Mit dem neuen Gesetz habe man keine einzige Notfall-Option mehr. „Das ist die eigentliche Achillesverse“ - das neue Gesetz heißt: „Augen zu und durch“ - das ist „unangemessen“, so Söder.
13.36 Uhr: Die Krankenhäuser in Bayern seien voll, so Söder. Man müsse sofort handeln. Daher wurde am gestrigen Mittwoch der K-Fall ausgerufen. Er dient vor allem dem „Bettenmanagement“ zwischen den Krankenhäusern und der Reaktivierung von ehemaligen Pflegekräften. „Das reicht aber nicht“, so der Minister. Die Bundesregierung müsse reagieren. Man bräuchte 2G flächendeckend in ganz Deutschland. Wenn der Abstand nicht gewahrt werden kann, fordert Söder 2G mit Maske. In Diskotheken halte er 2G-plus für nötig.
13.34 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt. Als Erstes hat Markus Söder das Wort. „Die Lage ist sehr, sehr ernst und wird jeden Tag schwieriger“, beginnt Söder. Man liege derzeit mit einer Inzidenz um die 250 auf Platz 3. Zu glauben, es beschränke sich auf Hotspots, sei aus seiner Sicht eine Illusion. Die Gründe seien klar. Als ersten Grund nennt Söder die Ungeimpften. Zudem würden die Impfdurchbrüche zunehmen. Außerdem gebe es weniger Bereitschaft der Bevölkerung, sich an die Regeln zu halten.
Update vom 11. November, 13.23 Uhr: In wenigen Minuten beginnt die Pressekonferenz mit Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsminister Klaus Holetschek.
Update vom 11. November, 12.13 Uhr: Aktuell läuft in München eine Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Dieter Reiter. Man erwarte „einen Kollaps des notfallmedizinischen Versorgungssystems“ in München, sagte der SPD-Politiker laut der ZDF-Reporterin Brigitte Saar. Die 380 Intensivbetten in der Stadt seien „voll“.*
Dann kündigte OB Reiter an, dass es wohl ab kommender Woche in der Münchner Gastronomie eine einheitliche 2G-Regelung geben werde - also den Zugang nur für Geimpfte und Genesene. Für zwölf bis 18-Jährige soll es demnach eine Übergangsregelung bis Ende des Jahres geben.
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Update vom 11. November, 11.50 Uhr: Die Corona-Lage in Bayern ist angespannt - auch München bildet keine Ausnahme. Um zwölf Uhr gibt es eine Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Er informiert gemeinsam mit Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, Dr. Axel Fischer, Geschäftsführer der München Klinik und Prof. Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing zur aktuellen Corona-Lage in der Landeshauptstadt.
Update vom 11. November, 9.15 Uhr: Die Corona-Lage in Bayern ist angespannt, die Krankenhäuser laufen voll (siehe Update vom 10. November, 20.19 Uhr). Heute spricht Ministerpräsident Markus Söder mit Klinikvertretern über die Corona-Situation in Krankenhäusern und auf den Intensivstationen. Um 13.30 Uhr gibt der CSU-Chef gemeinsam mit Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsminister Klaus Holetschek eine Pressekonferenz.
Vor dem Termin mit den Klinikvertretern sprach Söder im ARD-Morgenmagazin (MoMa). Bayerns Ministerpräsident machte dort die niedrigen Impfquoten im Süden für den rasanten Anstieg der Corona-Infektionen verantwortlich. Söder wies im MoMa gleichzeitig Vorwürfe zurück, die Politik habe zu spät reagiert. „Es sind nicht die Staaten schuld“, sagte der CSU-Chef. „Ein Teil der Menschen verhält sich (...) nach wie vor unvernünftig.“ Söder forderte außerdem ein bundesweit koordiniertes Vorgehen gegen gefälschte Impfpässe.
Update vom 11. November, 8.30 Uhr: Die Zahl der Corona-Todesopfer in Bayern steigt schnell an. Das Robert Koch-Institut meldete am Donnerstagvormittag 71 neue Pandemieopfer in Bayern, fast ein Drittel der bundesweit gezählten 234 Todesfälle und damit im Bundesvergleich ein weit überdurchschnittlicher Wert.
Mit Stand Mittwoch hat die Pandemie im Freistaat innerhalb einer Woche 234 Tote gefordert, mehr als in jedem anderen Bundesland. Das geht aus der täglich aktualisierten Auswertung der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität hervor. Im Verhältnis zu den Todeszahlen im Oktober ist das mehr als eine Verdopplung.
Die bayernweite Corona-Inzidenz überstieg am Donnerstag mit einem Wert von 427,4 die Schwelle von 400. Das RKI meldete 13.456 Neuinfektionen. Nach wie vor liegen fünf bayerische Landkreise mit den bundesweit höchsten Inzidenzen an der Spitze. An erster Stelle steht Rottal-Inn mit einer Inzidenz von 1140,4.
Update vom 11. November, 7.23 Uhr: Am Mittwoch hat Bayern angekündigt, den Katastrophenfall auszurufen. Grund sind die dramatisch steigenden Corona-Zahlen. Ministerpräsident Markus Söder habe aufgrund „der aktuellen besorgniserregenden Situation in der Corona-Pandemie die Feststellung des Katastrophenfalls ab dem 11. November 2021 angeordnet“, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch in München mit
Update vom 11. November, 6.30 Uhr: Die Lage in Bayerns Kliniken ist angespannt. In Rosenheim sei die Zahl aktuell höher, als im vergangenen Winter, als es noch keine Impfungen gab. „Aber damals gab es einen Lockdown*, deshalb wurden deutlich weniger Unfallpatienten eingeliefert“, betont Klinik-Geschäftsführer Jens Deerberg-Wittram.
