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Abschied von Maria Hellwig: Margot weint um ihre Mutter

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Margot Hellwig begleitet den Sarg ihrer Mutter, der Volksmusiksängerin Maria Hellwig © ap

Reit im Winkl - Es war ein Abschied, wie sie ihn gewollt hat - mit Musik, bayerisch- bodenständig. Familie, Freunde und die Welt der volkstümlichen Musik haben Deutschlands “Jodelkönigin“ Maria Hellwig “Pfüa Gott“ gesagt. Zahlreiche Fernsehstars der Volksmusik kamen zur Beerdigung.

Bilder von der Trauerfeier

“'S is Feierabend“ - mit diesem beliebten heimatlichen Abschiedslied hat die Volksmusikwelt ihre “Jodelkönigin“ zu Grabe getragen. In einer schlichten Trauerfeier wurde Maria Hellwig am Mittwoch in ihrem Heimatort Reit im Winkl beerdigt - an der Seite ihres 1996 gestorbenen Mannes Addi. Die beliebte Sängerin (“Servus, Gruezi und Hallo“) war in der Nacht zum Samstag 90-jährig an den Folgen einer Infektion gestorben.

Maria Hellwigs einzige Tochter Margot hatte gar nicht groß einladen müssen - für Fernsehstars der volkstümlichen Musik wie Marianne & Michael, Florian Silbereisen, Carolin Reiber und Karl Moik war selbstverständlich, trotz winterlicher Straßenverhältnisse ins oberbayerische Alpendorf zu kommen, um sich von der Sängerin zu verabschieden. “Maria hat für uns Volksmusikanten ganz viel getan“, sagte Marianne vor dem Betreten der Kirche. Sie hätten ihren allerersten Auftritt im Fernsehen bei Maria Hellwig gehabt. “Wir werden ihre Fröhlichkeit im Herzen bewahren“, ergänzte Michael.

Karl Moik sprach von einem tragischen Moment: “Wenn man 40 Jahre privat und künstlerisch zusammen ist, tut das weh. Aber so ist das Leben.“ Florian Silbereisen betrat die Kirche wortlos. Auch die aus Reit im Winkl stammenden Ex-Ski-Stars Rosi und Evi Mittermaier gehörten zu den rund 500 Trauergästen. Im Altarraum bildeten die Abordnungen der örtlichen Vereine mit ihren farbenfrohen Fahnen und in der einheimischen Tracht ein Halbrund. Vor dem Altar stand ein großes Foto von Maria Hellwig.

Noch vor dem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Pankratius hatten sich die Trauernden in der Aussegnungshalle vor dem mit roten Rosen geschmückten Sarg von “ihrer Maria“ verabschiedet. Fernsehunterhalter Hape Kerkeling hatte einen Kranz geschickt. Auf der Schleife stand “Ein letzter Gruß“. Schlagersänger Heino verabschiedete sich “Mit lieben letzten Grüßen“ auf der Kranzschleife. Volksmusik-Moderator Florian Silbereisen schrieb “Danke für alles“, Marianne & Michael schrieben schlicht “Danke Maria“.

Das Requiem las der Münchner Domkapitular Wolfgang Huber, der in Reit im Winkl aufwuchs. Er kannte Maria Hellwig schon als kleiner Ministrant. Hellwig sang damals im Kirchenchor. Der Kirchenchor war es auch, der den Gottesdienst mit einem lateinischen Requiem musikalisch gestaltete.

In seiner Predigt ging Huber auf das nicht immer leichte Leben der tiefgläubigen Volksmusikerin ein, deren Vater früh starb und die im Zweiten Weltkrieg ihren ersten Mann sowie ihren Bruder verlor. “Mit einem letzten Lied hat Maria ihr irdisches Leben beendet, unserem Herrn und Gott darf sie jetzt mit einem Jodler auf den Lippen entgegengehen“, sagte der Geistliche. Bürgermeister Josef Heigenhauser würdigte in seiner Ansprache die Heimatverbundenheit von Maria Hellwig, nach der in der Gemeinde ein Weg benannt ist.

Chorleiterin Suzanne Calabro-Schmuck sang Johann Sebastian Bachs “Ave Maria“. Auch die Zellberger Buam aus dem österreichischen Zillertal schickten Maria Hellwig einen letzten musikalischen Gruß. Spätestens, als der Chor am Ende des Gottesdienstes Bachs Choral “Wenn ich einmal soll scheiden“ sang, konnten viele Trauergäste ihre Tränen nicht mehr unterdrücken.

Nach der Messfeier zogen die Gläubigen zu den Klängen der Blaskapelle auf den Friedhof, wo der Sarg mit den sterblichen Überresten von Maria Hellwig nach der Aussegnung ins Grab gesenkt wurde. Ihr musikalischer Begleiter und Freund Thomas Berger spielte am Ende der Beerdigung auf der Trompete das Lied “'S is Feierabend“. In diesem Moment herrschte auf dem Friedhof im wahren Sinne des Wortes Grabesstille.

Maria Hellwig

wurde mit mehr als 500 Sendungen im Fernsehen und auf Tourneen rund um den Globus zur ungekrönten “Jodelkönigin“. Unvergessen bleibt für ihre Anhänger, wie sie - stets im Dirndl und perfekt geschminkt - tanzend und schunkelnd ihre Lieder sang. Am 22. Februar hatte die Jodlerin in ihrem Cafe “Kuhstall“ mit vielen Freunden noch ihren 90. Geburtstag gefeiert. Ihren letzten

Auftritt

absolvierte sie am 7. September in

Ainring

im

Berchtesgadener Land

.

Ans Aufhören

dachte sie nie: “Ich bleibe auf der Bühne, solange ich mich zum Walzer drehen kann und die Leute mich mögen“, bekannte sie.

dpa

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