Auch andere Regionen bereiten sich auf die steigende Zahl von Corona-Toten vor. Der Landkreis Miesbach hat vorsorglich bereits eine Leichensammelstelle eingerichtet. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagt eine Sprecherin des Landratsamtes. Diese Leichensammelstelle gab es dort bereits während der letzten drei Wellen, gebraucht wurde sie noch nie.
Hintergrund ist, dass das Krankenhaus Agatharied nur sechs Tote gleichzeitig kühlen kann. Diese Kapazität hat das Klinikum zwar bereits ausgebaut, an Wochenenden oder Feiertagen könnten die Kapazitäten aber trotzdem eng werden. Einige Städte haben eigene Kühlraum-Kapazitäten, erklärt Ralf Michal vom Bayerischen Bestatterverband. Sie können hohe Todeszahlen leichter abfangen.
„Die Standesämter sind allerdings die Archillesferse“, erklärt Ralf Michal vom Bayerischen Bestatterverband. Sie müssen die Toten für die Bestattungen freigeben. Sollten sie über die Feiertage nicht arbeiten, könnten Leichensammelstellen wie die in Miesbach* sehr wichtig werden.
Grundsätzlich seien die Bestatter aber gut vorbereitet auf die Situation in diesem Winter, erklärt Michal. „Wir haben gerade mehr Tote – aber nicht nur corona-bedingt, sondern auch durch die Jahreszeit.“ Je nach Region sei die Zahl der Bestattungen um fünf bis 30 Prozent gestiegen. Die Bestatter hätten aber aus den drei letzten Wellen gelernt.
„Die Lager sind aufgestockt, es gibt genug Schutzmaterial.“ Die Situation im vergangenen Winter sei nicht vergleichbar gewesen. Damals war noch nicht klar, dass Tote das Virus nicht weiterübertragen können, außerdem waren Bestatter bei den Impfungen nicht priorisiert. „Wir sind im vergangenen Winter mit dem Problem allein gelassen worden“, sagt Michal. (kw) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA