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Corona in Bayern: Maskenpflicht während Unterricht? „Auch wenn es keine schöne Vorstellung ist...“

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Von: Katarina Amtmann, Marion Neumann, Katharina Haase, Christian Deutschländer

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Kultusminister Piazolo stellt Wechselmodel für Schule in Bayern vor.
Kultusminister Michael Piazolo kann sich eine Maskenpflicht im Unterricht auch in Bayern vorstellen. © picture alliance/dpa

Nach zwei Schulschließungen aufgrund von Corona-Fällen in Mecklenburg-Vorpommern denkt auch Bayerns Kultusminister Michael Piazolo über mögliche Maßnahmen nach.

+++ Dieser Ticker ist beendet +++

Hier finden Sie alle Infos zum Schulstart in Bayern - Das sind die Regeln für Schüler, Eltern und Lehrer*

Update vom 10. August, 7.02 Uhr: Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen. Deshalb hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder außerplanmäßig sein Kabinett zusammengerufen. Thema sollen auch die Schulen sein. Alle Nachrichten zum Coronavirus in Bayern lesen Sie in unserem neuen Ticker für den Freistaat.

In Bayern hat es eine beispiellose Panne bei der Auswertung der Corona-Tests von Reiserückkehrern gegeben. Ministerpräsident Markus Söder steht nun in der Kritik.

Eine folgenreiche Party fand in einem Ort in Bayern statt. Der DJ der Feier war mit dem Coronavirus infiziert. Zuvor war er aus von einer Kroatien-Reise zurückgekehrt.

Update vom 9. August, 8.19 Uhr: Noch sind Ferien in Bayern, doch die Frage, wie es danach an den Schulen im Freistaat im Hinblick auf die weltweit grassierende Corona-Pandemie weitergehen soll, wird weiterhin heftig diskutiert. Vor allem am Punkt einer generellen Maskenpflicht im Unterricht scheiden sich die Geister. Zuletzt hatte Nordrhein-Westfalen verkündet, die generelle Maskenpflicht für Schüler im Unterricht einzuführen. Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo hatte bereits vergangene Woche angedeutet, dass er ab einem bestimmten Anstieg der Infektionszahlen ebenfalls eine Maskenpflicht im Unterricht befürworten würde.

Corona in Bayern: Heftige Diskussion um Maskenpflicht im Unterricht

Die Präsidentin des Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) Simone Fleischmann sagte zwar, man werde die politischen Entscheidungen akzeptieren müssen, betonte jedoch: Unterricht mit Maske sei „kein normaler Unterricht“ und werde negative Folgen im sozialen und emotionalen Bereich für die Kinder nach sich ziehen.

Auch die Vorsitzende der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien, Susanne Arndt, mahnte: „Die Maßnahme, dass Kinder und Lehrer generell über mehrere Stunden eine Maske im Unterricht tragen, sollte die absolute Ultima Ratio sein.“ Denn die Folgen einer solchen Maßnahme seien nicht absehbar. Die Schüler selbst meldeten sich mittlerweile ebenfalls zu Wort. So sagte der Sprecher des Landesschülerrats der Realschulen in Bayern, Lucas Pflugeder, die Maskenpflicht solle lediglich bis zum Platz, nicht aber im Unterricht gelten, da sonst das Unterrichtsgeschehen zu sehr eingeschränkt werde.

Maskenpflicht im Unterricht? Diskussion um Corona-Regeln an bayerischen Schulen

Doch es gibt auch Stimmen, die die generelle Maskenpflicht im Unterricht befürworten. Der Vorsitzende des Philologenverbands, Michael Schwägerl, erklärte, man habe eine generelle Maskenpflicht auch im Unterricht bisher nicht grundsätzlich ausgeschlossen. „Bei steigenden Infektionszahlen sind dann sicherlich Masken im Unterricht das geringere Übel im Vergleich zu einem wöchentlichen Wechselmodell oder einer kompletten Schulschließung.“ Auch Birgit Reiter aus dem Landesvorstand der Direktorenvereinigung betonte: „Auch wenn es keine schöne Vorstellung ist, dass unsere Schülerinnen und Schüler genauso wie die Lehrkräfte über Stunden hinter Masken atmen müssen: Wenn Masken die Gesundheit wirklich wirksam schützen, sollte man zu diesem Mittel greifen.“

Corona in Bayern: Piazzolo äußert sich zu Schul-Plänen - kommt die Maskenpflicht im Unterricht?

