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Nächster Corona-Lockdown in Bayern: Zwei Regionen fast dicht - Familien protestieren vor Rathaus

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Von: Markus Christandl

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Erst das Berchtesgadener Land, nun Rottal-Inn: Die steigenden Corona-Zahlen zwingen einen zweiten Landkreis in Bayern zu herben Einschnitten. Auch Augsburg ist gefährdet.

Schönau - Sie haben Kerzen und Laternen mitgebracht und halten Kinderzeichnungen und Plakate hoch. Mit einem stillen Protest von Familien aus dem Berchtesgadener Land vor dem Rathaus in Schönau am Königssee versuchten am Sonntag Eltern und ihre Kinder im Lockdown in ihrem Landkreis, der seit einer Woche wegen hoher Corona-Zahlen gilt, Erleichterungen zu bekommen: Schulen sind geschlossen, das erschwert allen ihr Leben. Dass so viele gekommen sind, „damit hätte ich nie im Leben gerechnet“, sagte Initiatorin Evi Thomas.

Verzweiflung macht sich halt breit – Verzweiflung, die in den kommenden Tagen weiteren droht: Mehr und mehr werden Grenzen der Sieben-Tage-Inzidenz weit überschritten. Am Montag erwischte es den Kreis Rottal-Inn: Er wurde zur zweiten Region mit Lockdown, ein Alltag mit Ausgangsbeschränkung. Und der Stadt Augsburg droht ein ebensolcher Schritt.

Kanzlerin Merkel verkündete mit Ministerpräsident Markus Söder einen Corona-Lockdown für November. Heute tagt das bayerische Kabinett über die Umsetzung im Freistaat.

Corona in Bayern: Einigen Regionen drohen neue Lockdown-Einschränkungen

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner* binnen sieben Tagen hatte im Kreis Rottal-Inn zuletzt die Marke 200 deutlich überschritten – er liegt bundesweit mit 279 an der Spitze. In Augsburg gab es nach jüngsten Zahlen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner 170 Neuinfektionen. Die Stadtverwaltung will nun beobachten, ob die bereits ergriffenen Schutzmaßnahmen Wirkung zeigen. „Dann wird in Abstimmung mit der Regierung von Schwaben und der Staatsregierung entschieden, wie es weitergeht“, teilte die Stadt mit.

Schülerinnen im Kreis Rottal-Inn: Kinder und Jugendliche sind Corona-geschädigt und möchten zurück in ihre Einrichtungen
Schülerinnen im Kreis Rottal-Inn: Kinder und Jugendliche sind Corona-geschädigt und möchten zurück in ihre Einrichtungen. © Armin Weigel/dpa

Als bundesweit erster Landkreis hatte der Kreis Berchtesgadener Land in der vergangenen Woche Ausgangsbeschränkungen verhängt – dort hatte es zeitweise Werte von fast 300 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche gegeben. Die Maßnahmen dort wurden zunächst bis zum 2. November befristet. In ganz Bayern steigen die Corona-Zahlen zudem massiv an. Besonders hohe Werte gab es etwa in Weiden (206) und in der Stadt Schweinfurt (178).

Lockdown in der Corona-Pandemie: Das sind die Maßnahmen

Im Lockdown im Kreis Rottal-Inn ist nun auch das Verlassen der Wohnung nur aus triftigen Gründen erlaubt. Zu diesen zählt der Weg zur Arbeit, zum Arzt, Einkäufe, Sport und Bewegung an der frischen Luft. Schulen und Kitas müssen schließen. Es gibt eine Notbetreuung für Eltern mit systemrelevanten Berufen. Freizeiteinrichtungen, Lokale bleiben zu, Abholservice ist erlaubt. Veranstaltungen sind untersagt. Ausnahme: Gottesdienste. Hotels müssen schließen, außer für Geschäftsreisende. Es gilt eine Maskenpflicht an Plätzen.  *Merkur.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks

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