9-Euro-Ticket in Bayern: Söder gibt sein „Go“ via Twitter – lässt wichtigste Frage aber unbeantwortet
Bayern hatte angedroht, das 9-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket 2022 zu blockieren. Die Finanzierung müsse nachgebessert werden. Jetzt will Söder doch zustimmen.
München – Neun-Euro-Ticket in Bayern ja oder nein? Nun ist es beschlossene Sache: Die geplanten 9-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Sommer können kommen. Am Freitag (20. Mai) wurde im Bundesrat über das Sparticket aus dem Entlastungspaket 2022 abgestimmt. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte sich Anfang der Woche klar dazu geäußert: „Wenn der Bund glaubt, er könne sich auf dem Rücken der Länder für ein dreimonatiges Trostpflaster beklatschen lassen und andere sollen dafür die Rechnung zahlen, dann hat er sich gewaltig getäuscht.“ Bernreiter erklärte der Deutschen Presse-Agentur, er sehe nicht, wie Bayern unter den aktuellen Bedingungen dem Gesetz im Bundesrat zustimmen kann. Grund sei die Finanzierung.
Kurz vor der Abstimmung verkündete Markus Söder (CSU) allerdings via Twitter, dass Bayern dem Gesetz zustimmen werde. „Das 9-Euro-Ticket kann kommen. Bayern wird im Bundesrat zustimmen, nachdem der Bund bei der finanziellen Unterstützung der Kommunen nachgebessert hat.“
9-Euro-Ticket aus Entlastungspaket 2022: Bayern gibt sein „Go“ im Bundesrat
Wie die finanzielle Nachbesserung aussieht, schrieb Söder zunächst nicht. Er fügte jedoch hinzu: „Klar ist aber: Wichtig sind dauerhaft attraktive Angebote, damit Menschen auf ÖPNV umsteigen. Das Ticket darf kein Strohfeuer sein.“ Es ist die letzte politische Hürde für die 9-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Sommer: Der Bundesrat machte am Freitag den Weg dafür frei, dass die Sonderaktion pünktlich zum 1. Juni starten kann.

Die Länderkammer entscheidet abschließend über die Finanzierung. Nach dem am Vorabend vom Bundestag beschlossenen Gesetz soll der Bund unter anderem 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bereitstellen. Von den Ländern hatte es mehrfach Forderungen nach generell mehr Geld für den Personennahverkehr gegeben. Stimmt der Bundesrat zu, startet der Verkauf bereits an diesem Montag. Die Sondertickets sollen im Juni, Juli und August bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen – für je 9 Euro im Monat, also viel günstiger als normale Monatskarten.
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9-Euro-Ticket in Bayern: Vorbereitungen von MVV und VGN laufen auf Hochtouren
Das Besondere an dem Ticket ist die deutschlandweite Gültigkeit. Das heißt, wer in München ein 9-Euro-Ticket bei der MVV kauft, fährt damit in allen Regional- und Privatbahnen sowie im ÖPNV anderer Verkehrsverbände ebenfalls ohne Zusatzkosten. Lediglich ausgenommen aus dem Ticket ist der Fernverkehr (ICE, IC und EC). Bernd Rosenbusch, Chef des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds, ist völlig begeistert von dem „Knallerangebot“, wie er es nennt.
Auch in Nürnberg freut man sich über das neue Ticket und arbeitet seit Wochen akribisch an der Umsetzung. Auf der Homepage des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) hat man schon Details zur günstigen Fahrkarte veröffentlicht. (tkip mit dpa)
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