Die niedrige Impfquote bei den über 60-Jährigen hat fatale Folgen. Das zeigt ein Blick auf die Hospitalisierungsrate. Bundesweit beträgt der Sieben-Tage-Wert 4,65. In Bayern liegt die Hospitalisierungsinzidenz jedoch bei 7,21 – was den Freistaat zum Spitzenreiter unter den alten Bundesländern macht. Deutschlandweit verzeichnet nur Thüringen (16,4) einen noch höheren Wert. Insgesamt sind in Bayern 16.434 Menschen an oder mit Corona* gestorben. Aktuell gibt es mehr als dreimal so viele neue Todesfälle wie beispielsweise in NRW.
Söder macht die niedrigen Impfquoten in den besonders betroffenen Regionen verantwortlich für die schlechten Zahlen: „Es sind nicht die Staaten schuld.“ In der Opposition will man diese Erklärung nicht so einfach hinnehmen. „Beschämend“ nennt die Fraktionschefin der Landtags-Grünen, Katharina Schulze, die bayerische Corona-Bilanz. Erneut habe es die Regierung nicht geschafft, dringend notwendige Maßnahmen zu ergreifen. Neben dem Hin und Her um 2G für Kinder zielt sie besonders auf die Impfquote ab. Alle Bürger ab zwölf Jahren müssten persönlich über die Wichtigkeit der Immunisierung informiert werden: „Per Post, Mail oder über die Corona-Warn-App – eine massive und gezielte Impfkampagne.“
Nicht viel gnädiger fällt die Kritik von Martin Hagen aus. „Söder sollte aufhören, mit dem Finger auf die Ampel in Berlin zu zeigen, und lieber seine Hausaufgaben vor Ort erledigen“, appelliert der FDP*-Fraktionsvorsitzende. Die Abschaffung kostenfreier Tests sei ein Fehler gewesen, und „die Booster-Impfkampagne rollt zu spät an“. (mb/V. Möckl) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA