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Manchinger Goldraub: Videomaterial nicht verfügbar – Hilft eine andere Spur den Fahndern?

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Von: Johannes Welte

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Einbrecher kamen in der Nacht: Unbezahlbarer Kelten-Goldschatz aus Museum gestohlen - Wert geht in die Millionen - Mitarbeiter bemerkten in den Früh den Einbruch - Landeskriminalamt vor Ort im Einsatz - Zusammenhang mit der Sabotage an Glasfaserkabel wird geprüft
Eine Überwachungskamera des Manchinger Kelten Römer Museums © vifogra / Goppelt

Der Manchinger Goldraub ist um ein bizarres Detail reicher: Es gibt keine Bilder von den Überwachungskameras des Museums. Grund: Das Betriebssystem war abgelaufen. Auch bei der Alarmanlage gab es eine schwere Panne. Hoffnung gibt der Polizei andere Beweisstücke.

Manching – Am 22. November hatten unbekannte Einbrecher aus dem Kelten und Römermuseum im Ingolstädter Vorort Manching einen 2100 Jahre alten Goldmünzenschatz im Wert von 1,5 Millionen Euro gestohlen. Bei der Fahndung nach den Einbrechern wären die Aufnahmen der Überwachungskameras wertvoll gewesen, doch nach über zwei Wochen steht jetzt fest: „Es sind keine Bilder vom Tattag auf den sichergestellten Festplatten vorhanden“, so das Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstag, 8. Dezember.

Goldraub von Manching: Rätsel um Alarmanlage

Das eigene Labor sowie eine beauftragte IT-Firma konnten keine Fotos vom Kameraserver des Museums öffnen – nicht weil sie gelöscht wurden, sondern, weil sie nie vorhanden waren! Das LKA hatte bereits mitgeteilt, dass das Kamera­system „völlig veraltet“ ist, der Hersteller der Software betreut das System schon lange nicht mehr. Auch bei der Alarmanlage gab es eine schwerwiegende Panne: Zwar hatten die Diebe die Telefonleitungen in einem Schalthäuschen in Manching sabotiert, allerdings gab es eine Reserve-Schaltung.

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Aber auch die war durch den Ausfall des Telefonnetzes lahmgelegt. Es hätte aber bei der vom Museum beauftragten Sicherheitsfirma einen Ausfall-Alarm geben müssen. „Wieso das nicht erfolgte, ist jetzt ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen“, sagt LKA-Sprecher Fabian Puchelt.

Polizei hofft auf Ermittlungerfolge wegen gefundenen Einbruchswerkzeugen

Wie es zu den Pannen kommen konnte? Der Münchner Merkur befragte mehrfach den Trägerverein des Museums, der von der Gemeinde Manching, dem Landkreis Pfaffenhofen und dem Bezirk Oberbayern getragen wird, nach den Sicherheitsvorkehrungen, die das LKA 2020 empfohlen hatte. Nicht alle waren umgesetzt worden. Nach drei Tagen gab es immer noch keine Antwort.

Polizeitaucher suchen Teich nach Goldklau ab
Ein Polizeibeamter trägt eine Brechstange weg, die ein Taucher aus dem Weiher geholt hat © Peter Kneffel

Dafür hofft das LKA nun auf Ermittlungserfolge aufgrund zweier Brecheisen und eines Elektro-Leitungsmessgeräts, das Taucher in einem Weiher an der Auffahrt zur A9 entdeckt hatten. „Die Art der Gegenstände und der Auffindeort würden schon zu dem Einbruch passen“, so Puchelt. Die Gegenstände würden derzeit auf DNA-Spuren untersucht. Zudem wird geprüft, inwieweit das Werkzeug zu den Spuren passt. Für Hinweise auf die Täter wird eine Belohnung von 20.000 Euro ausgelobt.

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