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Ärger um "Grundschul-Abitur"

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München - Die Grundschulreform des bayerischen Kultusministeriums stößt bei Schulleitern auf scharfe Kritik. Sie befürchten mehr Lernstress für die Schüler und sprechen von Zuständen „wie auf dem Gymnasium“.

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Kernpunkt der Reform ist die seit diesem Schuljahr eingeführte Festlegung fester Probe- und Lernphasen. Künftig müssen in den 4. Klassen bis Anfang Mai verbindlich 22 Proben in den drei Kernfächern Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht geschrieben werden. Die jeweiligen Termine müssen anders als früher eine Woche vorher angekündigt werden. Vorschrift ist zudem, dass alle 4. Klassen einer Schule ihre Probe am selben Tag schreiben. Kritiker sprechen von einer Art vorgezogenem Grundschul-Abitur, da aus den Noten im Mai das Übertrittszeugnis erstellt wird.

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Während Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) die Reform als „hilfreich“ für Eltern und Schüler verteidigt, ist der Lehrerverband BLLV gegenteiliger Auffassung: Vorstandsmitglied Simone Fleischmann, zugleich Rektorin in Poing (Kreis Ebersberg), spricht von einem „programmierten Unterricht“ ohne Freiraum. „Die Schüler pauken jetzt“, heißt es aus einer Grundschule in Rosenheim. „Der Stress wird wesentlich höher.“ Eine Rektorin in Dachau charakterisiert die Regelung als „unglückliche Verschärfung“; zudem werde der „pädagogische Freiraum der Lehrer“ beschränkt. BLLV-Präsident Klaus Wenzel spricht von „pervertiertem Lernen“.

Das Kultusministerium verweist hingegen auf verpflichtende probenfreie Wochen, die die Schulen zum Ausgleich anbieten müssen.

von Dirk Walter

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