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Bayern bereitet sich auf Mega-Streik vor: Die wichtigsten Fragen und Antworten für den Freistaat

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Von: Klaus-Maria Mehr

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Die Gewerkschaften Verdi und EVG haben einen gemeinsamen Streik im Verkehrssektor am kommenden Montag (27. März) angekündigt. Was das für Bayern bedeutet.

München/Potsdam – In einer Pressekonferenz haben die Spitzen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi einen gemeinsamen Streikaufruf für Montag (27. März) angekündigt. Verdi ruft bundesweit 120.000 Beschäftigte zum Streik auf, die EVG 230.000 Beschäftigte bei Bus und Bahn. Auch für Bayern bedeutet das: Wer am Montag mit welchem Verkehrsmittel auch immer, abgesehen vielleicht vom Fahrrad, unterwegs sein muss, wird sich auf ernste Probleme einstellen müssen.

Der Mega-Streik in Bayern: Weder Regionalzüge, noch S-Bahn, U-Bahn oder Trams und Busse fahren am Montag. Am Flughafen gehen bereits Sonntag die Lichter aus.
Der Mega-Streik in Bayern: Weder Regionalzüge, noch S-Bahn, U-Bahn oder Trams und Busse fahren am Montag. Am Flughafen gehen bereits Sonntag die Lichter aus. © Imago

Super-Streik in Bayern am Montag: Was fällt aus?

Ziel der Gewerkschaften ist, den deutschen Nah- und Fernverkehr auf Schiene, Straße, in der Luft und zu Wasser lahmzulegen. Betroffen vom Streikaufruf sind alle Angestellten der öffentlichen Verkehrsbetriebe inklusive der Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) sowie der Flughafen-Angestellten.

Zugausfall
Wird man am Montag häufig lesen: Eine Anzeige weist auf einen Zugausfall hin. © Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Wie lange wird gestreikt?

Der Streikaufruf beinhaltet explizit den gesamten Montag. Ab den frühen Morgenstunden bis spät abends sollen alle Beschäftigten im öffentlichen Nah- und Fernverkehr von ihrem Arbeitsplatz fernhalten.

Super-Streik in Bayern: Große Städte mit ÖPNV und S-Bahn trifft es besonders hart

Die großen Städte trifft es besonders hart, weil sowohl die DB-organisierte S-Bahn als auch der ÖPNV (Bus, Tram, U-Bahn) gleichermaßen bestreikt werden sollen. In Nürnberg beispielsweise werden also weder die drei U-Bahn-Linien, die Busse und Straßenbahnen (betrieben von der VNG) noch die S-Bahnen fahren. Hier lesen Sie die Auswirkungen des Streiks für München. Die RVV in Regensburg arbeitet noch an einem Notfallplan. Die VNG in Nürnberg hat sich schon entschieden: Hier fährt gar nichts.

Regionalbahn: Auch private Eisenbahnunternehmen, wie die BRB, sind vom Streik betroffen

Aber auch über die Stadtgrenzen hinaus sollen keine Züge fahren. Auch das Regionalnetz der DB soll bestreikt werden. Betroffen sind übrigens nicht nur DB-Regiozüge, sondern auch alle anderen, privaten Bahnunternehmen. Die Bayerische Regionalbahn (BRB) etwa, die unter anderem die Strecken von München nach Tegernsee, Bad Tölz und Miesbach bespielt, weist in einer aktuellen Pressemitteilung auf mögliche Einschränkungen hin.

Bahnreisende
Zwei Reisegäste warten an einem Bahnhof am Gleis. Am Montag wird das etwas länger dauern. © Arne Dedert/dpa/Symbolbild

Genaueres wisse man noch nicht, doch „sollten Mitarbeitende der Deutschen Bahn, die für Infrastruktur und Bahnbetrieb unerlässlich sind, streiken, könnte kein Zugverkehr stattfinden“. Ein Notfallplan liege bereits vor. Wie der aussieht, verrät die BRB noch nicht. Die BRB kann man hier beispielhaft für alle privaten Bahnunternehmen verwenden. Denn das Schienennetz in Bayern gehört nach wie vor fast überall der DB Netz.

