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10.000 Euro oder nur 1000 Euro? - Goldener Fund aus Coburg wirft Rätsel auf

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Von: Yasina Hipp

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Fundstück aus Coburg
Auf dem Fundstück aus Coburg ist das Wappen des Adelgeschlechts Schottenstein zu erkennen. © Screenshot/BR/Kunst und Krempel

1973 wurde der Ring mit einem Wappen im Acker gefunden. Heute lässt ihn der Enkel des Finders von Expertinnen schätzen, das scheint aber gar nicht so einfach zu sein.

Coburg - Ganz schön imposant kommt das Fundstück daher, welches das Ehepaar Herr in der Nähe von Coburg in der Sendung „Kunst und Krempel“ präsentiert. Florian Herrs Großvater hat das besondere Schmuckstück vor vielen Jahren bei der Feldarbeit entdeckt: Der goldene Ring, verziert mit einem außergewöhnlichen Wappen, muss ihm damals direkt ins Auge gesprungen sein. Heute, rund 48 Jahre später ist der Ring in Besitz des Ehepaars Herr, gemeinsam mit dem Bauernhof, haben die Florian und Ehefrau Tanja den goldenen Ring geerbt. Und vor allem den Opa würde es wohl interessieren, wie viel der Ring wert ist, berichten die beiden in der BR-Sendung „Kunst und Krempel“ vom 17. September. Aber die Schätzung stellt sich als kompliziert heraus.

Coburg: Spiegelverkehrte Initialen deuten eigentlich auf Siegelring hin

Die Expertinnen in der TV-Sendung beschreiben das Fundstück als „kräftiger Goldring mit dekorativem Muster“. Außerdem sind die Buchstaben „H. S.“ eingraviert. Das Wappen kann Expertin Cornelie Holzacher vom Schmuckmuseum in Pforzheim einer Familie Schottenstein, einem alten fränkischen Adelsgeschlecht, zuordnen. Die Schottensteins hätten zu früheren Zeiten in einem Schloss nahe des Fundorts gewohnt. Somit stehen die Initalen H. S. wohl für „Hans Schottenstein“. Seltsam ist nur, dass diese spiegelverkehrt eingraviert wurden, was eigentlich üblich ist für Siegelringe. Der Ring der Herrs sei aber ein Monogrammring. Expertin Holzacher fragt sich, „was man damit machen wollte“ und vermutet, dass der Ring eine Kopie eines Siegelrings sein könnte.

Schon einige Experten haben den Ring unter die Lupe genommen und sind dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Ein Juwelier wollte ihn sogar stehlen.

Coburg: Juwelier wollte Ring stehlen

Florian Herr berichtet, dass der Ring bereits vom Germanischen Nationalmuseum analysiert wurde. Dort habe man ihn etwa auf das Ende des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts datiert. Auch ein Coburger Juwelier sollte den Wert schätzen, das ging dann ziemlich nach hinten los. Denn der Juwelier behauptete nach einer Woche, den Ring verloren zu haben. Durch die „Hartnäckigkeit“ seines Opas, sei er dann aber wieder aufgetaucht.

Ein entscheidendes Detail weckt in der Sendung dann aber die Aufmerksamkeit von Jeanette Fiedler, Geschäftsführerin des „Deutschen Diamant Instituts“. Sie nimmt die Prägung „900“ im Inneren des Rings in den Fokus. Denn eine solche sogenannte Punzierung, sei für einen 500 Jahre alten Ring nicht üblich, da zu dieser Zeit nicht punziert worden sei. Nach Angaben der Familie Herr soll diese Prägung von dem Coburger Juwelier nachträglich eingearbeitet worden sein. Ein solches Vorgehen an einem so besonderen Ring sei, laut Fiedler, „schon fast sträflich“.

Alter des Coburger Rings kann nicht abschließend festgestellt werden

Expertin Holzacher geht nach der Analyse davon aus, dass der Ring im 19. Jahrhundert nachgegossen wurde. Dies mache bei der Schätzung des Werts einen großen Unterschied, wie Jeanette Fiedler noch erklärt: „Wenn wir den Ring jetzt als einen neuwertigeren Ring bewerten würden, würden wir bei einem Preis von 1000 bis 1500 Euro liegen. Wenn es tatsächlich ein alter Ring wäre, aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, dann sind wir etwa bei 10.000 Euro“. Um den rätselhaften Ring wirklich datieren zu können, bedürfe es allerdings eines aufwändigen Verfahrens.

Der wirkliche Wert ist Florian und Tanja Herr aber gar nicht wichtig. Nach der Sendung sagt er: „Wir recherchieren nichts weiter, der hat seinen ideellen Wert.“

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