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Eichenau: Eltern töten ihre Zwillinge und sich selbst

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Der Tatort ist weiträumig abgesperrt. © Tobias Gehre

Eichenau - Schock in Eichenau (Kreis Fürstenfeldbruck): Wahrscheinlich nach einer Familientragödie sind am Dienstagnachmittag ein Ehepaar und die beiden sieben Jahre alten Zwillingstöchter tot aufgefunden worden.

Ein Reiheneckhaus mit weißer Fassade, es wirkt sehr gepflegt. Der große Buxbaum ist akkurat gestutzt, in der Garage ein silberfarbener BMW. In diesem Anwesen im Zentrum von Eichenau, unweit der katholischen Schutzengelkirche, starben vier Menschen durch „stumpfe Gewalteinwirkung“, wie die Polizei mitteilte.

Der Arbeitgeber der 42 Jahre alten Mutter Simone A. hatte sich große Sorgen gemacht – schon am Montag war sie ohne jeden Anruf dem Dienst ferngeblieben. Beide Eheleute arbeiteten als Projektmanager für ein Verlagshaus. Am Dienstag rief der besorgte Chef schließlich die Polizei an. Kurz nach 15 Uhr öffneten die Beamten das Reiheneckhaus der Familie mit der Hilfe eines Schlüsseldiensts – und machten ihre grausige Entdeckung.

Familiendrama in Eichenau

Die Hausbewohner – die 42-Jährige, ihr 40 Jahre alter Ehemann Wolfgang A. und die beiden Zwillingsmädchen Nele und Mara (7) – waren tot. Die Polizei geht von einem Familiendrama aus – aber die Hintergründe sind noch völlig unklar. Nach ersten Erkenntnissen dürfte eher ein erweiterter Selbstmord vorliegen als ein Tötungsdelikt durch Außenstehende. Demnach töteten die Eheleute zunächst ihre Kinder und begingen dann Selbstmord.

Auch zur Todesursache waren die Angaben der Polizei zunächst zurückhaltend. Laut einem Sprecher habe es eine „Gewalteinwirkung mit einem Gegenstand“ gegeben. Eine Schusswaffe sei nicht im Spiel gewesen. Alle vier Leichen wurden in unterschiedlichen Räumen gefunden. Die beiden Töchter lagen jeweils in ihrem Kinderzimmer, die Mutter im Keller. Der Vater lag tot im ersten Stock. Einen Abschiedsbrief konnten die Beamten noch nicht finden – zu diesem Zeitpunkt sei das Haus aber noch nicht komplett durchsucht worden, so der Polizeisprecher. Auch die Computer des Ehepaars wolle man noch prüfen.

„Es war eine unscheinbare Familie“, sagte eine hörbar erschütterte Mutter, deren Kinder wie Nele und Mara in den Hort der katholischen Gemeinde gingen. Im September vergangenen Jahres waren die Zwillinge in die örtliche Josef-Dering-Grundschule eingeschult worden.

Vor Ort hatte die Polizei am Nachmittag die kleine Straße weiträumig abgesperrt. Der Pfarrer und Dekan der Schutzengelkirche, Albert Bauernfeind, kannte die Familie nicht persönlich. Er zeigte sich schockiert: Es mache ihn ratlos, wenn Menschen in möglicherweise schwierigen Situationen „nicht das Gespräch suchen“. Im Hort soll am Mittwoch ein Kriseninterventionsteam mit den Ferienkindern das Geschehen besprechen.

Von Sabine Kuhn, Frederik Lang und Stefan Weinzierl

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