1. Startseite
  2. Bayern

Bayern will Kräfte aus anderen Bundesländern abwerben: Elternverband „schämt“ sich für Söders Lehrerkampagne

Erstellt:

Von: Felix Herz

Kommentare

Bei der Elternschaft Bayerns stoßen Söders Abwerbe-Pläne auf Unverständnis. Sie attackieren den Ministerpräsidenten scharf – es gibt einen Brandbrief.

München – Im Kloster Banz hatten sich kürzlich die CSU zur Tagung getroffen. Dabei stellte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seine Lehrerkampagne vor. Mit ihr will der Freistaat dem Lehrermangel an den Schulen begegnen. Zum Plan Söders gehört demnach auch, das Personal aus anderen Bundesländern abzuwerben. Ein Vorgehen, das bei den Eltern in Bayern auf scharfe Kritik stößt.

Söders Lehrerkampagne scharf kritisiert: Bayerns Eltern „schämen“ sich

Die Abwerbeaktion Söders stößt auf massive Kritik der Elternschaft in Bayern. Der Elternverband BEV veröffentlichte am Mittwoch, 1. Februar, einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten. „Für die Bildung anderer Bundesländer hatten Sie bisher kaum mehr als Geringschätzung übrig. Angesichts dessen sollten Sie sich schämen, nun, in der Not, im einst naseberümpften bayerischen ‚Ausland‘ nach Lehrkräften zu angeln“, heißt es da.

Söder (hier beim Besuch einer Kita in München) wird vom bayerischen Elternverband für seine geplante Lehrerkampagne scharf kritisiert. (Symbolbild)
Söder (hier beim Besuch einer Kita in München) wird vom bayerischen Elternverband für seine geplante Lehrerkampagne scharf kritisiert. (Symbolbild) © Scen Simon / IMAGO

Harte Worte, die öffentlich direkt an den CSU-Chef gerichtet sind. „Sie glauben aber, mit Hinweis auf die hohen Beiträge Bayerns zum Länderfinanzausgleich gewissermaßen ein Recht darauf zu haben. Dafür schämen wir bayerischen Eltern uns an Ihrer Stelle“, heißt es auch in dem Brief. Söder hatte bei der CSU-Tagung angekündigt, den Lehrern in anderen Bundesländern die Vorzüge Bayerns aufzeigen zu wollen.

(Übrigens: Unser Bayern-Newsletter informiert Sie über alle wichtigen Geschichten aus dem Freistaat. Melden Sie sich hier an.)

Kritik auch aus den Bundesländern: Forderungen der bayerischen Elternschaft

Jahrzehntelang habe Bayern vom Länderfinanzausgleich profitiert, er habe geholfen, den Freistaat vom Agrarland zum reichen Industriestandort zu machen, heißt es in dem Brief. Wenig überraschend kam auch aus den anderen Bundesländern Kritik bei Söder an.

„Der Bildungserfolg von Kindern ist vom Geldbeutel der Eltern abhängig. Soll er nun auch noch von dem des Bundeslandes abhängen?“, schreibt BEV-Landeschef Martin Löwe in dem Brandbrief. Außerdem würde Söder bei den Fakten zum besseren Gehalt „mogeln“ – dort sei nämlich keine Besserung in Sicht.

Abschließend steht im Brandbrief die Forderung, das Geld lieber sofort in das bayerische Bildungssystem zu stecken. Statt in anderen Ländern Lehrer abzuwerben, solle die Staatsregierung besser ihre „klug ersonnenen Lockmittel“ wie Umzugshilfen dazu nutzen, innerhalb des Freistaates Lehrer für einen Umzug in den „teuren Teil Bayerns“ zu gewinnen. (fhz mit Material von dpa)

Alle Nachrichten aus ganz Bayern lesen Sie immer bei uns. News und Geschichten aus dem Freistaat sind nun auch auf unserer brandneuen Facebook-Seite Merkur Bayern zu finden.

Auch interessant

Kommentare