freudenberg in großer Sorge – nun ziehen Eltern der mutmaßlichen Täterinnen Konsequenzen

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Von: Nadja Austel

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Zwei Kinder haben in Freudenberg wohl eine 12-Jährige getötet. Die Täterinnen sind noch zu jung für eine Strafe – und Eltern nun um ihre Kinder in Sorge.

Update vom 16. März, 11.11 Uhr: Die mutmaßlichen Täterinnen haben gemeinsam mit ihren Familien Freudenberg verlassen. Das bestätigte der Landrat von Siegen-Wittgenstein, Andreas Müller am Donnerstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Wir haben ein entsprechendes Angebot zur gemeinsamen Unterbringung unterbreitet. Das Angebot wurde angenommen“, sagte Landrat Andreas Müller. Die Maßnahme sei freiwillig. Zwangsmaßnahmen gegen die Familie der mutmaßlichen Täterinnen seien nicht möglich.

Die Eltern der beiden geständigen Mädchen haben die Stadt Freudenberg (NRW) verlassen, hieß es bereits am Donnerstag. Die beiden Kinder seien außerhalb des „häuslichen Umfeldes“ untergebracht, teilte der Kreis Siegen-Wittgenstein bereits mit. Die Mädchen hätten Kontakt zu ihren Eltern, betonte der Kreis Siegen-Wittgenstein von Anfang an. Das sei „aufgrund des jungen Alters der Mädchen für die Entwicklung einer gelingenden Unterstützung sehr bedeutsam und wird insofern unterstützt“. Im nächsten Schritt sollen die Geschehnisse mit den Beteiligten aufgearbeitet werden. Es handelt sich um einen sehr komplexen Prozess, der zeitlich nicht eingegrenzt werden könnte.

Update vom 16. März, 19.25 Uhr: Nach dem Tod der 12-jährigen Luise steht Freudenberg weiter unter Schock. Auch der Umstand, dass zwei fast gleichaltrige Mädchen (12, 13) die Tat gestanden haben, macht Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes in Nordrhein-Westfalen fassungslos. „Es ist für uns alle unvorstellbar, dass so etwas passieren kann in unserem beschaulichen Freudenberg. Hier kennt jeder jeden, es ist ein Schock“, sagte ein ortsansässiger Rentner der Bild: „Dass dann auch noch Kinder als Täter in Betracht kommen, schockiert doppelt. Dass Mädchen in der Lage sind, eine Mitschülerin und Freundin umzubringen. Unvorstellbar.“

Getötete Luise: Freudenberg in großer Sorge – nun ziehen Eltern der mutmaßlichen Täterinnen Konsequenzen

„Es ist furchtbar, kaum zu verkraften“, zitierte das Boulevardblatt eine ältere Dame: „Dass das noch Kinder sind, die so etwas machen, kann man nicht begreifen. Das geht einem nicht aus dem Kopf.“ Ein Student meinte nur: „Solche Taten geschehen in den großen Städten, nicht bei uns auf dem Land.“

Freudenberg: Täterinnen verlassen nach Mord an 12-Jähriger die Kleinstadt

Update vom 16. März, 12.48 Uhr: In Freudenberg (17.000 Einwohner) ist wohl nichts mehr, wie es einmal war. Die Gewalttat an Luise (12) macht fassungslos und versetzte die Eltern Freudenbergs in große Sorge (s.u.). Am 11. März 2023 ist Luise mutmaßlich von zwei Mitschülerinnen in einem Wald erstochen worden. Die beiden Mädchen (12 und 13) haben die Tat gestanden, strafrechtliche Konsequenzen drohen ihnen aufgrund ihres Alters nicht.

Die Eltern der mutmaßlichen Tatverdächtigen haben Freudenberg nun verlassen, berichtet der WDR. Ihr aktueller Aufenthaltsort bliebe geheim.

Die beiden mutmaßlichen Täterinnen sind „außerhalb des häuslichen Umfelds untergebracht“, teilte der Kreis Siegen-Wittgenstein bereits am Mittwoch mit. Die Eltern haben jedoch Kontakt zu ihren Kindern. „Der Kontakt zur Familie ist aufgrund des jungen Alters der Mädchen für die Entwicklung einer gelingenden Unterstützung sehr bedeutsam und wird insofern unterstützt.“ In nächsten Schritten würden die Geschehnisse mit allen Beteiligten aufgearbeitet.

Update vom 15. März, 17.34 Uhr: Am Samstag (11. März) wurde die 12-jährige Luise in Freudenberg bei Siegen (Nordrhein-Westfalen) getötet. Zwei 12- und 13-jährige Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis haben die Tat gestanden. Trotz der furchtbaren Tat sollen die Klassen an der Schule der Getöteten am Donnerstag (16. März) allmählich zum Unterricht nach Stundenplan zurückkehren.

Drei Tage lang hatten sich Schüler und Lehrer nach der Tat Zeit für Gespräche und die Trauerarbeit genommen. Dieser Prozess sei auch noch lange nicht abgeschlossen, sagte der Sprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, am Mittwoch. Dennoch solle allmählich der Weg zurück zum normalen Schulbetrieb eingeschlagen werden. „Aber da besteht überhaupt kein Druck“, betonte er. Wo Schülerinnen und Schüler noch den Wunsch nach Gesprächen hätten, stehe der reguläre Unterricht hinten an.

Psychologen und Fachleute der Bezirksregierung seien weiterhin an der Schule im Einsatz. Sie führten Einzelgespräche und unterstützen auch die Lehrer dabei, gute Gespräche mit ihren Klassen anzustoßen und auf die Emotionen der Schüler zu reagieren.

Freudenberg: Gleichaltrige Täterinnen gestehen Mord an 12-Jähriger

Erstmeldung vom 15. März: Freudenberg – „Fassungslos – sprachlos – hilflos“, diese Worte stehen auf einer Seite im Kondolenzbuch für die getötete 12-jährige Luise in der evangelischen Kirche von Freudenberg. Sie drücken aus, was viele Menschen in der Kleinstadt bei Siegen in Nordrhein-Westfalen fühlen.

Sie trauern um die 12-jährige Schülerin, die nach dem Besuch einer Freundin auf dem Heimweg in einem Waldstück getötet wurde. Am Dienstag (14. März) kam die erschreckende Nachricht: Die mutmaßlichen Täterinnen sind selbst noch Kinder. Zwei 12- und 13-jährige Mädchen haben gestanden, Luise mit einem Messer erstochen zu haben. Die Kinder kannten sich.

Im Bereich des Fundortes der ermordeten Luise F. aus Freudenberg fanden durch Polizeieinsatzkraefte (Polizeieinsatzkräft
Zwei Kinder haben in Freudenberg wohl eine 12-Jährige getötet. Die Täterinnen sind zu jung für eine Strafe. © IMAGO/Rene Traut

Trotz der grausamen Tat müssen die mutmaßlichen Täterinnen während den Ermittlungen geschützt werden – weil sie selbst noch Kinder seien, betonte der leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz, Mario Mannweiler. Angesichts der vielen Stichverletzungen bei dem Opfer liege die Vermutung nahe, „dass irgendwelche Emotionen eine Rolle gespielt haben“. Strafrechtlich wird der Tod von Luise allerdings keine Folgen haben. Kinder unter 14 Jahren sind grundsätzlich schuldunfähig – selbst bei Mord oder Totschlag.

Einige Eltern in der Kleinstadt sind aufgrund dieser Tatsache extrem verunsichert. Ein Vater berichtete, er werde seine Kinder nicht mehr allein zur Schule lassen. „Erst, wenn der Fall aufgeklärt ist“, sagte er gegenüber RTL-Reporter Jürgen Weichert. Der Aufklärungs- und Informationsbedarf sei „enorm“. Weichert berichtete von großer Anteilnahme und Bestürzung im Ort. Eine Frau habe mit ihm sprechen wollen. Sie sei selbst Mutter von drei Mädchen, sagte sie. Dann sei sie in Tränen ausgebrochen. „Sie konnte einfach nicht mehr weiterreden“, so der Reporter.

Freudenberg: Tod von 12-jähriger Luise verunsichert Eltern

Am Ende der Ermittlungen gibt die Staatsanwaltschaft den Fall an die Jungendbehörden weiter. Welche Maßnahmen dort ergriffen werden, hängt Experten zufolge vom Einzelfall ab. Denkbar sei laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Täterinnen in psychiatrische Behandlung kommen, unter Umständen auch in eine geschlossene Einrichtung. Möglich sei aber auch, dass die Eltern Hilfe bei der Erziehung bekommen – oder dass das Kind eine Zeit lang in einem Heim oder bei einer Pflegefamilie untergebracht wird. Die rechtlichen Hürden für eine Trennung von den Eltern gegen deren Willen sind jedoch hoch.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von einem beunruhigenden Anstieg der Zahl von Verbrechen von Kindern gegen Kinder in Nordrhein-Westfalen. „Wir müssen sie untersuchen, Ursachen finden und Präventionsarbeit leisten“, betonte er. „Die Tat von Freudenberg wird Spuren über den schrecklichen Tod von Luise hinaus hinterlassen.“ Was diese Tat in der Orts- und der Schulgemeinschaft auslöse, lasse sich bestenfalls erahnen, so Wüst.

Tod von Luise (12): Von der Tatwaffe fehlt in Freudenberg jede Spur

Die Polizei war am Dienstag noch einmal am Tatort im Einsatz. Von der Tatwaffe fehlt noch immer jede Spur, so die dpa. Der Ort, an dem Luise gefunden wurde, sei gleichzeitig der Tatort. Er liege abgelegen im Wald an der Grenze von Rheinland-Pfalz zu Nordrhein-Westfalen. Freudenberg ist einige Kilometer entfernt. Handys haben hier keinen Empfang.

Das Gelände sei unwegsam, nur ein Radweg führt durch das Tal. Eigentlich hätte Luise gar nicht hierher gehen müssen, um nach Hause zu kommen. Was die drei Mädchen hierhergeführt hat, bleibt bislang unbekannt. „Wir legen diesen Fall jetzt in die Hände der Jugendbehörden“, sagt Staatsanwalt Mannweiler. Nun seien Psychologen, Psychiater und auch die Eltern gefragt. „Die eigentliche Arbeit, die fängt jetzt erst an.“ (na/dpa)

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