Mysteriöser Einbruch in Riesending-Höhle

Berchtesgaden - Waren es Souvenirjäger, Abenteurer oder einfach nur Neugierige? Jedenfalls kommt jetzt heraus, was Behörden am liebsten im Stillen ermittelt hätten: jemand hat versucht, ohne Erlaubnis in das Riesending auf dem Untersberg einzusteigen.
Schon kurz nach der spektakulären Rettung des Höhlenforschers Johann Westhauser an Pfingsten vergangenen Jahres war der Eingang der Höhle mit einem massiven Gitteranlage verschlossen worden – „Bärenkäfig“ nannten die Schlosser damals die Anlage: dicke Metallstreben, verschweißt und verankert im Fels. Ein Gebilde also, das sich auch in einem Fantasyfilm gut machen würde. Doch genau einen dieser Gitterstäbe hat ein Einbrecher auseinandergeflext.

Die Polizei in Berchtesgaden wurde vom Forstbetrieb informiert, das war Mitte Juli. Einem Bergsteiger war die Tat aufgefallen. „Wir ermitteln wegen Sachbeschädigung“, sagt Günther Adolph, Inspektionsleiter in Berchtesgaden. Als erste Behörde erfuhr die Gemeinde Bischofswiesen von dem Einbruch, sie ist auch dafür verantwortlich, Genehmigungen für den Einstieg ins Riesending – Deutschlands größte Schachthöhle – zu erteilen. Von der Gemeinde erfuhr der Forstbetrieb Berchtesgaden von der illegalen Aktion. Der stellvertretende Leiter des Forstbetriebs, Peter Renoth, besitzt die Tatortfotos, sie sind auf den 15. Juli datiert. Drei Wochen davor, am 26. Juni war vermeldet worden: „Die Höhle ist zu.“
Da aber schon Rost auf den Schnittstellen erkennbar ist, geht man davon aus, dass schon kurz nach der erfolgreichen Schließung der Höhle jemand mit Werkzeug anrückte. Jemand, „der ein Schlanker sein muss“, sagt Renoth, und bezieht sich damit auf den Platz, den der Einbrecher zum Durchzwängen hatte. Ob dieser dann auch den Einstieg ins Riesending gewagt hat, über den ersten gewaltigen Schacht, ist unbekannt.
Nach der Verordnung ist das Betreten und der Aufenthalt in der Höhle grundsätzlich verboten, bei Verstößen drohen Geldstrafen. Es sollen seit dem Vorfall Alpinpolizisten und Förster in unregelmäßigen Abständen den Eingang überprüfen.