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14-Jährige in Schwaben erstochen: „Ruhe in Frieden, kleiner Engel!“ Trauer um die ermordete Ece

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Von: Johannes Welte

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Trauerfeier für die ermordete Ece im alevitischen Gebets- und Gemeindehaus in UIm
Trauerfeier für die ermordete Ece im alevitischen Gebets- und Gemeindehaus in UIm © Hüseyin Şenol

Es sind Momente der Trauer, der Wut, aber auch der Rührung: 1000 Menschen nahmen am Dienstag im alevitischen Gebets- und Gemeindehaus in Ulm Abschied von der 14-jährigen Ece S., die am Montag von einem 27-jährigen Asylbewerber aus Eritrea im schwäbischen Illerkirchberg direkt an der bayerischen Grenze erstochen worden sein soll.

„Wir sind entsetzt und einfach fassungslos und finden einfach keine Worte wie wir unsere Trauer zu Ausdruck bringen sollen“, so Gemeindevorsitzender Yalcin Khan. „Wir sind zutiefst erschüttert und sind mit Gedanken bei den Eltern, denen wir unser tiefstes Beileid ausdrücken wollen. Ruhe in Frieden, kleiner Engel!“

Eces Eltern kamen gegen 14.15 Uhr in einem dunklen Mercedes-Bus, wurden von der riesigen Trauergemeinde abgeschottet. Sie sind in Deutschland geboren, sie selbst hatte einen deutschen und türkischen Pass. Eces Vater Mesut sagte: „Ich hätte nicht erwartet, dass so viele Leute kommen und uns unterstützen.“

Eces Mutter musste gestützt werden

Eces Mutter Nuray musste gestützt werden. Die Familie gehört der mit dem Islam verwandten alevitischen Glaubensrichtung an, die in der Türkei eine bedeutende Minderheit stellt.

Ece war am Montag mit ihrer deutschen Nachbarin und 13-jährigen Freundin auf dem Schulweg von dem 27-Jährigen mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden, Ece erlag am Nachmittag im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Der mutmaßliche Täter wurde wegen erheblicher Verletzungen, die er sich selbst zugefügt haben soll, unter polizeilicher Bewachung im Krankenhaus stundenlang operiert. Es gebe weiterhin keine Erkenntnisse zum Motiv. Der Mann selbst schwieg zu den Tatvorwürfen. Er berufe sich auf sein Aussageverweigerungsrecht, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm.

Er sei den Behörden nie durch Gewaltdelikte aufgefallen, sondern lediglich einmal als Schwarzfahrer erwischt worden. Die 13-Jährige ist laut Staatsanwaltschaft medizinisch versorgt, aber die psychische Lage des Mädchens sei schwierig.

Der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen reiste gestern eigens aus Berlin an und legte in Begleitung des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl (CDU) am Tatort einen Kranz nieder. Am Abend war in der Kirche von Illerkirchberg ein Trauergottesdienst geplant.

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