Update 27. Januar, 18.21 Uhr: Im Bayreuther Klinikum gibt es weitere Verdachtsfälle auf die hochansteckende Corona-Mutation aus Großbritannien. Wie das Krankenhaus am Mittwoch berichtete, seien bei einer Reihentestung von knapp 3000 Klinikmitarbeitern 21 neue Infektionen festgestellt worden.
„Bei zwölf dieser Personen besteht der Verdacht, dass sie sich mit der sogenannten englischen Mutation des Virus infiziert haben“, berichtete das Klinikum. Die Gesamtzahl der Verdachtsfälle auf die B.1.1.7-Mutation habe sich damit auf 23 erhöht. Die Verdachtsfälle müssen allerdings noch endgültig bestätigt werden, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Update 26. Januar, 20.01 Uhr: Auf welchen Stationen am Klinikum Bayreuth sich die Corona-Mutation womöglich ausgebreitet haben könnte, ist aktuell unklar. Man befinde sich in ständiger Absprache mit dem Gesundheitsministerium und der Regierung von Oberfranken, erklärte Bayreuths Landrat Florian Wiedemann (Freie Wähler) gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.
Vorerst müsse man für mindestens sieben Tage an den „drastischen Maßnahmen“ in Bezug auf die Quarantäne der Bediensteten festhalten. Spekulationen über eine Verbreitung der Virus-Variante - auch außerhalb der Klinik - seien „in dieser Situation“ unbedingt zu unterlassen, sagt Thomas Bollinger, Oberarzt und Virologe am Klinikum.
„Auch wenn es in der Öffentlichkeit sehr spektakulär erscheint, ist es für uns Routine. Wir sind professionell genug, um auch mit der Verunsicherung bezüglich der Mutation umzugehen“, beschwichtigt Bollinger.
Ursprungsmeldung:
Bayreuth - Wegen des Verdachts des Ausbruchs einer hochansteckenden Coronavirus-Mutation* hat das Klinikum Bayreuth seine Häuser vorerst geschlossen. Wie das Klinikum am Dienstag mitteilte, werden Patienten nur noch in absoluten Notfällen aufgenommen. Alle geplanten Eingriffe sollen abgesagt und Patienten erst nach zwei negativen Testergebnissen entlassen werden. „Aktuell ist die Lage in dem Bayreuther Großkrankenhaus angespannt, aber unter Kontrolle“, betonte das Klinikum.
Die Mutation B.1.1.7 aus England wurde in Bayreuth erstmals bei einer Person nachgewiesen, die von einer Reise zurückgekehrt war. Daraufhin ließ das Klinikum nach eigenen Angaben 30 Proben untersuchen - in elf Fällen besteht nun tatsächlich der Verdacht einer Mutation, bei zwei Proben ist es noch fraglich. Mit dem abschließenden Ergebnis rechnet das Klinikum aber erst in knapp zwei Wochen.
Aktuell seien 99 der mehr als 3300 Mitarbeitenden des Klinikums positiv auf das Coronavirus* getestet worden. Eine Reihentestung am Wochenende von über 2800 Angestellten habe 18 Fälle ergeben. „Sie alle sind in Quarantäne und nicht im Dienst“, hieß es weiter. Aber auch alle anderen Mitarbeitenden des Klinikums dürfen nur noch ohne öffentliche Verkehrsmittel zur Arbeit kommen und befinden sich ansonsten in Quarantäne.
Das Virus sei auf mehreren Stationen im Klinikum ausgebrochen. Nach und nach sollen alle Patienten auf das Coronavirus* getestet werden. Stand Dienstag wurden laut Klinikum 80 Covid-19-Patienten behandelt, davon elf intensiv.
Die Mutation B.1.1.7 sei im Krankheitsverlauf nicht gefährlicher, wohl aber deutlich ansteckender, teilte das Klinikum mit. Je nach Studie soll die Ansteckungsgefahr um 50 bis 70 Prozent höher liegen. (kam/dpa) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.