„Mia samma koa Gratlafirma“: Stellenanzeigen auf Bairisch lösen Bewerberansturm aus

Zwei Firmen aus Niederbayern und dem Bayerischen Wald setzen im Kampf um Fachkräfte auf Tradition. Mit Stellenanzeigen auf Bairisch sorgen sie für einen Bewerberansturm.
Der Fachkräftemangel macht erfinderisch: Zwei Firmen aus Bayern werben jetzt mit Anzeigen auf Bairisch - und haben damit riesen Erfolg. Die Zahl der Bewerber ist höher als bei hochdeutschen Bewerbungsanzeigen, berichtet der BR. "Und iatz brauchma für unsan Haufa: Oan(e) fias Biroh", schreibt beispielsweise die Firma Aufzugdienst Rottal aus Malching in Niederbayern. Sogar gut gegendert.
Stellenanzeigen auf Bairisch: Zehnmal so viele Bewerber wie vorher
Für den Aufzugsdienst Rottal war die Stellenanzeige auf Bairisch ein genialer Schachzug. Bei der letzten Ausschreibung auf hochdeutsch kamen gerade einmal vier Bewerbungen zurück. Dieses Mal waren es 34. In Zeiten, in denen Firmen händeringend nach Fachkräften suchen, ist das schon fast ein Ansturm. Kein Wunder, verspricht der Aufzugsdienst doch „an sichan Oabatsplotz (mia samma koa Gratlafirma)“. Netter Bonus für die Personalabteilung: Viele der eingegangenen Bewerbungen waren ebenfalls auf bairisch.
Lesen Sie auch: Ein Kinderhort in Wartenberg (Bayern) sucht einen neuen Kinderpfleger. Die Stellenanzeige gibts auf bairisch - aus einem bestimmten Grund, der nachdenklich macht.
Video: Die schräge Wahrheit über Dialekte
Bei Facebook reagierten die Nutzer mit Begeisterung auf die Anzeige. „Das ist mal eine Stellenanzeige zum Aufmuntern. Mal was ganz anderes und nicht so steif“, schreibt eine Nutzerin. „Sau guad gschrim oba leida bin i no im erziehungsurlaub und bei lidl agstaid“, eine andere. Eine Frau gesteht aber auch: „Könnte ich mich schon nicht bewerben, weil ich nicht wüsste für was.“
Auch die Baufirma Penzkofer aus Regen im Bayerischen Wald versuchte es mit einer Anzeige auf Bairisch. "Mia gfrei ma uns über Bewerbungen, fürd Baustai und fürs Büro. Ofanga kannst glei.“ Damit will sich der betrieb mit knapp 300 Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt von Konkurrenten abheben.
Sind Stellenanzeigen auf Bairisch die Lösung für den Fachkräftemangel?
Auch in Oberbayern ist der Fachkräftemangel deutlich zu spüren. In Germering kauften die Behörden unlängst neue Busse, finden dafür aber nur schwer Fahrer, wie Merkur.de berichtet*. Bei Pflegeberufen ist die Zahl offener Stellen besonders hoch. Der heimische Arbeitsmarkt ist leer gefegt. Laut Wirtschaftsweisen könnte der Fachkräftemangel das Wirtschaftswachstum gefährden. Die Große Koalition will daher mehr Ausländer mit Berufsausbildung ins Land holen. Vielleicht versuchen bald mehr Unternehmen, mit Anzeigen auf Bairisch dem Trend entgegenwirken.
*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Redaktionsnetzwerkes der Ippen-Digital-Zentralredaktion
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