Update vom 6. August, 17.29 Uhr: Angesichts der aktuellen Corona-Entwicklungen ruft Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Montag (10. August) außerplanmäßig sein Kabinett zusammen - zu einer Videokonferenz. Wie die Staatskanzlei mitteilte, wird Söder die Schalte vom Heimatministerium in Nürnberg aus leiten.
Söder und das Kabinett wollen über die aktuelle Situation beraten, insbesondere über die bundesweit gestiegenen Zahlen auch durch Urlaubsrückkehrer. Auch der Corona-Ausbruch in Mamming dürfte Thema sein. Die Situation in den neuen Testzentren soll ebenso diskutiert werden wie die Frage nach einer möglichen Ausweitung von Corona-Risikogebieten.
Auch über den weiteren Fahrplan nach den Sommerferien soll beraten werden. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hatte zuletzt einen Vier-Stufen-Plan vorgelegt, nach dem jedenfalls bis zum Platz im Klassenzimmer eine Maskenpflicht gelten soll, auch in Grundschulen. Bei hohen Infektionszahlen soll eine Maskenpflicht auch im Unterricht gelten.
Update von 15.06 Uhr: Auch am Standort der Mamminger Konservenfabrik in Simbach sind Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sieben haben sich infiziert, bei 79 Beschäftigen fiel das Testergebnis negativ aus. Das teilte des Landratsamt Dingolfing-Landau am Donnerstag mit.
Anfang der Woche war bekannt geworden, dass sich 166 von 600 Mitarbeitern am Standort in Mamming mit Sars-CoV-2 infiziert hatten. Daraufhin gab es Reihentestungen an zwei weiteren Standorten in Simbach und Eichendorf. Von den 83 getesteten Mitarbeitern in Eichendorf sei niemand infiziert, hieß es. Ein Befund stehe aber noch aus.
Die Konservenfabrik bleibt nach Angaben des Landratsamts an allen Standorten geschlossen. Die Arbeit dort könne erst weitergehen, wenn die Hintergründe des Ausbruchs und die Verbreitung im Betrieb geklärt seien. Vermutet wird, dass sich die Beschäftigten bei Arbeitern eines nahegelegenen Gemüsehofs angesteckt haben. Dort wurden mittlerweile mehr als 240 Erntehelfer positiv getestet, die Mehrheit gilt als genesen.
Update vom 6. August, 12.04 Uhr: Ein Arzt kritisiert die Zustände an einer Corona-Teststation an einer Raststätte nahe der A3 bei Passau. Er kassiert selbst 3000 Euro - doch ehrenamtliche Helfer übernehmen den Großteil der Arbeit.
Update vom 5. August, 19.31 Uhr: Im niederbayerischen Mamming gab es auf einem Gemüsehof einen Corona-Ausbruch. Nun sind 17 weitere Saisonarbeiter positiv getestet worden. Wie das Landratsamt Dingolfing-Landau am Mittwochabend berichtete, waren 231 Männer und Frauen, die bislang als gesund galten, ein drittes Mal untersucht worden. „17 von ihnen tragen nachweislich das Covid-19-Virus in sich, 214 wurden auch ein drittes Mal negativ getestet“, teilte die Behörde mit. Die Neuinfizierten seien nun von den Gesunden getrennt worden.
Zuvor waren bereits rund 230 Erntehelfer positiv auf das Virus getestet worden. Als erkrankt gelten derzeit noch 80 Arbeiter. Die anderen sind genesen und durften die Quarantäne verlassen. Auch Beschäftigte einer nahen Konservenfabrik in Mamming haben sich angesteckt. Von den rund 600 Mitarbeitern wurden 166 positiv getestet. Daraufhin wurden auch Reihentestungen an zwei anderen Standorten des Betriebes veranlasst. „Die Auswertung dauert noch an“, berichtete die Kreisbehörde.
Keine Maske und kein Mindestabstand: Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hat deshalb nun Ärger bekommen.
In NRW startete der Schulbetrieb in der Corona-Pandemie indes wieder - mit Maskenpflicht im Unterricht.
Update vom 5. August 2020, 9.59 Uhr: Nach zahlreichen Corona-Fällen auf dem Gemüsehof im niederbayerischen Mamming ist der Landwirt vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, dass negativ auf Coronavirus* getestete Erntehelfer wieder für ihn arbeiten können. Das Verwaltungsgericht Regensburg bestätigte eine Entscheidung des Landratsamts Dingolfing-Landau, das eine vollständige häusliche Quarantäne aller Beschäftigten auf dem Hof als Schutzmaßnahme gegen eine weitere Verbreitung des Virus angeordnet hatte. Den Antrag des Gemüsebauern auf Erlass einer einstweiligen Anordnung lehnten die Richter ab.
Der Landwirt hatte argumentiert, dass der Einsatz der negativ getesteten Erntehelfer dringlich sei, weil die Haupterntezeit von Einlegegurken nur bis Mitte August dauere. Ohne die Erntehelfer sei ein Totalausfall der diesjährigen Gurkenernte zu erwarten. Das wiederum sei für den Landwirt existenzbedrohend, teilte das Gericht mit.
