Nicht nur in Bayern gerät Luca in Kritik. Von 13 Bundesländern, die das System nutzen, haben nun Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bremen ihren Ausstieg aus dem System angekündigt: Die Lizenz für die App läuft am 5. April aus und soll nicht verlängert werden.
Skeptiker stellen neben dem Nutzen von Luca auch den Datenschutz infrage. Die IT-Experten der Hacker-Vereinigung „Chaos Computer Club“ stören sich vor allem an der zentralen Speicherung von Daten. Für Kritik sorgte auch, dass sich die Mainzer Polizei kürzlich bei Ermittlungen zu einem tödlichen Sturz rechtswidrig Daten aus der Luca-App besorgt hat. Laut einer ZDF-Umfrage haben sich Staatsanwaltschaft und Polizei in mehr als 100 Ermittlungsverfahren an Daten aus der Corona-Kontakterfassung, also vor allem aus der Luca-App, bedient.
„Das Digitalministerium steht seit der Einführung der App kontinuierlich in Kontakt mit den Datenschutzbehörden“, sagt ein Ministeriumssprecher. Dabei habe es „nie Hinweise auf Datenlecks“ gegeben. Das müsse man von einer „missbräuchlichen Nutzung“, wie etwa in Mainz, unterscheiden. Ob Bayern die Luca-App behalten möchte, sei noch unklar. „Zunächst muss geklärt werden, ob man die Kontaktverfolgung grundsätzlich noch für nötig hält.“ Sollte das der Fall sein, müsse ohnehin bald eine neue Ausschreibung für eine App stattfinden – dann könnten sich auch andere Anbieter bewerben.
„Und dass die App gar nicht genutzt wird, stimmt nicht“, sagt der Sprecher. In den vergangenen vier Wochen hätten immerhin 230.000 Menschen in Bayern mit Luca eingecheckt – und in den letzten 14 Tagen habe es 104 Warnhinweise gegeben. Bei täglich rund 20.000 Neuinfektionen im Freistaat hält sich der Effekt auf das Infektionsgeschehen allerdings in Grenzen. SOPHIA HUBER UND KATHRIN BRAUN *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA