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Hopfenernte während Corona-Krise: Landwirte sorgen sich wegen tausender Erntehelfer - „Kritische Situation“

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Von: Claudia Schuri

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Hopfen.
Corona und die Hopfenernte: Die bayerischen Landwirte sorgen sich wegen Gastarbeitern. © dpa

Ende August beginnt die Hopfenernte in Bayern. Zu vielen Betrieben kommen dann trotz der Corona-Krise Saisonarbeiter aus Osteuropa. Die Landwirte sind besorgt.

Hallertau – Ein bisschen angespannt ist Matthias Geltermeier momentan schon. Am 28. August beginnt auf seinem Hof in Niederthann (Kreis Pfaffenhofen) die Hopfenernte, „und die Zeit bis dahin ist schon noch spannend“, sagt er. „Die Auflagen ändern sich ja ständig.“

Denn bei der Ernte ist er auf Saisonhelfer aus Polen angewiesen. Drei Arbeiter packen mit an, sie kommen schon seit vielen Jahren. Heuer ist wegen der Corona-Krise alles ein bisschen anders. „Jeder Arbeiter braucht einen negativen Corona-Test“, erklärt Geltermeier. Vorgeschrieben wäre das zwar erst für Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern. „Aber es ist ja auch zu unserer eigenen Sicherheit.“ Auf dem Hof gibt es ein Hygienekonzept, jeder der drei Erntehelfer hat ein eigenes Zimmer und auch bei der Arbeit wird auf Abstand geachtet. „Das ist gar kein Problem“, sagt der Hopfenpflanzer. Bei der Arbeit auf dem Feld, auf dem Traktor oder an der Maschine seien die Erntehelfer mehrere Meter voneinander entfernt.

Die Aufarbeitung der Panne bei den Coronatests kommt langsamer voran als gedacht. Melanie Huml steht in der Kritik. Auf Drängen von Grünen, SPD und FDP wird nun der Landtag informiert.

Bayern: Zwischen 2000 und 2500 Erntehelfer werden in den nächsten Wochen in das Hopfenanbaugebiet Hallertau kommen

Zwischen 2000 und 2500 Erntehelfer werden in den nächsten Wochen in das bayerische Hopfenanbaugebiet Hallertau kommen, schätzt Adolf Schapfl, der Vorsitzende des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer. In den meisten der rund 880 Hopfenbetriebe in der Hallertau seien bei der Ernte zwischen zwei und fünf Saisonkräfte aus Osteuropa beschäftigt. „Nur sehr wenige haben über zehn“, sagt Schapfl. Zu seinem Hof in Wolnzach (Kreis Pfaffenhofen) kommen neun osteuropäische Erntehelfer. Er sieht die Gefahr, dass es auf den Hopfenhöfen zu Corona-Ausbrüchen kommt, als gering an: „Die Arbeiter können in Einzelzimmern schlafen und bekommen Vollverpflegung, damit sie den Hof nicht verlassen müssen“, sagt er. Hinzu käme, dass die Betriebe kleiner seien als Höfe mit Corona-Massenausbrüchen.

„Die Hopfenernte ist keine Partymeile“, betont auch Max Weichenrieder aus Stadelhof (Kreis Pfaffenhofen), der nicht nur Hopfenbauer ist, sondern bis März 2012 auch Präsident des oberbayerischen Bauernverbandes war. Sollten die osteuropäischen Arbeiter nicht kommen können, dann sei es für die Hopfenbauer eine „kritische Situation“, sagt er. Denn die Maschinen für die Ernte seien teuer und anspruchsvoll zu bedienen. „Da braucht man jemand, der mit der Technik umgehen kann und Erfahrung hat“, sagt er. Das fehle deutschen Freiwilligen, die theoretisch als Erntehelfer einspringen könnten. Er würde sich jetzt vor allem Klarheit wünschen. „Wir wissen noch nicht konkret, welche Vorschriften gelten und wie die Tests stattfinden.“

Hopfenbauern hoffen, dass sich die Corona-Lage bis zum Beginn der Ernte nicht verschlimmert

In Bayern dürfen in landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern nur Personen beschäftigt werden, die zu Beginn der Tätigkeit einen negativen Corona-Test vorweisen können. „Die größeren Betriebe haben wir schon angeschrieben“, berichtet Regina Brummer vom Landratsamt Pfaffenhofen. „Das Gesundheitsamt koordiniert die Tests“, sagt sie. Diese könnten auch von niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden.

Die Hopfenbauern hoffen derweil, dass sich die Corona-Lage bis zum Beginn der Ernte in rund drei Wochen nicht verschlimmert. Und auf das richtige Wetter für eine gute Ernte. „Bis jetzt sieht es ganz gut aus“, sagt Max Weichenrieder. „Optimal wäre in den nächsten Wochen noch 50 bis 100 Millimeter Niederschlag, der langsam fällt.“ - Claudia Schuri

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