Update vom 8. August, 13.26 Uhr: Noch sind in Bayern Sommerferien. Aber Kultusminister Michael Piazolo (FW) macht sich schon jetzt Gedanken, wie es nach der Urlaubszeit weitergeht. Besonders der Umgang mit Corona an Schulen beschäftigt den Politiker. Ihm sind natürlich die zwei Schulschließungen in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund von infizierten Schülern aber auch Lehrern nicht entgangen.

Diese extreme Maßnahme könnte auch in Bayern zum Einsatz kommen. „Wenn ein Schüler viele Begegnungen hatte, dann kann es (Schulschließungen, Anm. d. Red.) passieren“, sagte Piazolo in einem Interview mit dem Radiosender Bayern 2 am Samstag. Eine komplette Schließung einer Einrichtung sei aber nur das allerletzte Mittel, so der Kultusminister. Wenn Schulen darauf achten, kleine Gruppen zu bilden und auch Pausenzeiten zu schichten, könne es sein, dass nur einzelne Klassen oder ein Teil der Schule nach Hause geschickt werde, sagt Piazolo.

Keinen Zweifel ließ der Politiker aber an der Absicht, nach den Ferien wieder normal in den Regelschulbetrieb zurückkehren zu wollen. Selbstverständlich nur unter strengen Hygieneauflagen. Sollte es zu mehr als 20 Infektionen auf 100.000 Einwohner kommen, „dann würden wir auch Maskenpflicht im Unterricht anordnen“, sagt der Kultusminister.

Corona in Bayern: „Dubiose Corona-Einkaufstour“? Schwere Vorwürfe gegen Aiwanger - der reagiert strikt

Update von 14.22 Uhr: Der Streit um Einkäufe des Wirtschaftsministeriums in der Corona-Pandemie eskaliert. Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn kritisiert die Beschaffungen als „dubiose Corona-Einkaufstour“. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wies die Kritik als „typische zerstörerische SPD-Ehrabschneiderei“ zurück.

Im aktuellen Streit geht es insbesondere um die Beschaffung von 31 Heißwasserdesinfektionsgeräten für knapp eine Million Euro. „Der Vater des Firmenbesitzers ist einer von Herrn Aiwangers Jagdfreunden“, so von Brunn. „Das wirft schon die Frage auf, ob da alles sauber gelaufen ist oder ob es sich um Verschwendung von Steuergeldern und einen klassischen Fall von Spezlwirtschaft handelt“.

Das Wirtschaftsministerium betont, dass die vergaberechtlichen Vorschriften eingehalten worden seien. „Das wesentliche Kriterium für die Auswahl der Unternehmen war im Pandemie-Fall die schnelle und sichere Lieferung“, heißt es in einer Stellungnahme. Man habe auf heimische Lieferanten gesetzt, „die verlässlich und zeitnah die benötigten Waren zur Verfügung stellen konnten".

Corona-Streit in bayerischer Regierung eskaliert: Aiwanger reagiert heftig auf Kritik

Von Brunn sieht den Kauf weiter kritisch, „da die Geräte gar nicht zur Corona-Bekämpfung gebraucht werden“, wie er sagt. „28 Stück stehen unbenutzt im Zentrallager des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Lediglich drei wurden an Feuerwehrschulen abgegeben“. Vom Wirtschaftsministerium heißt es dagegen, dass einige der Geräte inzwischen im Einsatz seien, um die Zelte in der Corona-Teststation an der Autobahnraststätte Donautal-Ost bei Passau zu desinfizieren. „Das BRK ist mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden und hat bereits mögliche Verwendungszwecke eruiert.“

Aiwanger reagierte persönlich auf die Kritik: „Während der Krise, als wir Tag und Nacht gearbeitet haben, waren diese Besserwisser wochenlang in Schockstarre“, sagte er in Richtung SPD. „Jetzt kommen sie angeschlichen, um alles schlechtzureden und mir persönliche Motive zu unterstellen, weil ich mit einheimischen Firmen zusammengearbeitet habe. Wenn sie einen Funken Charakter hätten, würden sie solche Gemeinheiten unterlassen, noch dazu weil Corona noch nicht mal vorüber ist und wir nicht wissen, was an Ausrüstung zur Desinfektion noch alles gebraucht wird, siehe Mamming.“

Corona in Bayern: Kommt gar keine zweite Welle? „Bin mir nicht sicher“

Update vom 7. August, 9.26 Uhr: Die Krankenhäuser in Bayern sehen sich für künftige Corona-Ausbrüche gut gerüstet. „Wir haben zwar vereinzelt noch Corona-Patienten, aber die Situation ist absolut beherrschbar und kein Vergleich zum Frühjahr“, wie der Chef der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Siegfried Hasenbein, gegenüber dem Münchner Merkur sagte. „Ich bin kein Virologe. Aber ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt eine zweite Welle kommt. Jedenfalls nicht, wenn man darunter Infektionszahlen wie im Februar und März versteht. Das ganze Krisenmanagement hat ja deutlich an Erfahrung zugelegt", erklärte er weiter.