Update vom 10. November, 20.19 Uhr: Für Söder sei das Ausrufen des landesweiten Katastrophenfalls in der aktuellen Lage unumgänglich gewesen. Er folge damit einem „Hilferuf und Wunsch der Kliniken vor Ort und auch der Kommunalpolitiker, ein rechtlich einwandfreies Instrumentarium zu haben, um selbstständig zu reagieren“, sagte er dem BR. Die Kliniken seien voll. Es entstünden Konkurrenzsituationen, „natürlich auch unter Covid-Patienten“, so der Ministerpräsident.
90 Prozent der Corona-Patienten auf den Intensivstationen sei ungeimpft. Die Konkurrenz zwischen ungeimpften und geimpften Covid-Patienten sowie Krebs-, Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten um ein Intensivbett „führt am Ende zu einer tiefen Spaltung“, gibt Söder zu bedenken. Er fordert daher mehr Maßnahmen - zum Beispiel eine Impfpflicht in bestimmten Berufen - von der neuen Regierung. Dort hätte man den Ernst der Lage noch nicht anerkannt, teilte er dem BR mit. Erste Regionen in Bayern reagierten nun ebenfalls auf die hohen Infektionszahlen. Erste Städte sagen Weihnachtsmärkte wieder ab.
München - Trotz roter Krankenhaus-Ampel und stark verschärften Corona-Regeln spitzt sich die Lage in Bayern immer weiter zu. Der Landkreis Rottal-Inn meldet die astronomisch hohe Inzidenz von 1104,3. Landrat Fahmüller sagt: „Man kann es nicht mehr schön reden: Die Lage ist dramatisch.“ Und auch in den Krankenhäusern sieht es nicht besser aus. In 96 Kreisen und größeren Städten waren am Mittwoch nur noch zehn Prozent der Intensivbetten frei. Um schneller auf den negativen Trend reagieren zu können, rief Ministerpräsident Markus Söder den Katastrophenfall aus.
Die Feststellung des Katastrophenfalls ermöglicht eine koordinierte und strukturierte Vorgehensweise aller im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Dienststellen und Organisationen. Der Katastrophenfall wurde in der Corona-Pandemie bereits am 9. Dezember 2020 ausgerufen, er wurde erst am 4. Juni 2021 wieder aufgehoben.
653 Menschen lagen am Mittwoch mit einer Covid-19-Erkrankung auf der Intensivstation eines bayerischen Krankenhauses, geht aus dem DIVI-Register hervor. Das sind gut 130 mehr als vor einer Woche und rund doppelt so viele wie noch vor drei Wochen. Ab 600 belegten Betten gilt im Freistaat die rote Ampelstufe. Strengere Maßnahmen und Regeln - wie die 3G am Arbeitsplatz und eine Ausweitung der 2G-Regel - sollen den weiteren Anstieg verhindern. Und es ist höchste Zeit. 21 Kommunen meldeten, dass in ihren Kliniken die Intensivstationen bis auf das letzte Bett belegt sind. Im landesweiten Schnitt sind knapp 91 Prozent der Intensivbetten belegt.
Was passiert jetzt bei einem Notfall? Wenn alle Intensivbetten in einer Kommune belegt sind, müssen neue Intensivpatienten in anderen Krankenhäusern in größerer Entfernung von Wohn- oder Unfallort behandelt werden. Derartige Verlegungen werden innerhalb Bayerns bereits seit Wochen praktiziert. Ebenso sind Krankenhäuser mit einer hohen Zahl von Corona-Patienten gezwungen, geplante Operationen zu verschieben. Grund ist, dass die Patienten nach größeren Eingriffen - beispielsweise Tumoroperationen - üblicherweise zur Beobachtung auf die Intensivstation kommen. Laut Intensivregister (DIVI) meldet die große Mehrheit der bayerischen Krankenhäuser Einschränkungen des regulären Betriebs. Trotz der enorm hohen Zahlen hält der Münchner Infektiologe Christoph Spinner einen weiteren Lockdown nicht für hilfreich.
Am Dienstag beschloss das bayerische Kabinett, dass die verschärften Regeln - die seit dem Umschwenken auf Rot gelten - stärker kontrolliert werden sollen. Für die Polizei-Gewerkschaft ist das aber kaum zu schaffen. „Für flächendeckende Kontrollen haben wir nicht die Einsatzkräfte zur Verfügung“, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in Bayern, Jürgen Köhnlein, dem Radiosender Antenne Bayern. Es sei eine reflexartige Reaktion der Politik: „Die Polizei wird es schon richten“.
Neue und verschärfte Kontrollen bedeuteten immer eine Mehrbelastung für die Polizei. „Im Gegensatz zu den Maßnahmen während der andern drei Wellen fahren wir jetzt aktuell schon auf Volllast. Fußballspiele, Demonstrationen - die Veranstaltungslage ist enorm“, betonte Köhnlein laut Mitteilung eines Gewerkschafts-Sprechers vom Mittwoch. „Ohne die Unterstützung von Kräften der Bereitschaftspolizei geht das nicht. Die fehlen dann aber wieder bei den anderen Einsätzen oder machen eine Unmenge von Überstunden“, warnte der Gewerkschafts-Chef. (tel mit dpa) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA