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Kommentar zum Brenner-Nordzulauf: Kritiker könnten Preis so lange in die Höhe treiben, bis das Projekt stirbt

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Von: Dirk Walter

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In Tirol wird schon am Brennerbasistunnel gebaut. Die Chancen des Projekts Brenner-Nordzulauf in Oberbayern kommentiert Dirk Walter.
In Tirol wird schon am Brennerbasistunnel gebaut. Die Chancen des Projekts Brenner-Nordzulauf in Oberbayern kommentiert Dirk Walter. © Peter Kneffel/dpa/Klaus Haag

Am Dienstag hat die Bahn die Trasse für den Brenner-Nordzulauf durch das Rosenheimer Inntal vorgestellt. Dazu ein Kommentar.

Mangelnde Sensibilität kann man der Bahn bei der Planung des Brenner-Nordzulaufs eigentlich nicht vorwerfen. Sie ist auf ihre Kritiker im Inntal mit etlichen Dialogforen zugegangen, hat Änderungsvorschläge ernst genommen und die Region am Ende durch die Wahl der Trasse mit dem höchsten Tunnelanteil sogar regelrecht umarmt. Das war keine Planung mit der Brechstange! Und dennoch: Wer das Trassen-Animationsvideo der Bahn anschaut, den beschleicht ein mulmiges Gefühl: Oft führt die Neubaustrecke dicht an Höfen und kleinen Dörfern vorbei. Alle Bedenken, alle Konflikte zu beseitigen, wird nicht gelingen – es sei denn, man würde die 54 Kilometer lange Strecke komplett unter die Erde verlegen. Das ist indes illusorisch – weil zu teuer.

Schon jetzt zeigt sich die eigentliche Hürde: die Finanzierung: Noch sind die bis zu 7,2 Milliarden Euro für das Mega-Projekt nicht bewilligt – und ob der Bund, der die Pandemie-Folgekosten schultern muss, für so eine rein für den Güterverkehr wichtige Bahnstrecke in einigen Jahren noch Milliarden lockermachen kann, ist längst nicht ausgemacht. Zum Vergleich: Der Bau wäre doppelt so teuer wie die zweite Stammstrecke in München und würde von der Größenordnung her mit „Stuttgart 21“ und sogar der Schnellfahrstrecke München–Berlin konkurrieren.

Das ist die größte Chance der Fundamentalkritiker, von denen es – man täusche sich nicht – im Inntal viele gibt: Sie können durch immer neue Forderungen, durch immer längere Tunnel, Lärmschutzaufwendungen und Klagen, die Kosten so in die Höhe treiben, dass das Projekt irgendwann einkassiert wird.

Den zugehörigen Hintergrundbericht zum Brenner-Nordzulauf lesen Sie hier.

Video: Noch ist unklar, ob das Projekt umgesetzt wird, da mehrere Bürgerinitiativen den Neubau kritisieren.

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