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Betrunkene Polizisten greifen Asylbewerber in McDonald‘s-Restaurant an

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Von: Marcel Görmann

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Tatort McDonald‘s (Symbolbild): In einem Augsburger Schnellrestaurant soll der Übergriff von Polizeibeamten auf einen Senegalesen begonnen haben.
Tatort McDonald‘s (Symbolbild): In einem Augsburger Schnellrestaurant soll der Übergriff von Polizeibeamten auf einen Senegalesen begonnen haben. © dpa/Hubert Link

Ein feucht-fröhlicher Ausflug von Polizisten aus Baden-Württemberg endete offenbar in einem rassistischen Übergriff. Das hat nun für zwei Beamte möglicherweise schwerwiegende Folgen.

Augsburg - Die fünf Männer und eine Frau aus Giengen an der Brenz waren im September 2016 zu Besuch in der Fuggerstadt und hatten eine Brauerei besucht, als sie abends zu dem McDonald‘s am Königsplatz gingen. Dort trafen sie auf einen 25-jährigen Asylbewerber aus dem Senegal. Die alkoholisierte Gruppe setzte sich zu den Flüchtlingen an den Tisch. Kurz darauf kam es zu einer Konfrontation, ob von der Gruppe provoziert oder durch ein Missverständnis verursacht, ließ sich vor Gericht nicht klären. Das Opfer ist untergetaucht und erschien auch nicht als Zeuge vor Gericht.

Burger ins Gesicht gedrückt

Jedenfalls drückte der 43-jährige Haupttäter, ein Polizeioberkommissar, dem Senegalesen einen angebissenen Hamburger an die Schläfe und rief „Black man, go home“. Es sei ein Aussetzer gewesen und er schäme sich dafür, versuchte sich der Polizist im Gerichtssaal zu rechtfertigen, berichtet die Augsburger Allgemeine

Doch es ging noch weiter: Er und ein Kollege (40) folgten dem 25-Jährigen nach draußen. Dabei soll der Haupttäter ein Restauranttablett gezielt in Richtung des Kopfes des Afrikaners geschlagen haben, was dieser noch abwehren konnte. Danach verpasste der Beamte ihm einen Faustschlag ins Gesicht. 

Der zweite Polizist attackierte den Senegalesen nun auch und versuchte ihn, zusammen mit seinem Kollegen, beim Wegrennen in die Hacken zu treten. Beide hätten den Flüchtenden weiter beleidigt. Zwei Taxifahrer und ein Hotelgast wurden Zeugen dieser Verfolgungsjagd durch die Beamten. 

Die anderen Polizisten aus der Gruppen zeigen vor Gericht auffällige Erinnerungslücken, was Staatsanwältin Yvonne Möllers missfiel. 

Urteil: Haftstrafe für den 43-Jährigen 

Letztlich wurde der 43-Jährige am Donnerstag durch Strafrichter Baptist Michale wegen Beleidigung und mehrerer Körperverletzungsdelikte zu einer Gefängnisstrafe von 14 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Noch ist der Schuldspruch nicht rechtskräftig, für den Oberkommissar würde das jedoch automatisch das Aus für seine Anstellung als Beamter bedeuten. 

Der 40-jährige Mittäter wurde wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 14.400 Euro (240 Tagessätze zu je 60 Euro) verurteilt. Auch er wäre dann vorbestraft, sofern er nicht in Berufung geht. 

Ohne Geständnis keine Bewährung

Da der Angeklagte kein vollständiges Geständnis abgelegt habe, habe der Richter keine Bewährungsstrafe ausgesprochen, erklärte Gerichtssprecher Julian Küffer am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa

Gegen die Polizisten sei früh ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, das zunächst einen Beförderungsstopp vorsah, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Ulm gegenüber der dpa. Das dienstliche Disziplinarverfahren werde aber erst nach Rechtskraft des Strafurteils beendet.

30.000 Meschen demonstrierten in München gegen das neue Polizeiaufgabengesetz. In vorderster Reihe stand der SPD-Politiker Florian Ritter, der deswegen von einem Polizeirat bedroht wurde. Leute wie Ritter würde er gerne mal „in die Fresse hauen“. 

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