Auch die Krankenhäuser seien besser vorbereitet. „Vieles ist besser als im Frühjahr. Und schon damals war unser Gesundheitssystem ja nicht überlastet.“ Er sei darum „vorsichtig optimistisch“ - allerdings auch besorgt, „weil die Sensibilität und das Verantwortungsbewusstsein mancher Bürger nachlässt. Wir waren im Frühjahr sehr diszipliniert. Das ist ein wichtiger Grund dafür, dass wir vergleichsweise glimpflich davongekommen sind“.

Gemüsehof in Bayern als Corona-Hotspot: Mehr als 240 Infizierte - ruft Söder jetzt zur Krisensitzung?

Update vom 6. August, 17.29 Uhr: Angesichts der aktuellen Corona-Entwicklungen ruft Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Montag (10. August) außerplanmäßig sein Kabinett zusammen - zu einer Videokonferenz. Wie die Staatskanzlei mitteilte, wird Söder die Schalte vom Heimatministerium in Nürnberg aus leiten.

Söder und das Kabinett wollen über die aktuelle Situation beraten, insbesondere über die bundesweit gestiegenen Zahlen auch durch Urlaubsrückkehrer. Auch der Corona-Ausbruch in Mamming dürfte Thema sein. Die Situation in den neuen Testzentren soll ebenso diskutiert werden wie die Frage nach einer möglichen Ausweitung von Corona-Risikogebieten.

Söder ruft Kabinett zusammen: Corona-Fahrplan nach Sommerferien soll Thema sein

Auch über den weiteren Fahrplan nach den Sommerferien soll beraten werden. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hatte zuletzt einen Vier-Stufen-Plan vorgelegt, nach dem jedenfalls bis zum Platz im Klassenzimmer eine Maskenpflicht gelten soll, auch in Grundschulen. Bei hohen Infektionszahlen soll eine Maskenpflicht auch im Unterricht gelten.

Gemüsehof in Bayern als Corona-Hotspot: Mehr als 240 Infizierte - weiterer Betrieb betroffen

Update von 15.06 Uhr: Auch am Standort der Mamminger Konservenfabrik in Simbach sind Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sieben haben sich infiziert, bei 79 Beschäftigen fiel das Testergebnis negativ aus. Das teilte des Landratsamt Dingolfing-Landau am Donnerstag mit.

Anfang der Woche war bekannt geworden, dass sich 166 von 600 Mitarbeitern am Standort in Mamming mit Sars-CoV-2 infiziert hatten. Daraufhin gab es Reihentestungen an zwei weiteren Standorten in Simbach und Eichendorf. Von den 83 getesteten Mitarbeitern in Eichendorf sei niemand infiziert, hieß es. Ein Befund stehe aber noch aus.

Die Konservenfabrik bleibt nach Angaben des Landratsamts an allen Standorten geschlossen. Die Arbeit dort könne erst weitergehen, wenn die Hintergründe des Ausbruchs und die Verbreitung im Betrieb geklärt seien. Vermutet wird, dass sich die Beschäftigten bei Arbeitern eines nahegelegenen Gemüsehofs angesteckt haben. Dort wurden mittlerweile mehr als 240 Erntehelfer positiv getestet, die Mehrheit gilt als genesen.

Update vom 6. August, 12.04 Uhr: Ein Arzt kritisiert die Zustände an einer Corona-Teststation an einer Raststätte nahe der A3 bei Passau. Er kassiert selbst 3000 Euro - doch ehrenamtliche Helfer übernehmen den Großteil der Arbeit.