Das Gericht entschied, die behördliche Entscheidung sei „ermessensgerecht und verhältnismäßig. Die vollständige Isolation der Erntehelfer sei insbesondere erforderlich, um die unkontrollierte Weiterverbreitung des Virus zu stoppen“, hieß es. „Sie sei trotz der gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen für den Antragsteller auch angemessen, da von Sars-CoV-2 eine große Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung mit dem Risiko schwerer Krankheitsverläufe ausgehe.“
Update vom 4. August 2020, 20.40 Uhr: In einer Konservenfabrik in Mamming sind 166 von 600 Mitarbeitern positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Es war zwar zu erwarten, aber trotzdem sind es bittere Nachrichten“, sagte Landrat Werner Bumeder (CSU). Alle Beschäftigten befänden sich in Quarantäne, der Betrieb sei vorübergehend stillgelegt.
„Die schnell fortschreitenden und hohen Infektionszahlen lassen vermuten, dass das Coronavirus dort schon vor längerer Zeit ausgebrochen war und inzwischen deshalb so viele Mitarbeiter infiziert sind“, hieß es weiter. Davon gingen auch Experten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit aus, die sich in Niederbayern ein Bild vom Infektionsgeschehen machten.
Wäre es keine geschlossene Einheit mehr und gäbe es Infektionen im Ort, hätten Bayerns Behörden wohl mit harten Schritten bis hin zu einer Abriegelung und regionalen Ausgangssperren reagiert, heißt es in CSU-Kreisen. In der Regierungskoalition sorgt der Fall derweil für Ärger. In einer ungewöhnlich schroffen Mitteilung verlangte die Freie-Wähler-Fraktion von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), sie müsse eine „Strategie für lokale Infektionsgeschehen entwickeln“, sonst drohe Bayern ein Lockdown. Huml brauche „Warnung und Ansporn“.
Der verarbeitende Betrieb stellt Gemüsekonserven und Sauerkraut her. Er liegt in der Nähe eines Gemüsehofes, wo zuvor bereits rund 230 Erntehelfer positiv getestet worden waren (wir hatten berichtet). Die Behörden gehen deshalb davon aus, dass es zu einer Übertragung von Mitarbeitern des Agrarbetriebes zu Beschäftigten der Konservenfabrik gekommen ist.
Auf dem Gemüsehof scheint sich die Situation derweil zu entspannen: Noch 66 infizierte Mitarbeiter befänden sich momentan in Quarantäne, sagte eine Sprecherin des Landratsamts. Von den drei Covid-19-Patienten im Krankenhaus seien zwei wieder entlassen worden. Etwa 250 Beschäftigte des Gemüsehofs blieben vorerst verschont – fällt ihr Testergebnis heute wieder negativ aus, dürfen auch sie die Quarantäne verlassen. Noch überwachen gut zwei Dutzend Polizisten die Einhaltung der Quarantäne in den beiden Betrieben. Auch zwei weitere Standorte der Konservenfabrik in Simbach und Eichendorf seien momentan stillgelegt. Die 130 Mitarbeiter wurden ebenfalls getestet – das Ergebnis stehe noch aus.
Landrat Bumeder befürchtet indes weitreichende Folgen für den Gemüseanbau in Niederbayern. Schließlich liefern zahlreiche Landwirte ihr Gemüse zu der Konservenfabrik, die nun erst mal geschlossen ist. Miriam Uhrich und Christian Deutschländer
Erstmeldung vom 4. August 2020, 12.40 Uhr: Mamming - Die Lage im Corona-Hotspot Mamming in Niederbayern entspannt sich nicht. Nachdem es dort zuerst unter Erntehelfern auf einem Gemüsehof zu einem Ausbruch gekommen war, gibt es nun neue Infektionsfälle. Wie das Landratsamt Dingolfing-Landau mitteilt, wurden 166 von 600 Mitarbeitern einer Konservenfabrik positiv auf das Coronavirus* getestet.
„Der gesamte Betrieb ist vorübergehend stillgelegt“, so das Landratsamt weiter. Derzeit befinden sich alle Beschäftigten des Betriebs in Quarantäne, ebenso wie 130 Mitarbeiter an zwei weiteren Standorten des Unternehmens.
Nach einer ersten Testung war am Wochenende bekannt geworden, dass sich 43 Beschäftigte der Fabrik mit dem Coronavirus* angesteckt haben. Um sicherzugehen, dass nicht noch mehr Arbeiter betroffen sind, wurde eine erneute Testung angeordnet. „Die hohe Zahl an Neuinfektionen ist natürlich ein herber Rückschlag“, sagte Landrat Werner Bumeder (CSU). „Wir bleiben aber bei unserer Einschätzung, dass es sich um eine in sich geschlossene Einheit handelt und es weiterhin nur einen Infektionsherd gibt.“
Der verarbeitende Betrieb liegt in der Nähe des Gemüsehofes, wo zuvor bereits rund 230 Erntehelfer positiv getestet wurden. Die Behörden gehen daher davon aus, dass es zu einer Übertragung von Mitarbeitern des Agrarbetriebes zu Beschäftigten der Konservenfabrik gekommen ist.
Die Zahl der Infizierten könnte noch weiter steigen: Das Ergebnis der Kontrolluntersuchung von den 130 Mitarbeitern an den beiden weiteren Standorten der Konservenfabrik stehe aktuell noch aus, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Es seien „bittere Nachrichten“, so der Landrat. Schließlich habe die vorübergehende Stilllegung der Konservenfabrik weitreichende Folgen für den gesamten Gemüseanbau in Niederbayern. Zahlreiche Landwirte liefern ihr Gemüse zu dem verarbeitenden Betrieb in Mamming. (nema mit dpa)
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