Inzidenz in Corona-Hotspot steigt unaufhaltsam - Intensivbetten voll: „Höhepunkt noch nicht erreicht“
Mühldorf am Inn ist nicht nur Bayerns Corona-Hotspot Nummer 1. Auch deutschlandweit hat kein Landkreis und keine Stadt eine höhere Inzidenz.
Mühldorf am Inn - Der oberbayerische Landkreis Mühldorf am Inn* ist Deutschlands Corona*-Hotspot Nummer 1 - und das sogar mit großem Abstand. Das Robert-Koch-Institut (RKI*) meldete am Donnerstag eine Inzidenz* von 621,5 (Vortag: 592,4). Die Kreise Traunstein (509,9) und Straubing-Bogen (485,5) folgen auf den Plätzen zwei und drei. Mit den Kreisen Berchtesgadener Land (459,9), Miesbach (425,2), Rosenheim (408,5) sowie den Städten Rosenheim (385,3) und Regensburg (383,5) liegen insgesamt acht der zehn deutschen Hotspots im Freistaat. Für ganz Bayern liegt die Inzidenz bei 208,7 (Vortag: 191,3).
Im Klinikum in Mühldorf am Inn ist derweil kein einziges Intensivbett mehr frei. Vor rund drei Wochen lag die Inzidenz dort noch unter 100, danach ging die Zahl deutlich nach oben. Seit Freitag hätten sich die Corona-Fälle auf den Intensivstationen mehr als verdoppelt. „Da sind wir schon am Limit“, sagt Dr. Gregor Zimmermann, Chefarzt der Pneumologie und Beatmungsmedizin am Mühldorfer Innklinikum, gegenüber t-online.de.
Corona-Hotspot Mühldorf am Inn - Chefarzt warnt: „Höhepunkt noch nicht erreicht“
Der Arzt gibt im Interview mit dem Portal auch keine Entwarnung: „Ich denke, wir haben den Höhepunkt noch nicht erreicht.“ Erst nächste Woche werde man demnach sehen, ob die Intensivkapazitäten reichen. Denn zwischen einer Infektion und der Behandlung auf der Intensivstation liegen meist mehrere Tage.
Doch dass Mühldorf mittlerweile den Grenzwert von 600 gerissen hat, führt bislang nicht zu strengeren Corona-Regeln. Kinder gehen weiter in die Schule und auch das Nachtleben findet - unter Hygieneauflagen - statt, wie t-online.de weiter berichtet.
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Mühldorf am Inn ist Deutschlands Corona-Hotspot Nummer 1
Dass der oberbayerische Kreis trotz hoher Inzidenz nicht längst zurück im Lockdown ist, findet Landrat Max Heimerl (CSU*) gut. Angesichtes des Impffortschritts in Deutschland dürfen sich die Menschen wieder vergleichsweise frei fühlen. Dieses Bedürfnis könne er „menschlich gut verstehen“, sagte er der Süddeutschen Zeitung (SZ). „Nur die wenigen Regeln, die wir noch haben, die müssen halt eingehalten werden“, fordert er. Nicht alle würden aber immer vorsichtig und rücksichtsvoll handeln. Das sei aber nicht nur in Mühldorf der Fall.
Die Impfquote sei dort zwar nicht hoch, aber immerhin noch höher als anderswo im Südosten Bayerns. Von Corona-Partys wie in Miesbach, wo sich Berichten zufolge Impfunwillige absichtlich mit Corona infizieren*, habe man in Mühldorf noch nichts gehört.
Corona in Bayern: Mühldorf am Inn von Pandemie getroffen - Ungeimpfte auf Intensivstation
Am Mühldorfer Klinikum zeigt sich: „Etwa 80 Prozent der Corona-Patientinnen und -Patienten, die intensiv versorgt werden müssen, sind ungeimpft. Und die wenigen Geimpften haben schwere Vorerkrankungen“, berichtet Chefarzt Zimmermann gegenüber t-online.de. „Die standen vorher mitten im Leben und landen dann plötzlich auf der Intensivstation“, so der Arzt über immer mehr junge Erkrankte.
Die Inzidenz bei den 5-14-Jährigen liegt laut t-online.de bei 935 (Stand 27. Oktober), bei den 15-34-Jährigen bei 812. Laut Zimmermann gebe es mehrere kleine Infektionsgeschehen: „Die Infektionen finden in der Schule oder in den Familien statt.“ (kam) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.