Ein Grund für die Entwicklung sind die niedrigen Grundwasserstände. Sie erholen sich normalerweise im Winter. „Die Niederschlagsbilanz des vergangenen Winterhalbjahres 2021/22 fiel jedoch, besonders in Südbayern, erneut zu trocken aus“, berichtet das Landesamt für Umwelt. „Nach den zu trockenen Monaten Mai und Juni hat sich der Anteil niedriger Grundwassermessstellen bayernweit auf derzeit rund 60 Prozent erhöht.“ Hinzu komme natürlich die aktuelle Trockenheit.
Eine durchziehende Kaltfront bringt vorübergehend etwas kühlere Temperaturen nach Bayern, berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD). In den meisten Regionen werden der Prognose zufolge 20 bis 25 Grad erreicht. Die Spitzenwerte liegen demnach bei maximal 27 Grad im Raum Regensburg und an der Donau und 26 Grad in München. Ähnlich wird sich wohl der Samstag zeigen, am Sonntag sind dann wieder bis zu 28 Grad möglich. „Das Wochenende wird auch durchweg trocken, es gibt viel Sonne, ein richtiges Sommerwochenende“, sagte der Wetterfachmann. „Auch die Trockenheit bleibt.“ Wegen der hohen Waldbrandgefahr hatten die Regierungen von Oberbayern und Niederbayern bereits
Beobachtungsflüge angeordnet. „Besonders gefährdet sind Wälder auf leichten sandigen Standorten mit geringem Bewuchs, sonnige Waldlichtungen und Waldränder“, hieß es aus Oberbayern.
Wer an den großen Flüssen unterwegs ist, der sieht zunehmend Kiesbänke, die aufgrund zurückgehenden Wasserstands sichtbar werden. Der Inn bei Wasserburg etwa ist als „niedrig“ eingestuft. An der Donau zwischen Straubing und Vilshofen könnten bei weiter sinkenden Pegeln die Hotelschiffe bald nicht mehr durchfahren, sagt Hans Kerber vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau.
Flusskreuzfahrtschiffe mit einem großen Tiefgang hätten bereits Probleme. Bei Güterschiffen könne durch das Gewicht der Ladung der Tiefgang gesteuert werden, bei den Kreuzfahrtschiffen gehe das natürlich nicht. „Ein Streckenabschnitt, der nicht befahrbar ist, kann mit Bussen überbrückt werden“, sagt Kerber. Aber ob das für die Fahrgäste noch so attraktiv ist?
Die Behörden stehen der Entwicklung weitgehend machtlos gegenüber – außer Wassersparappelle gab es bisher nicht viel. Im Landkreis Hof und in der Stadt Bayreuth allerdings wurde verboten, Wasser aus den Flüssen – etwa zur Bewässerung der Gärten – abzuzapfen.