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Nach Fecht-Duell in die Klinik: Burschenschaften veranstalten Wettkampf - Studenten mit Degen verletzt

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Gepolsterte Helme mit Schutzmasken aus Draht tragen Kampfsportler beim Fechten. Zwischen Burschenschaften sind Duelle, sogenannte Mensuren, Tradition.
Gepolsterte Helme mit Schutzmasken aus Draht tragen Kampfsportler beim Fechten. Zwischen Burschenschaften sind Duelle, sogenannte Mensuren, Tradition. © imago

In Erlangen haben Burschenschaften einen Fecht-Wettbewerb ausgetragen. Offenbar ohne Schutzkleidung. Dabei sind zwei Studenten am Kopf verletzt worden. Über eine alte Tradition mit scharfen Degen.

Erlangen – Nach einem Fecht-Wettbewerb sind am Freitagabend in Erlangen zwei Studenten im Krankenhaus gelandet. Mit Degen wurden beide mittelschwer verletzt. „Wir sprechen von tieferen Schnittwunden an Hals und Kopf“, sagt Christian Daut von der Polizei Erlangen. Verletzt haben sich die 21 und 24 Jahre alten Männer bei Duellen, die ihre Burschenschaften veranstaltet hatten.

Nach Fecht-Duell in Erlangen: Zwei Studenten mit Kopfverletzungen in Klinik gebracht

Mindestens zwei Burschenschaften – rechtlich gelten sie als Studentenverbindungen – haben am Wettbewerb teilgenommen. Auf Twitter heißt es, die Burschenschaften Baruthia und Germania waren beteiligt. Das sind zwei von 18 Männerbünden, die in der Uni-Stadt Erlangen aktiv sind. Neun der Bünde, darunter Baruthia und Germania, verpflichten ihre Mitglieder zum Schlagen einer bestimmten Anzahl an Mensuren.

Eine Mensur ist ein streng reglementierter Fechtkampf zwischen zwei männlichen Mitgliedern zweier Burschenschaften. Gekämpft wird traditionell mit geschärften Klingen – und offenbar ohne die übliche Schutzbekleidung. Denn: Nur ohne Maske konnten sich die beiden Burschen am Freitag wohl derart am Kopf verletzen.

Polizei Erlangen: „Die Mensur ist erlaubt - wie Turniere zwischen Fußballvereinen“

„Die Geschädigten haben sich aber nicht gegenseitig verletzt. Das muss in unterschiedlichen Duellen passiert sein“, sagt Daut. Daher wurden die beiden auch zu unterschiedlichen Zeiten ins Krankenhaus eingeliefert. Als die Polizei die Veranstaltung am Freitag auflöste und der verletzte 21-Jährige in die Klinik kam, wurde der 24-Jährige dort bereits behandelt. Gegen die Burschen, die die beiden verletzt haben, ermittelt die Polizei jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung.

„Die Mensur ist grundsätzlich erlaubt – genau wie Turniere zwischen Fußballvereinen“, sagt Daut. „Hier handelt es sich aber um Offizialdelikte: Selbst, wenn die Geschädigten sagen, dass sie mit allem einverstanden waren und keiner Anzeige erstattet, wird ermittelt. Etwa, ob es nicht-zugelassene Waffen waren oder jemand nach Spiel-ende weiter geschlagen hat.“

Dass Mensuren in der Stadt Tradition haben, weiß die Polizei. Der verletzte 21-Jährige beteuerte noch vor Ort, dass er in den Kampf eingewilligt hatte und dieser regelkonform war. Ein Einzelfall war der Einsatz nicht. Zu Studentenverbindungen in der Stadt rückt die Polizei öfter aus – etwa wegen Ruhestörung. „Einsätze zu Mensuren sind seltener. Eine Handvoll gab es aber in den letzten zehn Jahren“, sagt Daut. (sco)

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