Verkehrschaos auf den Straßen am Montag? Wie viele Menschen weichen auf die Straße aus?

Bleibt für viele, die zur Arbeit müssen, der eigene Pkw. Gut möglich, dass zu Berufsverkehrszeiten lange Staus in die Ballungsräume hinein drohen. Zu allem Überfluss soll am Montag im Süden Bayerns der Winter mit einem regelrechten Schneesturm zurückkommen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Schneeverwehungen bis nach München. Bleibt zu hoffen, dass die Option auf Homeoffice, die inzwischen viele Arbeitnehmer (die dazu in der Lage sind) gerne nutzen, die Verkehrsbelastung am Montagmorgen wenigstens ein wenig entlastet.

So könnte es am Montag im Süden Bayerns aussehen: ein SEV-Bus im Schneegestöber.
So könnte es am Montag im Süden Bayerns aussehen: ein SEV-Bus im Schneegestöber. © Thomas Plettenberg

Flughafen-München-Mitarbeiter streiken an zwei Tagen: Alle Flüge fallen aus

Dass Flughäfen durch einen Streik komplett lahmgelegt werden können, haben die Gewerkschaften schon im Februar bewiesen. Bereits jetzt geht der deutsche Flugverband davon aus, dass deutschlandweit fast alle Flüge ausfallen werden. Am Flughafen München wird sogar zwei Tage gestreikt. Am Sonntag (26. März) und am Montag (27. März). Alle Flüge an diesen beiden Tagen fallen ersatzlos aus. Der Airport rät allen Reisenden, sich frühzeitig bei ihrer Airline zu informieren.

Super-Streik am Montag in Bayern: Was fährt noch?

Was fährt am Montag noch? Diese Frage wird sich abschließend wohl erst am frühen Montagmorgen beantworten lassen. Wir begleiten die Lage in München und Bayern am Montag ab 6 Uhr freilich live auf Merkur.de/bayern. Grundsätzlich ist nicht ausgemacht, dass alle Arbeitnehmer, die zum Streik aufgerufen sind, auch die Arbeit niederlegen. Nicht alle sind in der Gewerkschaft und müssen ihr Fernbleiben vom Arbeitsplatz aus eigener Tasche bezahlen.

Es wird also einen Notbetrieb geben. Wie umfangreich dieser sein wird, hängt davon ab, wie viele Angestellte dem Streikaufruf der Gewerkschaften folgen. Letztere gehen freilich von einem hohen Streikaufkommen aus, auch weil die Stimmung in den Unternehmen dementsprechend sei. Trotzdem wird es wohl einen Notbetrieb auf den meisten neuralgischen Strecken geben. Wie dicht getaktet dieser fährt und welche Strecken bespielt werden, vermag aktuell noch keiner zu sagen.

Fahren die Schulbusse noch?

Auf dem Land sind die Angestellten kleinerer Verkehrsbetriebe selten in der Gewerkschaft organisiert. Deshalb kann man vorsichtig davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen streikbedingten Ausfall von Schulbussen relativ gering ist.

Was, wenn Schüler es nicht in die Schule schaffen?

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat am Freitag (24. März) verkündet, dass Schüler in Bayern unter bestimmten Umständen wegen des Streiks zu Hause bleiben dürfen. Dies gilt dann, wenn sie aufgrund von Bus- und Bahnausfällen nicht zur Schule kommen können.

Die Schulpflicht bleibt jedoch auch am Tag des Warnstreiks bestehen. Damit dürfen Schüler am Montag nur im Ausnahmefall der Schule fernbleiben. Wie infolge einer Krankmeldung gilt: Die Schule muss rechtzeitig darüber in Kenntnis gesetzt werden, sollte es ein Schüler aufgrund des Streiks nicht zur Schule schaffen.

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