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„Sie sollten sich schämen“: Söder erntet nach Lanz-Auftritt massive Kritik für Präventivhaft-Aussage

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Von: Felix Herz

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Mehrmals in der Sendung reagierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) genervt auf die kritischen Fragen des Moderators Markus Lanz.
Mehrmals in der Sendung reagierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) genervt auf die kritischen Fragen des Moderators Markus Lanz. © Screenshot Markus Lanz / ZDF Mediathek

Der Auftritt hatte es in sich: Markus Söder erschien nach jahrelanger Abstinenz wieder persönlich bei Markus Lanz. Und sorgte für viel Wirbel.

Hamburg / München – Etwa dreieinhalb Jahre ist es her, da saß Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das letzte Mal auf dem Stuhl neben Markus Lanz. Als der Moderator ihn in der ZDF-Sendung am Donnerstag, 17. November, auf diese lange Auszeit hinweist, antwortet Söder direkt mit einem Seitenhieb auf Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) – der sei ja immer da gewesen. So war der Ton für die Sendung schnell klar: Söder war im Angriffsmodus. Und wie bereits zu Söders umstrittenen Tafel-Auftritt reagierte Twitter entsprechend.

Den Bericht zur ganzen Sendung, in der Söder Lanz auch wegen Recherche abbügelte, gibt es hier.

Söder bei Markus Lanz: Ukraine-Krieg, Klimawandel, Letzte Generation

Nachdem es zunächst noch kurz um den Ukraine-Krieg ging und Söder sich überrascht von der Schwäche des russischen Militärs zeigte, steht schnell Bayern im Fokus. Und der Ministerpräsident spart nicht mit großspurigen Ansagen. In mehreren Monologen lobt Söder sein Bundesland, zählt auf, worin es den anderen Bundesländern – insbesondere der Name Baden-Württemberg fällt oft – voraus ist. Immer wieder ordnen die weiteren Gäste, die Journalistinnen Mariam Lau (Zeit Online) Cordula Tutt (Wirtschaftswoche), die Aussagen ein.

Oft geraten auch Bayerns Ministerpräsident und Lanz aneinander. Söder bügelt den Moderator sogar ab. Mal mehr, mal weniger subtil. Häufig verdreht der CSU-Parteichef in diesen Situationen genervt die Augen, zum Beispiel angesprochen auf die Präventivhaft der Klimaaktivisten. Lanz fragt, ob diese mit der präventiven Haft nicht gleichgestellt würden mit radikalen Islamisten – immerhin war das Polizeiaufgabengesetz, als es vor einigen Jahren im Freistaat erlassen worden war und diese Präventivhaft ermöglicht, mit der Vorbeugung terroristischer Straftaten begründet worden. Als Reaktion dreht sich Söder genervt weg, geht Lanz an: „Wissen Sie, dass Sie immer versuchen, auch sehr ernste Anliegen irgendwie gegeneinander auszuspielen ...“ – dann wechselt er das Thema.

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Söders Meinung zu Klimaaktivisten und Präventivhaft im Kreuzfeuer der Twitter-Kritik

Auf Twitter gingen die User im Laufe des Donnerstagabends und Freitagmorgens, 18. November, hart ins Gericht mit dem bayerischen Ministerpräsidenten. Vor allem seine Aussagen zur umstrittenen Präventivhaft wurden kritisiert. Ein User setzt zum Beispiel das harte Vorgehen gegen die Klimaaktivisten, die wegen der Ankündigung, sich weiter auf Straßen zu kleben in Präventivhaft landen, mit der zögerlichen Konsequenz bei Stalkern in Vergleich. Ein anderer User schreibt zu einem Clip der Sendung, in dem Söder die Präventivhaft inbrünstig verteidigt, nur: „Sie sollten sich schämen, Herr Markus Söder!“

„Einen schlimmeren Heuchler und Fähnchen im Wind als Söder gibt es nicht“, kritisiert eine weitere Userin. Andere Nutzer machen sich über einen kritischen Austausch zwischen Lanz und Söder zur Klimapolitik in Bayern lustig: Rein rechnerisch hätte Bayern, um das von Söder gesetzte Klimaziel zu erreichen, 125 Anlagen zur Wasserstoffherstellung aufstellen müssen – wie viele es letztlich wurden, fragt Lanz. „Ein großes ist in Betrieb gegangen“, antwortet Söder. (fhz)

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