Gemüsehof in Bayern wird Corona-Hotspot: Landwirt scheitert mit Vorstoß - und muss nun mit gravierenden Folgen rechnen

Update vom 5. August, 19.31 Uhr: Im niederbayerischen Mamming gab es auf einem Gemüsehof einen Corona-Ausbruch. Nun sind 17 weitere Saisonarbeiter positiv getestet worden. Wie das Landratsamt Dingolfing-Landau am Mittwochabend berichtete, waren 231 Männer und Frauen, die bislang als gesund galten, ein drittes Mal untersucht worden. „17 von ihnen tragen nachweislich das Covid-19-Virus in sich, 214 wurden auch ein drittes Mal negativ getestet“, teilte die Behörde mit. Die Neuinfizierten seien nun von den Gesunden getrennt worden.

Zuvor waren bereits rund 230 Erntehelfer positiv auf das Virus getestet worden. Als erkrankt gelten derzeit noch 80 Arbeiter. Die anderen sind genesen und durften die Quarantäne verlassen. Auch Beschäftigte einer nahen Konservenfabrik in Mamming haben sich angesteckt. Von den rund 600 Mitarbeitern wurden 166 positiv getestet. Daraufhin wurden auch Reihentestungen an zwei anderen Standorten des Betriebes veranlasst. „Die Auswertung dauert noch an“, berichtete die Kreisbehörde.

Keine Maske und kein Mindestabstand: Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hat deshalb nun Ärger bekommen.

In NRW startete der Schulbetrieb in der Corona-Pandemie indes wieder - mit Maskenpflicht im Unterricht.

Corona-Fälle auf Gemüsehof in Mamming: Landwirt scheitert mit Versuch

Update vom 5. August 2020, 9.59 Uhr: Nach zahlreichen Corona-Fällen auf dem Gemüsehof im niederbayerischen Mamming ist der Landwirt vor Gericht mit dem Versuch gescheitert, dass negativ auf Coronavirus* getestete Erntehelfer wieder für ihn arbeiten können. Das Verwaltungsgericht Regensburg bestätigte eine Entscheidung des Landratsamts Dingolfing-Landau, das eine vollständige häusliche Quarantäne aller Beschäftigten auf dem Hof als Schutzmaßnahme gegen eine weitere Verbreitung des Virus angeordnet hatte. Den Antrag des Gemüsebauern auf Erlass einer einstweiligen Anordnung lehnten die Richter ab.

Der Landwirt hatte argumentiert, dass der Einsatz der negativ getesteten Erntehelfer dringlich sei, weil die Haupterntezeit von Einlegegurken nur bis Mitte August dauere. Ohne die Erntehelfer sei ein Totalausfall der diesjährigen Gurkenernte zu erwarten. Das wiederum sei für den Landwirt existenzbedrohend, teilte das Gericht mit.

Das Gericht entschied, die behördliche Entscheidung sei „ermessensgerecht und verhältnismäßig. Die vollständige Isolation der Erntehelfer sei insbesondere erforderlich, um die unkontrollierte Weiterverbreitung des Virus zu stoppen“, hieß es. „Sie sei trotz der gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen für den Antragsteller auch angemessen, da von Sars-CoV-2 eine große Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung mit dem Risiko schwerer Krankheitsverläufe ausgehe.“

„Bittere Nachrichten“ aus bayerischem Corona-Hotspot: Über 160 neue Fälle - und es kann noch schlimmer kommen

Update vom 4. August 2020, 20.40 Uhr: In einer Konservenfabrik in Mamming sind 166 von 600 Mitarbeitern positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Es war zwar zu erwarten, aber trotzdem sind es bittere Nachrichten“, sagte Landrat Werner Bumeder (CSU). Alle Beschäftigten befänden sich in Quarantäne, der Betrieb sei vorübergehend stillgelegt.

„Die schnell fortschreitenden und hohen Infektionszahlen lassen vermuten, dass das Coronavirus dort schon vor längerer Zeit ausgebrochen war und inzwischen deshalb so viele Mitarbeiter infiziert sind“, hieß es weiter. Davon gingen auch Experten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit aus, die sich in Niederbayern ein Bild vom Infektionsgeschehen machten.

Coronavirus Bayern: In der Regierungskoalition sorgt der Fall für Ärger

Wäre es keine geschlossene Einheit mehr und gäbe es Infektionen im Ort, hätten Bayerns Behörden wohl mit harten Schritten bis hin zu einer Abriegelung und regionalen Ausgangssperren reagiert, heißt es in CSU-Kreisen. In der Regierungskoalition sorgt der Fall derweil für Ärger. In einer ungewöhnlich schroffen Mitteilung verlangte die Freie-Wähler-Fraktion von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), sie müsse eine „Strategie für lokale Infektionsgeschehen entwickeln“, sonst drohe Bayern ein Lockdown. Huml brauche „Warnung und Ansporn“.

Coronavirus in Bayern: Auf dem Gemüsehof scheint sich die Situation zu entspannen

Der verarbeitende Betrieb stellt Gemüsekonserven und Sauerkraut her. Er liegt in der Nähe eines Gemüsehofes, wo zuvor bereits rund 230 Erntehelfer positiv getestet worden waren (wir hatten berichtet). Die Behörden gehen deshalb davon aus, dass es zu einer Übertragung von Mitarbeitern des Agrarbetriebes zu Beschäftigten der Konservenfabrik gekommen ist.

Auf dem Gemüsehof scheint sich die Situation derweil zu entspannen: Noch 66 infizierte Mitarbeiter befänden sich momentan in Quarantäne, sagte eine Sprecherin des Landratsamts. Von den drei Covid-19-Patienten im Krankenhaus seien zwei wieder entlassen worden. Etwa 250 Beschäftigte des Gemüsehofs blieben vorerst verschont – fällt ihr Testergebnis heute wieder negativ aus, dürfen auch sie die Quarantäne verlassen. Noch überwachen gut zwei Dutzend Polizisten die Einhaltung der Quarantäne in den beiden Betrieben. Auch zwei weitere Standorte der Konservenfabrik in Simbach und Eichendorf seien momentan stillgelegt. Die 130 Mitarbeiter wurden ebenfalls getestet – das Ergebnis stehe noch aus.

Landrat Bumeder befürchtet indes weitreichende Folgen für den Gemüseanbau in Niederbayern. Schließlich liefern zahlreiche Landwirte ihr Gemüse zu der Konservenfabrik, die nun erst mal geschlossen ist. Miriam Uhrich und Christian Deutschländer

Erstmeldung vom 4. August 2020, 12.40 Uhr: Mamming - Die Lage im Corona-Hotspot Mamming in Niederbayern entspannt sich nicht. Nachdem es dort zuerst unter Erntehelfern auf einem Gemüsehof zu einem Ausbruch gekommen war, gibt es nun neue Infektionsfälle. Wie das Landratsamt Dingolfing-Landau mitteilt, wurden 166 von 600 Mitarbeitern einer Konservenfabrik positiv auf das Coronavirus* getestet.

„Der gesamte Betrieb ist vorübergehend stillgelegt“, so das Landratsamt weiter. Derzeit befinden sich alle Beschäftigten des Betriebs in Quarantäne, ebenso wie 130 Mitarbeiter an zwei weiteren Standorten des Unternehmens.

„Bittere Nachrichten“ aus bayerischem Corona-Hotspot: Über 160 neue Fälle - Zahlen könnten weiter steigen

Nach einer ersten Testung war am Wochenende bekannt geworden, dass sich 43 Beschäftigte der Fabrik mit dem Coronavirus* angesteckt haben. Um sicherzugehen, dass nicht noch mehr Arbeiter betroffen sind, wurde eine erneute Testung angeordnet. „Die hohe Zahl an Neuinfektionen ist natürlich ein herber Rückschlag“, sagte Landrat Werner Bumeder (CSU). „Wir bleiben aber bei unserer Einschätzung, dass es sich um eine in sich geschlossene Einheit handelt und es weiterhin nur einen Infektionsherd gibt.“

Der verarbeitende Betrieb liegt in der Nähe des Gemüsehofes, wo zuvor bereits rund 230 Erntehelfer positiv getestet wurden. Die Behörden gehen daher davon aus, dass es zu einer Übertragung von Mitarbeitern des Agrarbetriebes zu Beschäftigten der Konservenfabrik gekommen ist.

Corona in Bayern: Weitere Fälle in bayerischen Infektions-Hotspot - Weitere Ergebnisse stehen noch aus

Die Zahl der Infizierten könnte noch weiter steigen: Das Ergebnis der Kontrolluntersuchung von den 130 Mitarbeitern an den beiden weiteren Standorten der Konservenfabrik stehe aktuell noch aus, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Es seien „bittere Nachrichten“, so der Landrat. Schließlich habe die vorübergehende Stilllegung der Konservenfabrik weitreichende Folgen für den gesamten Gemüseanbau in Niederbayern. Zahlreiche Landwirte liefern ihr Gemüse zu dem verarbeitenden Betrieb in Mamming. (nema mit dpa)

Rückblick im Video: Corona-Masseninfektion bei Erntehelfern in Mamming

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